Gastro-Szene : Ein neuer Biergarten für den Aachener Westpark?
Aachen Die Aachener Bierbrauer von Bahkauv Brew und die Gewoge planen einen Biergarten für den Westpark. Das wäre ein Novum für Aachen. Woran hakt es noch?
Neben der Grillwiese im Aachener Westpark könnte ein Biergarten vor den Häuserblöcken Richtung Welkenrather Straße öffnen. Abgesehen von dem eher konservativen Café-Restaurant Hangeweiher zählt Aachen keinen einzigen klassischen Biergarten in einem städtischen Park – schon gar nicht für eher junges Publikum.
Schon vor Monaten haben darum die Macher des lokalen Flaschenbiers „Bahkauv Brew“ und die städtische Wohnungsgesellschaft Gewoge ein ambitioniertes Biergarten-Konzept entwickelt. Auf einem Grundstück der Gewoge am Rande des Westparks könnten – ähnlich wie hippe Foodtrucks – zwei Container für Ausschank und Küche sowie eine Biergartenlandschaft positioniert werden. Rund 1500 Quadratmeter stehen dort am Rande des Rasens zur Verfügung, Platz für mindestens 200 Gäste.
„Den Zugang zum Park könnten wir durch die Öffnung des Zauns ermöglichen, kein Problem“, sagt Gewoge-Vorstand Thomas Hübner. „Es soll ein Pop-up-Konzept sein, um erst einmal zu testen, ob solch ein Biergarten angenommen wird; und welche Rahmenbedingungen dann nötig sind“, sagt er. Hübner hat mit solch einer Pop-up-Idee vor Jahren in einer Gewoge-Immobilie das Bistro „Barinstinho“ in der Kleinmarschierstraße ermöglicht, das sich längst als Publikumsmagnet etabliert hat. Dabei geht es auch um die Förderung lokaler, inhabergeführter Gastronomie.
Die Macher von „Bahkauv Brew“ würden das Areal bespielen – wodurch auch das zuweilen ausufernde Grillen und nächtliche Partys im Westpark „kanalisiert“ werden könnten. Öffnen sollte der Biergarten ab der Mittagszeit, letzte Runde vor 22 Uhr. Im Angebot wären allerlei Getränke, natürlich auch Alkoholisches, sowie vegetarische Streetfood-Gerichte in Bioqualität, wie die potenziellen Betreiber auf Anfrage unserer Zeitung erklären.
Im Konzept sind zudem eine Spielecke für Kinder und eine Liegewiese vorgesehen. Insgesamt soll die Pop-up-Gastronomie Wohlfühl-Atmosphäre in den Westpark holen – so wie das andere Städte längst in ihren Parkanlagen erfolgreich vormachen.
Doch bislang fallen die Reaktionen der Stadt im Laufe des schleppend verlaufenden Abstimmungsverfahrens eher verhalten aus. Anträge, etwa für eine Konzession, gibt es noch gar nicht. „Von der viel zitierten Ermöglichungskultur der Stadt Aachen haben wir leider bisher nichts gespürt. Man findet nur schwer die richtigen Ansprechpartner in der Stadtverwaltung. Es gibt keine konzertierte, lösungsorientierte Vorgehensweise“, teilt die Geschäftsführung von „Bahkauv Brew“ auf Anfrage mit. „Wir würden uns wünschen, dass man sich einfach mit uns und allen Verantwortlichen an einen Tisch setzt und gemeinsam eine tolle Lösung erarbeitet“, heißt es in der Stellungnahme. Ein offizieller Bauantrag – der unbedingt notwendig wäre – wurde deshalb nie gestellt.
Dem Vernehmen nach haben gleich mehrere Verwaltungsbereiche im Vorfeld Bedenken angemeldet: das Umweltamt, weil Pavillons und Container unter Baumkronen und damit womöglich in Wurzelbereichen aufgestellt werden könnten; das Ordnungsamt, weil man stärkere Lärmbelastung für die Nachbarschaft fürchtet. „Es geht doch gerade darum, die Möglichkeiten und die Folgen abzuwägen; es auszuprobieren von Mai bis September“, sagt Hübner.
Ohnehin handele es sich bei dem Randbereich des Westparks um ein mögliches Baugrundstück, auf dem in wenigen Jahren Wohnhäuser entstehen sollen. „Auch dann erwägen wir für das Erdgeschoss Richtung Westpark einen attraktiven gastronomischen Bereich mit Biergarten Richtung Park. So etwas fehlt in Aachen, gerade für junge Leute, für Familien. Ob so etwas realistisch und sinnvoll ist, kann man im Rahmen des vorliegenden Pop-up-Konzeptes wunderbar ausloten“, sagt Hübner.
Andere Teile der Verwaltung indes haben Sympathien für das Biergarten-Projekt durchblicken lassen. Eine offizielle Antwort – Ablehnung oder Genehmigung – gibt es nicht. In den kommenden Tagen sollen dazu Gespräche der Ideengeber, potenziellen Betreiber und der Stadt stattfinden. Damit schnellstmöglich eine Entscheidung nachgeholt wird – sonst wäre die Saison verloren. Vorher müssten allerdings ein Bauantrag mit den entsprechenden Unterlagen und möglicherweise auch Lärmschutzgutachten bei der Bauaufsicht eingereicht werden. Das Pop-up-Konzept ist jeweils bis Ende September für die Jahre 2023 und 2024 ausgelegt.