In den Farben des Regenbogens : Feiern beim Christopher Street Day in Aachen
Aachen Auch in Aachen findet im August wieder ein „CSD“ statt. Und auch diesmal steigt das Event an einer besonders exponierten Örtlichkeit.
Als Menschen zusammenfinden und die bunte Vielfalt der geschlechtlichen Orientierung und Identität gemeinsam feiern – so könnte man die Losung beim Christopher Street Day, kurz CSD, auf den Punkt bringen, der Mitte August auf dem dem Platz der Demokratie am Büchel stattfindet.
Derzeit treffen sich die Aktiven im Aachener Rainbow-Verein, um das Happening zu organisieren. Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren. Alle, die sich der Queer-Community zugehörig fühlen – egal, welchen Geschlechts und welcher sexueller Orientierung – sollten sich das dreitägige Event, das vom 11. bis 13. August stattfindet– zeitig in den Kalender eintragen; Hingehen und Präsenz zeigen lautet die Devise. Für Rainbow und andere Queer-Vereine wie Knutschfleck e.V. und Queerreferat heißt es derweil längst: Programm planen, Kosten abdecken, Sicherheitsfragen klären. „Damit sich auch wirklich alle sicher fühlen können auf dem Aachener CSD“, erklärt Christine Kölb, Vorstandsmitglied bei Rainbow e.V.
Im vergangenen Jahr hat der CSD bereits um die 2000 Menschen nach Aachen gelockt. „In diesem Jahr wird es noch bunter, noch vielfältiger, noch größer“, hofft auch Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen. Sie hat seinerzeit den CSD auf dem Aachener Markt eröffnet und eine Ansprache gehalten, mit Regenbogenflagge im Hintergrund und einem ernsthaften Interesse am Thema Queer-Sein. „Das war für uns ein sehr positives Zeichen und hat uns gefreut“, sagt Markus Pavlovic, der ebenfalls im Vorstand des Rainbow e.V. ist.
Ein weiteres gutes Zeichen für die queere Vereinsarbeit in Aachen: Der CSD muss nicht mehr vollständig aus eigener Tasche und durch privaten Sponsoren finanziert werden. Die Stadt hat dem Veranstaltungs-Team bereits einen Zuschuss über 25.000 Euro zugesichert. „Trotzdem sind wir vorsichtig unterwegs“, so Pavlovic zur Finanzierung des Festes. Es soll erst alles in trockenen Tüchern sein, bevor große Versprechungen im Hinblick auf das gelante Programm gemacht werden. „Der CSD ist groß geworden. Ohne Fördergelder wäre Schluss mit CSD in Aachen“, meint Andreas Sommer vom Rainbow-Vorstand.
Gegen eine wachsende Fangemeinde hat der Verein natürlich nichts einzuwenden. In diesem Jahr werden um die 3000 Menschen zum CSD erwartet, der wie im letzten Jahr auf dem Markt startet und dann seinen Lauf durch die City nimmt, bis sich schließlich alle Teilnehmenden auf dem Platz der Demokratie am Büchel tummeln.
Bei der Planung schaut Christine Kölb immer wieder auf die zwei spärlich grünen Wiesen, auf denen gerade eine Chill-Out-Area mit Hängematten entsteht. Sehr groß ist der Platz der Demokratie zwar nicht gerade. Und der Rasen wird wohl kaum grün bleiben, nachdem 3000 Menschen mit Bands und Drag-Shows dort gefeiert haben. Aber wie immer, wenn etwas Schönes bevorsteht, sieht auch das Team jetzt dieses Problem mit einem Schmunzeln. Es kommen eben so viele, wie kommen, darum geht es ja gerade.
„Das Queer-Sein, aber auch das Mensch-Sein soll an diesem Wochenende gefeiert werden, es soll sich niemand ausgeschlossen fühlen“, erklärt Markus Pavlovic. Ein besonderes Motto steht zwar noch nicht fest, im Vordergrund bleibt aber der Dialog. Den braucht es unbedingt, zumal es in den vergangenen Corona-Jahren viel zu wenig Möglichkeiten dazu gab.
Niemand soll ausgeschlossen werden, der Lust hat, friedlich zu feiern, deshalb gibt es auch ein diverses Programm, mit dem alle etwas anfangen können und das etwas Besonderes ist, hofft das Veranstaltungsteam. Zum Start am Freitag 11. August, ist ein Open-Air-Filmabend am Apollo-Kino geplant, am Samstag findet der CSD-Umzug statt, der vor über 40 Jahren seinen Ursprung im sogenannten Stonewall-Aufstand in der Christopher Street in New York hatte. Am Sonntag gibt es noch ein familienfreundliches Begegnungsfest mit Frühstück, Kuchen und einer Hüpfburg für die Jüngsten.