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Krieg in der Ukraine: Fassungslosigkeit und Betroffenheit auch in Aachen

Krieg in der Ukraine : Fassungslosigkeit und Betroffenheit auch in Aachen

Vor dem Aachener Elisenbrunnen demonstrieren am Donnerstagabend rund 300 Menschen gegen den Einmarsch Russlands in die Ukraine. Am Freitag ist eine weitere Kundgebung geplant.

 Fassungslos und tief betroffen haben sich am Donnerstagabend rund 300 Demonstranten vor dem Elisenbrunnen in Aachen gezeigt. Die Ukrainerin Mariya Benovska hatte mit ihren Ehemann zu der Kundgebung eingeladen und traf dabei bei allen Parteien auf breite Unterstützung.

„Putin nimmt uns alles“, sagte Benovska mit Blick auf den Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine. „Und morgen klopft er bei anderen Ländern der EU an“, fügte sie noch hinzu. Sie forderte alle Länder auf, für die Ukraine einzustehen und auf „billiges Gas aus Russland zu verzichten“. „Dieses Gas kostet Menschenleben“, sagte sie.

Geschlossen verurteilten die Aachener Ratsparteien diesen „völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieg“ aufs schärfste und erklärten „ihre Solidarität mit der Ukraine und den unschuldigen Menschen auf beiden Seiten der Konfliktzone“.

Mit zutiefst emotionalen Worten beschrieb Mariya Benovska die Sorge um ihre Familie. Die habe sich im Keller ihrer Heimatstadt verschanzt und fürchte um ihr Leben. „Uns haben Bilder von entsetzlicher Brutalität und unermesslichem menschlichen Leid erreicht“, hieß es seitens der Aachener Politik, und dann ergänzend: „Wir wollen nun ein Zeichen für den Frieden und unsere Solidarität für die Ukraine setzen.“

Neben der Aachener Bundestagsabgeordneten Ye-One Rhie (SPD), Lukas Brenner (Grüne), Holger Brantin (CDU) und Philipp Cierniak (FDP) bekamen auch Bürgerinnen und Bürger Gelegenheit, am Mikro für die Ukraine einzustehen. Mariya Benovska zeigte sich zutiefst berührt angesichts der breiten Unterstützung. „Ihre Solidarität ist eine große Hilfe für die Menschen in der Ukraine“, sagte sie und ergänzte: „Wir werden unsere Leben und unsere Seele für die Freiheit geben.“

Geschlossen forderten die Redner einen Rückzug der der russischen Truppen und eine Rückkehr an den Verhandlungstisch. „Der Krieg hat schon 2014 mit der Besetzung der Krim durch Russland begonnen“, betonte die junge Ukrainerin zudem. „Die Ukraine hat sich für ein Leben in Demokratie und Freiheit entschieden, und Putin will diese Entscheidung nicht akzeptieren“; sagte sie weiter. Deshalb reagiere er nun mit einem Angriff auf die Ukraine.

Immer wieder beschrieben die Rednerinnen und Redner diesen 24. Februar als „schwarzen Tag“: Für die Ukrainerin Benovska und viele ihrer Landleute begann eroffensichtlich mit unzähligen Nachrichten auf dem Handy, in denen ihre Angehörigen vom russischen Angriff erzählten. „Und wir sitzen hier gemütlich im Warmen und können nichts tun“, sagte mehr als einer verzweifelt.

 Am Freitag soll es eine weitere Kundgebung in Aachen geben.
Am Freitag soll es eine weitere Kundgebung in Aachen geben. Foto: dmp Press/Ralf Roeger

Eigentlich hätten die Menschen an diesem Donnerstag ausgelassen Karneval feiern sollen. Auch das sprachen die Redner immer wieder an. Stattdessen standen sie nun in großer Einigkeit vor dem Elisenbrunnen, um Putins Kriegshandlungen in der Ukraine aufs Schärfe zu verurteilen. „Sie glauben vielleicht, dass ihre Solidarität keine große Hilfe ist“, sagte die junge Ukrainerin wiederholt. Das Gegenteil sei der Fall. „Ihre Unterstützung gibt uns Kraft“, betonte sie und forderte die Menschen auf, sich auch in Zukunft solidarisch zu zeigen.

Am Freitag um 17 Uhr soll es vor dem Rathaus eine weitere Kundgebung geben. Auch vor dem Elisenbrunnen sind weitere Aktionen geplant.