Von der Bedeutung eines einzelnen Moments
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Von der Bedeutung eines einzelnen Moments
06.03.2023
Was als Demonstration gegen den Vietnamkrieg begann, ging am Ende in Gewaltakten der Gegendemonstranten unter: Benedict J. Fernandez fotografierte am 8. Mai 1970 die Ausschreitungen an der New Yorker Wall Street, die als „Hard Hat Riots“ in die Geschichte eingehen sollten. Unter den rund 100 Verletzten befanden sich auch Passanten und Wall-Street-Banker, die den Angegriffenen helfen wollten. Präsident Richard Nixon gab am Abend eine Pressekonferenz, um die Situation – auch mit Blick auf die Protestkundgebung in Washington am nächsten Morgen – zu entschärfen. Foto: Benedict J. Fernandez
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Am 1. Oktober 1960 weilte Hollywood-Regisseur Alfred Hitchcock in Hamburg, um Werbung für seinen Film „Psycho“ zu machen. Der Fotograf Robert Lebeck hatte an diesem Tag ein leichtes Spiel: Er begleitete „Mister Gänsehaut“ im Auftrag der Zeitschrift „Kristall“ durch die Hansestadt und entwickelte mit ihm eine kleine Kriminalstory, in der Hitchcock selbst einen Mörder spielte. Die Orte des Geschehens: eine Hafenbarkasse und der alte Elbtunnel. „Ich brauchte nur mit ihm durch die Stadt spazieren und ihn bitten: ,Herr Hitchcock, spielen Sie doch mal ein bisschen Herrn Hitchcock!ʻ Alles weitere erledigte er“, berichtete der Fotograf später. So gelang auch Lebecks Aufnahme des Regisseurs, wie er mit seinem unnachahmlichen Blick durch den Spalt der Barkassen-Tür lugt „ob die Luft rein ist“. Foto: Archiv Robert Lebeck
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Sie haben die Ausstellung gemeinsam konzipiert: Kuratorin Sarvenaz Ayooghi (links) mit dem Sammler-Ehepaar Karsten und Christiane Fricke. Foto: Manfred Kistermann
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„Als ich das Foto von Gudjón machte, schien die Zeit stillzustehen“: So beschreibt der Fotograf Ragnar Axelsson seine Begegnung mit dem isländischen Bauern Gudjón Þorsteinsson in Mýrdalur 1994. „Er wirkte unsterblich, wie ein Teil der Natur und der Berge – ein Naturwesen, das kurz einmal in der Menschenwelt vorbeischaute, um uns aufzuheitern.“ Der Fotograf hat Gudjón in seiner einsamen Behausung noch viele Male aufgesucht, versorgte den alten Mann in seiner letzten Lebensphase auch mit Lebensmitteln, bis er 2006 einundachtzigjährig starb. Foto: Ragnar Axelsson
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Der Kölner Fotograf Hermann Claasen hat den Untergang seiner Heimatstadt Köln im Zweiten Weltkrieg in erschütternden Aufnahmen dokumentiert. Sie fanden Eingang in das 1947 erschienene Buch „Gesang im Feuerofen“. Die hier gezeigte, auf 1947 datierte, aber möglicherweise schon früher entstandene Aufnahme eines Invaliden auf der Hohen Straße, war nicht Bestandteil des Buchs. Foto: Hermann Claasen/LVR-LandesMuseum Bonn, Fotografische Sammlung
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Als 25-Jähriger besuchte Volker Krämer, seinerzeit Fotograf bei der „Rheinischen Post“, im August 1968 seine Großmutter Prag. Im Gepäck hatte er lediglich fünf oder sechs Filme. Als am 21. August Militär aus der Sowjetunion, Bulgarien, Ungarn und Polen in die Tschechoslowakei einmarschierte, war Krämer zusammen mit Hilmar Pabel, dem Kollegen des „Stern“, der einzige westeuropäische Fotograf vor Ort, da die übrigen Medien tags zuvor ihre Fotografen in Erwartung der Ereignisse abgezogen hatten. Die beiden dokumentierten die Niederschlagung des „Prager Frühlings“, Krämer gelang unter anderem dieses kompositorisch starke Foto junger enthusiastischer Tschechen. Foto: Nachlass Volker Krämer, Hamburg
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Werner Hiebel dokumentierte den skurrilen kleinen Protestzug gegen den Vietnamkrieg mit dem Chevrolet Impala aus Fürstenfeldbruck und dem Rollstuhlfahrer mit der nordvietnamesischen Fahne 1968 in München. Interessant ist, dass er in der Bildüberschrift aus seiner eigenen Haltung zum „sinnlosen“ Krieg keinen Hehl macht. Foto: Werner Hiebel
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Der isländische Fotograf Ragnar Axelsson hat 1988 den Entschluss gefasst, „das eigentümliche Leben“ fotografisch festzuhalten, „das sich die Arktisbewohner erschufen, um mit den rauen Wettern zurechtzukommen“. Er hatte dieses Leben selbst in seiner Jugend noch kennengelernt und war sich bewusst, dass es das in dieser Form bald nicht mehr geben würde. Im ostgrönländischen Sermiliqaq faszinierte er 1997 spielende Kinder mit seiner Kamera, die ihre verschmitzten Gesichter immer wieder neugierig vor seine Linse hielten. Foto: Ragnar Axelsson
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Eines der wichtigsten Fotos seiner journalistischen Laufbahn gelang Robert Lebeck mit „Der Degen des Königs“ am 29. Juni 1960 in Léopoldville im Kongo, das von Belgien an diesem Tag in die Unabhängigkeit entlassen wurde. Da auf dem Boulevard Albert Scharen von Agenturfotografen auf die Ankunft der Wagenkolonne mit dem belgischen König warteten, beschloss Lebeck, alles von hinten zu fotografieren. So gelang ihm als einzigem die Aufnahme eines jungen Kongolesen, der dem König seinen Degen vom Rücksitz des Autos klaute. Es öffnete ihm die Türen der internationalen Presse. Foto: Archiv Robert Lebeck
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