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Demo für Klimagerechtigkeit: Fridays for Future Aachen schaut auf den globalen Süden

Demo für Klimagerechtigkeit : Fridays for Future Aachen schaut auf den globalen Süden

Fridays for Future Aachen fordert bei der Demo am Freitagabend Klimagerechtigkeit und schaut auf den Globalen Süden.

Mehr Klimagerechtigkeit forderten die Aktivisten von Fridays for Future während ihrer jüngsten Demo am vergangenen Freitag. „Gerade die Länder, die am meisten von der Klimakrise betroffen sind, werden am wenigsten gehört“, kritisiert die Aktivistin Jule. Die Ergebnisse der 26. UN-Klimakonferenz in Glasgow sind nach Meinung der jungen Leute völlig unzureichend, um den Ausstoß der klimaschädlichen CO2-Treibhausgase signifikant zu reduzieren.

„Die Länder mit hohen Emissionen wie Deutschland werden nicht in die Verantwortung genommen“, kritisiert Fridays for Future und zeigt sich überzeugt, dass es „ohne den Druck von der Straße keine Klimagerechtigkeit geben wird“. Der Blick der Aktivistinnen und Aktivisten geht vor allem auch in Richtung Globaler Süden. Als Rednerin am Elisenbrunnen zählte Clara all die Privilegien auf, die sie als weiße Frau erfahre: „Ich habe ein Dach über dem Kopf, ein Bett, etwas zu essen, Bildung und vieles mehr.“ Davon ausgeschlossen seien aber oftmals Schwarze, Indigene oder People of Color.

„Wie kann es sein, dass der Globale Süden außen vor bleibt, wenn doch gerade er es ist, der von den Folgen des Klimawandels am meisten betroffen ist?“, fragte sie mit Blick auf die Klimakonferenz in Glasgow. Die Kolonialisierung im 15. Jahrhundert sei nicht nur mit der Unterdrückung und Versklavung vieler Menschen, sondern auch mit der Ausbeutung der Natur einhergegangen: Die Folgen seien bis heute spürbar.

Immer mehr Zuhörer versammelten sich vor dem Elisenbrunnen in Aachen, um wenig später gemeinsam über den Holzgraben zum Hansemann und dann über die Heinrichsallee, Wilhelmstraße und Römerstraße zum Bahnhof zu ziehen. Anastasia Pütz war mit einer kleinen Gruppe von Leuten mit von der Partie. Sie und ihre Begleiter trugen selbst gestaltete Laternen gegen Atomkraft in den Händen. „Wir wollen den Planeten und die Menschen retten“, sagte Anastasia. Um in Frieden weiterzuleben zu können, sei das Einhalten des 1,5 Grad-Ziels unerlässlich, ergänzte sie noch. Nach und nach machte sich ein Pulk von etwa 300 Menschen auf den Weg quer durch die Stadt und dann Richtung Bahnhof. Passend zum Aufbruch in den Feierabendverkehr entzündeten sich die vielen Weihnachtslichter in der Stadt.

Das Schicksal der Mayas in Mexiko stand dann später am Bahnhof im Mittelpunkt. Die indigenen Völker geraten nach Meinung des Aktivisten Hannes zunehmend durch ein Prestigeprojekt des mexikanischen Präsidenten in Bedrängnis. Geplant ist demnach, die archäologischen Stätten im Süden des Landes mit dem Bau einer Zugstrecke zu verbinden, die 1500 Kilometer lang sein soll. Involviert in diesen „Maya-Zug“ sind laut Hannes unter anderem auch die Deutsche Bahn, Siemens und der TÜV Rheinland. Missachtet würden beim Bau der Zugstrecke aber Menschenrechte und die Interessen der indigenen Völker.

„Den Regierenden geht es meistens nur um das Wohlergehen der Unternehmen“, kritisiert Fridays for Future entsprechend. Über das Leben von Menschen in infrastrukturell-benachteiligten Ländern dürfe nicht weiter so leichtfertig entschieden werden“, fordern die Umwelt-Aktivisten.

Hier geht es zur Bilderstrecke: Fridays for Future Demo in Aachen