Nach gescheiterter Bewerbung als Modellregion : Grüttemeier will Corona-Ampelsystem
Städteregion Aachen Öffnen oder schließen? Test-Option, Modellregion oder doch wieder Corona-Notbremse? Städteregionsrat Tim Grüttemeier hat aufgeschrieben, welche Corona-Politik er sich wünschen würde. Dabei findet er klare Worte.
Jeden Tag gebe es viele Gespräche, Sitzungen, Videokonferenzen, Telefonate und Mails zu immer den gleichen Fragen, schrieb Grüttemeier am Freitagabend bei Facebook: „Was gilt denn jetzt? Wie geht es weiter?“ Niemand habe die eine Lösung, wie man wieder zurück in ein normales Leben findet. „Aber es wäre doch schön, wenn wir uns mal auf einen verlässlichen Weg machen könnten.“
Von daher könne es nicht sein, dass die Cornaregelungen „immer länger und umfangreicher werden und selbst wir im Krisenstab bei immer mehr Fragen rätseln müssen, was denn jetzt eigentlich gilt“, schimpft der Städteregionsrat, der folgende konkrete Vorschläge macht:
Die Impfreihenfolge solle schnellstmöglich aufgehoben werden, damit im Impfzentrum und bei den Hausärzten zügig und parallel geimpft werden kann. „Wir verwalten uns mit den Ausnahmen, Bescheinigungen, Sonderregelungen und Impfterminen rein und wieder raus und verlieren wertvolle Zeit“, mahnt Grüttemeier an.
Kinder und ihre Bildung, schreibt er weiter, dürfen kein Spielball sein, für die jede Woche neue Regelungen gelten. „Die Kinder und Jugendlichen verlieren Bildungschancen, soziale Kontakte und leiden darunter.“ Familien können das nicht mehr leisten. Deshalb müsse es in den Schulen mindestens Wechselunterricht geben, Impfungen und FFP2-Masken für die Lehrer sowie verpflichtende Selbsttests für die Schülerinnen und Schüler.
Weil Einzelhandel, Gastronomie, und Kultur eine klare Perspektive brauchen, schlägt Grüttemeier ein Ampelsystem vor. Bei „grün“ wären Öffnungen möglich, bei „gelb“ würden negative Tests notwendig, und „rot“ bedeute Lockdown. Dabei könne nicht alleine der Inzidenzwert entscheidend sein. „Wir haben so viel mehr Daten, die wir einfließen lassen sollten. Freie Intensivbetten, Alter der Infizierten, Anzahl Personen in Quarantäne, lokale Ausbruchsereignisse und so weiter.“
„Ich bin mir sicher, dass man jeden einzelnen Punkt auch anders sehen kann“, schreibt Grüttemeier. Aber nach über einem Jahr Pandemie, mehreren Impfstoffen und Testkapazitäten bräuchte man aus seiner Sicht „endlich einen klaren Fahrplan und Kompass, wie wir unser normales Leben zurückbekommen“.