1. Lokales
  2. Aachen

Fairtrade-Messe informiert über das breite Angebot in Aachen

Fairtrade-Messe : Damit die Welt etwas gerechter wird

Produkte einkaufen, die fair produziert werden – das möchten zunehmend mehr Menschen. Doch wo sind in Aachen solche Produkte zu finden, und was bedeutet eigentlich „fair und nachhaltig“ einkaufen? Antworten fanden Besucher der ersten Aachener Fairtrade-Messe.

Insgesamt 24 Aussteller präsentierten in der Aula Carolina ihr Sortiment oder informierten über das Thema. Schülerinnen des Inda-Gymnasiums, wie das Einhard-Gymnasium Fairtrade-Schule, verteilten fair gehandelte Rosen an die Besucher, faire Schokolade, Wein und Kaffee konnten probiert werden. Obwohl es bei einem Bummel durch die Stadt nicht gleich ins Auge fällt – das Angebot in Aachen ist vielfältig.

Von fairen Reisen über Kleidung und Schmuck reicht die Palette. „Das Interesse steigert sich stetig“, beobachtet Ralf Rossbruch, Inhaber von „Hubert & Therese“. Seit 2018 bietet das Geschäft ökologisch und fair produzierte Mode in Aachen an. Man müsse Menschen für diese Produkte begeistern, aber nicht mit dem erhobenen Zeigefinger daherkommen, findet er.

Großer Andrang herrscht auch am Stand von Urs Lesse. Er verkauft zwar nichts, ist aber Teil der Aachener Fairphone Community. Seit 2013 bietet das niederländische Unternehmen ein Smartphone an, das aus fair gehandelten Materialien besteht. Vor allem Zinn, Wolfram, Tantal und Gold würden oft in Konfliktregionen gefördert. Außerdem lassen sich die Smartphones im Gegensatz zu anderen vom Benutzer selbst reparieren. Urs Lesse bietet regelmäßig Veranstaltungen an, um Interessierten die Möglichkeit zu geben, das nachhaltige Smartphone kennenzulernen.

Seit zwölf Jahren führen Regina Borgmann und Lisa Höfflin das Bestattungsunternehmen „In Memoriam“. Und auch hier hat das Interesse an Nachhaltigkeit zugenommen. Lisa Höfflin führt das nicht zuletzt auf die Friedwald-Bewegung zurück, die seit einigen Jahren auch in Deutschland erlaubt ist. Särge und Urnen bieten die beiden nicht nur aus konventionellen Materialien an, sondern auch aus Rohstoffen wie Bambus, Pappmaché oder Filz. Auch bei der übrigen Ausstattung achtet man auf Nachhaltigkeit, zum Beispiel auf zertifiziertes Papier für die Karten.

Mit der Fairtrade-Messe wolle man Verbraucher informieren, aber auch die Einzelhändler, die mit Fair-Trade-Produkten handeln, unterstützen und miteinander vernetzen, erläutert Siegbert Gossen vom Aachener Weltladen und des Bündnisses Fairhandeln in Aachen. Im vergangenen Jahr fand dazu die Kampagne „Ich bin fairliebt“ statt, die Messe ist ein weiterer Schritt, den fairen Handel in der Stadt sichtbarer zu machen.

Fair kaufen ist das eine, die Zusammenhänge zwischen Produktion, Handel und Verbrauch zu verstehen, das andere. Brauchen wir wirklich immer, was wir kaufen? Könnte manches, was wir wegwerfen, nicht besser repariert werden? Darauf macht der Verein „Regionale Resilienz Aachen“ mit einer Ausstellung aufmerksam. Der Verein, der vor zweieinhalb Jahren aus einer Initiative an der RWTH hervorging, sieht sich als Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Zivilgesellschaft und den Nicht-Regierungsorganisationen in Aachen, die sich für Fairtrade und Nachhaltigkeit einsetzen. Der Verein liefert unter anderem wissenschaftliche Informationen, will zum anderen aber auch ein Netzwerk schaffen, in dem sich langfristig regionale Unternehmen zusammenfinden sollen, erläutert Raphaela Kell, die den Verein leitet.

Die Stadt Aachen selbst ist seit 2011 Fairtrade-Stadt. Als solche fördert sie den fairen Handel auf kommunaler Ebene. Bürgermeister Norbert Plum sieht darin einen Beitrag, dass „die Gesellschaft ein bisschen gerechter und nachhaltiger wird“. Fairtrade biete einen Ansatz, in den Produktionsländern Hilfe zur Selbsthilfe zu geben und die Ursachen für Krieg und Flucht zu bekämpfen.

Dass die Stadt noch mehr nach außen trägt, dass sie Fairtrade-Stadt ist, wünscht sich Mona Pursey vom Eine-Welt-Forum. Sie begleitet den Prozess der Fairtrade-Stadt als regionale Eine-Welt-Promoterin. Die Messe könnte dabei helfen. Eine zweite Auflage im kommenden Jahr ist sicher.