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Aufholen nach Corona: Ein offener Brief aus Aachen an Familienminister Stamp

Aufholen nach Corona : Ein offener Brief aus Aachen an Familienminister Stamp

Rund 350.000 Euro muss die Stadt Aachen an das Land NRW zurückzahlen. Der Grund: Fördermittel des Programms „Aufholen nach Corona“ konnten nicht schnell genug ausgegeben werden.

Um die negativen Begleiterscheinungen der Corona-Pandemie für Kinder und Jugendliche abzufedern, hatte das Land im Sommer das millionenschwere Förderprogramm „Aufholen nach Corona“ aufgelegt. Auch in Aachen konnten damit bereits zahlreiche Projekte im Kinder- und Jugendbereich finanziert werden, zum Beispiel im Rahmen der Ferienspiele.

Wegen des extrem ambitionierten Zeitplans muss die Stadt Aachen jetzt aber wohl auf einen sechsstelligen Betrag verzichten. Zwischen 300.000 und 350.000 Euro werde man an das Land zurückzahlen müssen, teilte die Verwaltung den Kinder- und Jugendpolitikern jüngst mit. Laut Förderrichtlinie müssen die Gelder bestimmter Fördersäulen bis Ende dieses Jahres verausgabt werden.

„Was nicht ausgegeben wird, muss zurückgezahlt werden“, bedauerte Hilde Scheidt, Vorsitzende des Aachener Kinder- und Jugendausschusses, am Donnerstag gegenüber unserer Zeitung. Eine Übertragung der nicht verwendeten Mittel ins kommende Jahr sei nicht möglich. Das sei vor allem deshalb ärgerlich, weil Programme für Kinder und Jugendliche auch wegen des Fachkräftemangels eine längere Vorlaufzeit haben.

Mit einem offenen Brief haben sich deshalb jetzt alle Fraktionen im Kinder- und Jugendausschuss der Stadt Aachen an NRW-Familienminister Joachim Stamp gewendet. Dass Kinder- und Jugendprojekte aufgrund bürokratischer Vorgaben nicht finanziert werden können, sei „nicht im Interesse der Kinder und somit sicher auch nicht in Ihrem Interesse“, heißt es darin. „Corona hält sich weder an Kalenderjahre noch an Haushaltsjahre. Wir hoffen, dass, neben den Herausforderungen der Pandemie, am Ende die Kinder- und Jugendlichen nicht auch noch Verlierer haushaltsrechtlicher Formalia werden.“

Es müsse gewährleistet werden, dass die in 2021 nicht verwendeten Mittel den Kindern und Jugendlichen in Aachen auch im Jahr 2022 und – je nach Verlauf dieser Pandemie – auch darüber hinaus für Maßnahmen zur Kompensation der Pandemiefolgen zur Verfügung stehen, fordern sie.

(akas)