Neues Buch von Werner Janssen : Dokument einer Lebensreise
Aachen/Heerlen Euriade-Gründer Werner Janssen hat ein unkonventionelles Buch veröffentlicht: Er stellt seine Texte den Bildern von Nino Pennino gegenüber.
Erneut eine Herzensangelegenheit, die zum erfolgreichen Projekt wird: Werner Janssen, Buchautor, deutsch-niederländischer Philosoph, Germanist, Politologe und Pädagoge, Jahrgang 1944, aus Mönchengladbach, beobachtet die Menschen in seinem Umfeld nicht nur, er nimmt ihre Schwingungen wahr – Nöte, Ängste, Beklemmungen, aber zugleich aufkeimende Wege zurück ins Leben. So einen Lösungsweg mit künstlerischer Prägung zeigt das unkonventionelle Werk „Stille – in der Stille … der Zeit“ („Stilte – In de stilte … van de tijd“), das gerade im Erebodos-Verlag erschienen ist und auf 72 Seiten mit 30 Texten und 20 Abbildungen das Dokument einer Lebensreise ist.
Von tiefster Verzweiflung zu neuem Licht – so könnte man das Schicksal von Nino Pennino beschreiben, Niederländer italienischer Abstammung, ein talentierter Jurist, dessen Lebenswelt zusammenbrach, als es in seiner Familie zu einem tragischen Todesfall kam.
Mit Hilfe der „Bildenden Therapeutin“ Virgine Hartmann ließ er sich auf die Malerei ein als Weg, den Gefühlen von Trauer und Einsamkeit Ausdruck zu geben. „Als ich die Bilder sah, war mir klar, was für ein Talent er ist“, betont Janssen, der als Gründer und Intendant der Euriade, des Internationalen Festivals des Dialogs, bereits eine Menge Erfahrung in diesem Bereich hat. „Es sind Werke, die man der Künstlergruppe ,Der Blaue Reiter‘ zuordnen könnte, die an Gabriele Münter und Edvard Munch erinnern.“
Berührende Impressionen
Und doch hat Pennino in weiten Meereslandschaften, berührenden Herbstimpressionen, allen Stimmungen der Natur, in denen Menschen als Schatten erscheinen, einen persönlichen Stil gefunden, der in poetischen Werken Janssens mitklingt. Ohne viele Worte haben er, den Janssen bereits aus jungen Jahren kennt, und der Germanist einen außergewöhnlichen Dialog entwickelt. „Ich habe ihm Gedichte geschickt, er hat mir seine Bilder gezeigt“, sagt Janssen. All das geschah in einem Zeitraum von etwa vier Jahren – ohne Drängen, ohne Verpflichtung. „Es war die Stille, die schließlich das neue Leben ermöglichte“, sagt Janssen nachdenklich.
Und so trägt sein inzwischen 62. Buch diesen Titel, gehüllt in tiefes Blau. Man klappt einen Text auf, der „in der Stille der Zeit“ einen Menschen beschreibt – auf einer „Bank am Waldesrand“. In Gedanken an das durchlebte Chaos. Er will wieder leben.
Im Buch gibt es spannende Ausschnitte, Gedankenfetzen aus den Acrylgemälden. Geschickt hat Grafiker Joep Pohlen diese Form der Präsentation gewählt, die Neugier weckt. Auf den letzten Seiten des Werkes kann man alle Motive komplett sehen und staunt zugleich über die Wirkung der Ausschnitte, die ein unvoreingenommenes Eintauchen in Farben und Formen ermöglichen.
In Ergänzung zu den Bildern stehen Gedichte von Heinz Hof, Werner Janssens Pseudonym, sowie einige seiner Betrachtungen. Die Kombination wird noch lebhafter, indem Pohlen die konventionelle Ebene verlässt und die Texte in niederländischer und deutscher Sprache einander „bewegt“ zuordnet, mal horizontal, dann vertikal, in Reihen. Man dreht beständig das Buch, die Gedichte in einfühlsamer Sprache, die Bilder.