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Hannover: Aachener schiebt "Twenty2x" als Nachfolge-Messe der Cebit an

Neue Digitalmesse „Twenty2x“ : Ein Aachener schiebt die Nachfolgerin der Cebit an

830.000 Besucher strömten 2001 zur Computermesse Cebit nach Hannover. 2018 kamen kaum noch ein Viertel, dann war Schluss. Nun schiebt der Aachener Software-Unternehmer Oliver Grün, Präsident des Bundesverbandes IT-Mittelstand (BITMi), mit Partnern und der Deutschen Messe AG überraschend eine neu konzipierte Nachfolge-Messe rund um das Thema Digitalisierung in Hannover an: die „Twenty2x“.

Die Ausrufezeichen liegen lange zurück: „Bill Gates stellt Microsofts Windows 95 vor!“ 1995 war das. „Besucherrekord auf der Cebit – 830.000 kommen nach Hannover!“ 2001 war das. Bis 2018 büßte die damals weltweit größte Computermesse nicht nur Tausende Aussteller und Hunderttausende Besucher, sondern auch ihre Relevanz ein. Die Deutsche Messe AG verkündete das Aus.

Mit Hilfe schlagkräftiger Partner, darunter der Aachener Software-Unternehmer Oliver Grün als Präsident des Bundesverbandes IT-Mittelstand (BITMi), startet die Messe nun das überraschende Comeback: Unter dem Namen „Twenty2x“ wird im kommenden Jahr an drei Tagen – von Dienstag, 17., bis Donnerstag, 19. März – in den Hallen 7 und 8 sowie im Convention Center das Thema Digitalisierung praxisnah neu ausgerichtet. Partner der Messe mit begleitendem Kongress sind der BITMi, der Verband der Internetwirtschaft „eco“, der IT-Anwenderverband „VOICE“ und der Bundesverband Deutsche Startups (BVDS).

Ins Visier nehmen die Macher den Nachholbedarf des Mittelstandes, und hier vor allem kleinere Firmen. Auf der „Twenty2x“ werden Lösungen unter anderem für den Umgang mit sensiblen Kundendaten oder den Schutz vor Cyberattacken aufgezeigt, teilte die Deutsche Messe AG am Montag mit. „Unser Ziel ist es, gerade die kleinen und mittleren Unternehmen bei der Digitalisierung zu unterstützen, um sie fit zu machen für die Zukunft und sie im jeweiligen Wettbewerbsumfeld zu stärken“, sagte Andreas Gruchow, Vorstandsmitglied der Messe AG.

Effizientes Instrument

Kleinere Unternehmen liefen Gefahr, bei der Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle abgehängt zu werden, hieß es. Nach Zahlen der staatlichen Förderbank KfW investierten nur 30 Prozent der rund 3,8 Millionen Mittelständler in den Jahren 2015 bis 2017 in den Einsatz entsprechender Technologien. Weitere Investitionen seien überfällig. „Als größter Fachverband für ausschließlich mittelständische IT-Unternehmen in Deutschland begrüßen wir die neue Digitalmesse, da sie unseren Mitgliedsunternehmen eine optimale Vertriebsplattform bietet. Gerade für mittelständische Unternehmen ist die ‚Twenty2x’ ein effizientes Instrument, um neue Kundenkontakte zu generieren", sagte Grün.

Die Messe will Geschäftsführer und Entscheider für den IT-Bereich in Deutschland, Österreich und der Schweiz ansprechen. „Es geht nicht um eine ‚Mini-Cebit’, sondern darum, als reine Fachmesse an die Ursprünge der Cebit anzuknüpfen“, erläuterte er. Neben den zwei Themenfeldern „öffentliche Verwaltung“ und „finanzielle Dienstleistungen“ stellt die Messe die „Mobilität der Zukunft“ in den Mittelpunkt. „Hier gibt es zahlreiche Anknüpfpunkte für Technologien aus der Aachener Region: etwa autonomes Fahren oder die Elektromobilität“, nannte Grün Beispiele.

In der niedersächsischen Landeshauptstadt sollen sich Unternehmen über veränderte Arbeitsbedingungen und neue Betriebsabläufe informieren. Auch der Umgang mit neuen Technologien wie dem Mobilfunk-Standard 5G steht auf der Agenda der dreitägigen Veranstaltung. Man wolle wieder Ausrufezeichen setzen in Hannover, allerdings ohne im ersten Jahr auf alte Besucherrekorde zu schielen, hieß es.