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Neue Produktion des Das Da Theaters: Erst Musical, dann Städtetour in Aachen

Neue Produktion des Das Da Theaters : Erst Musical, dann Städtetour in Aachen

„Am kürzeren Ende der Sonnenallee“: Neues Open-Air-Musical des Das-Da-Theaters auf Burg Wilhelmstein im Sommer.

Das Geheimnis ist gelüftet: „Am kürzeren Ende der Sonnenallee“ nach dem Roman von Thomas Brussig lautet der Titel der zukünftigen Open-Air-Produktion des Das-Da-Theaters Aachen auf der Bühne von Burg Wilhelmstein in Würselen-Bardenberg. Premiere ist am 9. Juni 2022.

Theaterleiter Thomas Hirtz, sein Team und das erprobte Ensemble aus der Produktion „Hair“, mit der man in diesem Jahr die neue Spielstätte furios beginnen konnte, gehen optimistisch in eine Zukunft, in der sie einen Partner haben: den Aachen Tourist Service, der unter dem Motto „Aachen Musical-Sommer“ ein ansprechendes Paket schnüren wird.

Darin ist der Musicalbesuch auf Burg Wilhelmstein verbunden mit einer Dom- und Altstadtführung, zwei Übernachtungen im Hotel und einem Restaurantbesuch. Im Das-Da-Theater stellten Caroline Noerenberg und Katrin Hissel, Vorstände vom Aachen Tourist Service, erstmals die aktuelle Planung vor. „Wir haben bereits gute Erfahrungen mit solchen Städte-Pauschalreisen“, betont Caroline Noerenberg. „Was vielfach von den großen Veranstaltern angeboten wird, können wir auch sehr gut.“

Mit „Sonnenallee“ schlägt das Theater erneut ein Kapitel deutscher Geschichte auf, das mit Songs der 60er und 70er Jahre zum Klingen gebracht wird. Die Handlung orientiert sich an der Geschichte von Thomas Brussig (Jahrgang 1964), die von Jugendlichen aus dem geteilten Berlin erzählt. Eine Gruppe lebt, liebt und träumt im Ostteil, also in der DDR, die andere im Westen mit großer Neugier auf das, was wohl hinter der alles bestimmenden Mauer passiert.

DDR-Alltag der 70er Jahre mit Stasi, verbotener Musik und Fluchtgedanken trifft auf die Sehnsüchte der Jugendlichen im Westen. Und auch die Liebe spielt eine Rolle, das verbindet beide Teile der „Sonnenallee“, auf der die im Osten verbotenen Hits der Rolling Stones und der Beatles erklingen. „Wir gehen ein bisschen weiter, erinnern an die gleichfalls starke Musikszene in der DDR, die mit Puhdys und Karat schließlich einiges zu bieten hatte“, betont Hirtz.

Vom Verlag hat man bereits die Rechte am Stoff des Romans erworben, jetzt kommt die Arbeit an der Musical-Fassung, die gleichfalls noch eine Genehmigung braucht. „Es ist ein Spiel mit Zwischentönen“, versichert der Theaterleiter. „Wie bei ,Hair‘ wollen wir nicht nur unterhalten, sondern kritisch eine gesellschaftliche Situation durchleuchten, sogar die Beklemmung der Menschen spürbar werden lassen.“ So werden beiderseitige Vorurteile nicht ausgespart.

Waren das Hair-Musical und das Kinderstück in diesem Jahr mit seinen 10.000 Besuchern auf der Burg ein Indikator für das Interesse in der Region, will man nun überregional arbeiten – die Konkurrenz aus Düsseldorf, Köln, Bonn und den Niederlanden ist allen klar. „Wir werden zeigen, was unsere Region zu bieten hat, dass es sich lohnt, dafür anzureisen“, versichert Katrin Hissel. „Ab Januar liegen unsere Angebote vor und können gebucht werden.“ Wie es dann mit den Plätzen auf Burg Wilhelmstein aussieht, wird sich nach der Corona-Lage richten.

Immer noch wie ein Bittsteller?

Für den Theaterleiter ist die Kooperation verbunden mit einer Wertschätzung durch den Aachen Tourist Service. „Es wird Zeit, dass auch die Stadt uns endlich als Kulturschaffende wahrnimmt“, sagt Hirtz ernst. „Seit 30 Jahren sind wir erfolgreich und noch immer müssen wir wie Bittsteller auftreten, um die minimale Summe von 40.000 Euro Förderung zu erhalten. Und das bei 50 Arbeitsstellen, die wir inzwischen schaffen konnten.“

Für das Das-Da-Theater gilt es, in nur einem halben Jahr eine Musical-Uraufführung zu schaffen. „Im Bühnenbild wird natürlich die Mauer eine Rolle spielen, aber diese Motive bleiben eher abstrakt“, gibt Hirtz bereits einen Ausblick auf die Arbeit von Frank Rommerskirchen.

Die Geschichte, die Regisseur Leander Haußmann 1999 erfolgreich für das Kino verfilmt hat, wird auf Burg Wilhelmstein neue Facetten entwickeln. Regie führen Thomas Hirtz und Maren Dupont, die auch für die Verwandlung des Romans in einen spielbaren Bühnenstoff sorgen. Eine vierköpfige Live-Band unter der Leitung von Christoph Eisenburger begleitet das gesangsstarke Ensemble in Ost und West auf der „Sonnenallee“.