Die Woche in Aachen : Flattert Baerbock wirklich in den Narrenkäfig des AKV?
Meinung Aachen Die Außenministerin und der Karneval – ein schwieriges Thema. Zieht Annalena Baerbock in Aachen die Narrenkappe auf?
Eine Außenministerin im AKV-Käfig. Das hat es bisher noch nicht gegeben in der langen Geschichte des Öcher Karnevals. Was schlicht und einfach an der Tatsache liegt, dass es in diesem unserem Lande bisher keine Frau in diesem Ministerium gab. Die Welt ist halt manchmal recht einfach erklärt ...
Gar nicht so einfach finden es wiederum andere Menschen, dass die närrische Annalena in Zeiten, in denen in Europa Krieg herrscht, auf der Karnevalsbühne herumturnen will. Es gibt natürlich wie immer gute Argumente für beide Seiten. Wobei mir für die eine jetzt im Moment keine einfallen.
In Straßburg redet Barbock davon, dass Deutschland im Krieg mit Russland stehe, eine Woche später soll sie Oche Alaaf rufen. Da braucht man schon ganz viele närrische Gene, um das zusammen zu bringen. Diese Woche zeichnete sich auf jeden Fall ab, dass die Außenministerin ziemlich wenig Zeit für’s jecke Aachen haben wird. Sie dürfte erst am Nachmittag einfliegen und direkt nach der Sitzung wieder die Biege machen.
Eines steht aber jetzt schon fest: Es hat unspannendere Ordenssitzungen gegeben als diese. Sie erinnern sich bestimmt daran, als Per Haekerup den Orden bekam, damals 1968. War das langweilig... Oder Wilfried Gredler 1975, auch kein Vergleich. Wie, Sie kennen die beiden nicht? Egal, ich auch nicht – also bis zum Nachschlagen bei Guhgel.
In dieser Woche durften wir auch ein (für viele) neues Wort lernen: Sofortradwege. Da schwillt Otto Normalautofahrer sehr wahrscheinlich sofort der Kamm. Überall, wo es passt, legt man flott einen Radweg an. Schwupps, ist er da. Ein paar Pinselstriche, ein paar Flexipoller und los geht das fröhliche Radeln. Doch Spaß beiseite. Die Sache ist zu ernst.
Egal, wie man zum Thema Radentscheid steht – Fakt ist, dass die Planungen extrem viel Zeit in Anspruch nehmen. Insofern kann man die Initiatoren verstehen, die auf mehr Tempo drängen. Nur: Dann muss auch der einst hoch gesteckte Anspruch heruntergeschraubt werden. Jetzt ist die Verwaltung daran gebunden, nach bestimmten Standards zu planen. Und das dauert eben. Also doch der Sofortradweg? Die Pedal-Lobby hat auf jeden Fall eine spannende Diskussion initiiert. Man darf gespannt sein, wie die Politik darauf reagiert.
Das gleiche gilt übrigens für das sogenannte Maulwurfthema in Politik und Verwaltung. Der Stadtrat wird sich nächsten Mittwoch mit der Causa Informationspolitik befassen. Wer bekommt wie unter welchen Vorbedingungen Informationen, die – nach Ansicht der Verwaltungsleitung und Teilen der Politik – nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind? Beruhigend ist, dass bisherige Versuche gescheitert sind, die Öffentlichkeit auszubremsen. Weil es immer genügend Menschen gibt, denen Öffentlichkeit viel wert ist. Und die ihre Kenntnisse öffentlich machen. Damit die Bürgerinnen und Bürger weiter umfassend informiert werden können. Ist doch prima, oder?
Es gibt Themen, die gehen wirklich ans Eingemachte. Zum Beispiel: Winter. Da fällt auch trotz des Klimawandels bisweilen Schnee. Und wenn dann der Verkehr steht und die Aseag mittendrin ihren Betrieb einstellen muss, dann stellt sich die Frage: Haben ÖPNV-Kunden Anspruch auf Kostenerstattung? Haben sie nicht, sagt zumindest die Aseag. Denn die interpretiert Eis und Schnee als Naturgewalten. Und selbige schließen die Anwendung der Mobilitätsgarantie aus. Man ist geneigt, sich dieser Interpretation anzuschließen. Die Aseag muss sonst für vieles herhalten, für Schnee im Winter ist sie nach aktuellem Stand der Ermittlungen nicht verantwortlich.
Die Aussichten für das Wochenende sind eindeutig: Entweder ändert sich das Wetter, oder es bleibt, wie es ist. Voraussichtlich herrscht weiter Winter. Aber man weiß ja nie. Daher: Seien Sie für alle Eventualitäten gewappnet.
In diesem Sinne: schönes Wochenende!