Lehrermangel in der Städteregion : Erste Gespräche für Grundschulstudiengang in Aachen laufen
Aachen Die RWTH Aachen und die Universitäten in Siegen und Wuppertal suchen einen Weg, um das Grundschulstudium in Aachen anbieten zu können.
Die RWTH Aachen, die Uni Siegen und auch die Bergische Uni Wuppertal loten in ersten Gesprächen aus, unter welchen Bedingungen gemeinsam der Studiengang zum Grundschullehramt in Aachen angeboten werden könnte. Das teilten das NRW-Wissenschaftsministerium und das NRW-Schulministerium am Montag mit. Beide Ministerien begrüßen demnach die Initiative.
Unsere Zeitung hatte bereits berichtet, dass die Uni Siegen Interesse hat. Bislang hatte die Uni Wuppertal aber gegenüber unserer Zeitung gesagt, dass kein Interesse bestünde, allein schon aufgrund der Entfernung sei eine Dependance nicht zielführend, hieß es. Diese Ansicht hat sich offenbar geändert. Schon länger ist eine Dependance-Lösung im Gespräch, bei der Universitäten, die bereits Grundschullehrkräfte ausbilden, in Aachen unterstützen.
Für den Aachener Städteregionsrat Tim Grüttemeier (CDU) markiert dieser Tag einen ersten wichtigen Schritt, um den dramatischen Lehrermangel in der Städteregion Aachen zu bekämpfen. „Das sind hervorragende Nachrichten für die gesamte Region Aachen“, teilte Grüttemeier mit. „Jetzt haben wir Schwarz auf Weiß, dass das Land NRW auf dem Weg ist, in Aachen wieder Studienplätze für das Grundschullehramt anzubieten.“
In der Mitteilung des Landes steht allerdings lediglich, dass Bedingungen ausgelotet werden. Von einem Zeitplan möchte man in Düsseldorf deshalb auch noch lange nicht sprechen, sondern lediglich von ersten Gesprächen.
NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes (CDU), die sich immer gegen den Aufbau eines neuen Studiengangs an der RWTH Aachen mit eigener Fakultät ausgesprochen hatte, lobt den neuen Ansatz. „Ich bin den drei Universitäten in Aachen, Siegen und Wuppertal sehr dankbar, dass sie diese große gesellschaftliche Herausforderung annehmen und mit einer in dieser Form noch nie dagewesenen Kooperation die Lehrerausbildung in Nordrhein-Westfalen besser machen wollen.“
Voraussetzung ist laut Ministerium eine optimale Abstimmung bei der Zusammenarbeit der Universitäten. Studierende hätten demnach Zugang zur RWTH-Infrastruktur wie Bibliothek, Hochschulsport und Mensen. Bei der räumlichen Unterbringung hoffen die beteiligten Universitäten auf Unterstützung durch die Stadt und Städteregion Aachen.
Städteregionsrat Grüttemeier hatte gegenüber unserer Zeitung vor einer Woche bereits betont, dass eine Lösung in Sicht sei. Die Städteregion Aachen könne sicher mit Räumlichkeiten unterstützen, sagte Grüttemeier. Denkbar sei es, Räume in Berufskollegs zu nutzen. Doch so weit sind die Gespräche noch nicht.
Einen Kritikpunkt hat Grüttemeier aber auch: Bislang gebe es noch keine Aussage, eine solche Kooperation auch auf den Bereich der Förderschulen auszudehnen. Auch hier besteht ein massiver Lehrkräftemangel in der Region. „Ich bin aber optimistisch, dass wir auch hier perspektivisch zu guten Lösungen kommen werden“, sagte Grüttemeier.
NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) betonte erneut, dass die schulpraktische Lehrkräfteausbildung gezielt gestärkt wurde, zum Beispiel mit den aktuellen Maßnahmen zum Praxissemester im Raum Aachen.
Ab September dieses Jahres können Studierende allerdings für das Grundschullehramt aus Köln ihr Praxissemester im Rahmen des Lehramtsstudiums im Raum Aachen absolvieren. Für den nächsten Durchgang des Praxissemesters wurden auch Grundschulen im Zuständigkeitsbereich der Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung Aachen und Düren ausgewählt, die Studierende als Wunschort angeben können. Es bleibt abzuwarten, wie viele Studierende dieses Angebot auch annehmen wollen.