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Tage der offenen Tür: Diesmal kein Schnupperunterricht an den Gymnasien

Tage der offenen Tür : Diesmal kein Schnupperunterricht an den Gymnasien

Die Corona-Pandemie hat auch Einfluss auf die Infoveranstaltungen der Schulen für künftige Schülerinnen und Schüler. Erstmals haben sich die Aachener Gymnasien auf ein einheitliches Vorgehen verständigt.

Demnächst haben Eltern von Viertklässlern wieder die Gelegenheit, sich umfangreich über die Profile der Schulen in Aachen zu informieren. Infoabende und Tage der offenen Tür sind bereits terminiert. Coronabedingt werden solche Angebote allerdings anders ausfallen als in den Jahren zuvor.

An den Gymnasien zum Beispiel werden interessierte Kinder diesmal nicht die Chance haben, beim Tag der offenen Tür probeweise am Unterricht teilzunehmen. Die Aachener Gymnasien haben sich darauf verständigt, solchen Schnupperunterricht diesmal nicht anzubieten. Sie folgen damit den Hinweisen des städteregionalen Gesundheitsamts. Stammschüler der Schulen und junge Besucher aus den Grundschulen sollen sich nicht begegnen, um so ein zusätzliches Corona-Ansteckungsrisiko zu vermeiden.

„Wir haben gemeinsam ausgearbeitet, wie die Schulen dem Informationsbedürfnis der Eltern und Schüler trotz Corona gerecht werden können“, berichtet Ralf Gablik, Schulleiter des Einhard-Gymnasiums und Sprecher der Aachener Gymnasial-Schulleiter. Gefordert sei eine Lösung, die allen Schulen gerecht werde. Angesichts der Gefahr durch das Virus dürfe es nicht sein, „dass einige Schulen ausbrechen und doch Unterricht präsentieren“.

Wenn Unterrichtsbesuche auch ausfallen müssen, so wollen die Schulen den Eltern und Viertklässlern beim Tag der offenen Tür doch möglichst viele Eindrücke und Informationen an die Hand geben, betont Gablik, unter anderem mit Führungen durchs Gebäude und Präsentationen besonderer Schwerpunkte.

Bei den Gesamtschulen in Aachen gibt es bisher kein abgestimmtes Verfahren, wie man die Eltern und künftigen Fünftklässler informieren will. Man stehe aber im Kontakt, teilt Martin Spätling, didaktischer Leiter der 4. Gesamtschule, auf Anfrage mit. Das Gesundheitsamt hat alle Schulen darauf hingewiesen, dass bei Tagen der offenen Tür „Kontakte zu Schülern der jeweiligen Schule“ vermieden werden sollen. „Das trifft uns natürlich ziemlich hart“, gesteht Spätling. Die Gestaltung des Unterrichts mit Lernbüros, Werkstätten und Projektzeiten ist Herzstück des Schulprofils. Für den Tag der offenen Tür habe man sich nun einen „Museumsrundgang“ überlegt, bei dem kleine Besuchergruppen durch die Schule geschleust werden, sagt Spätling. Eltern und Kinder sollen in verschiedenen Räumen mit Informationen und Eindrücken versorgt werden, aber nur sehr wenige Schüler der Gesamtschule von Angesicht zu Angesicht treffen.

Vielfalt an den Grundschulen

An 36 Grundschulen in Aachen haben Infoabende und Tage der offenen Tür bereits stattgefunden. Gemeinsame Standards wurden dafür nicht festgelegt. Man habe über eine einheitliche Gestaltung der Infoveranstaltungen diskutiert, sagt Monika Wagner, Rektorin der Grundschule Driescher Hof und eine der Sprecherinnen der Grundschulleitungen in Aachen. Letztlich habe aber jede Grundschule für sich entschieden, welches Format für Schule und Kollegium passe. „Daran zeigt sich auch die Vielfalt der Grundschulen in Aachen“, sagt Wagner. Die Grundschulen hätten auf unterschiedliche Standortbedingungen und Bedürfnisse reagiert. Wagner und ihr Team im Driescher Hof hatten künftige Erstklässler und ihre Eltern in die Schule eingeladen, wo sie Unterrichtsschwerpunkte kennenlernen konnten. „Unser Schüler waren aber nicht vor Ort“, sagt Wagner.

An Aachens größter Grundschule, der GGS Am Höfling, ist Leiter Ulrich Nellessen einen anderen Weg gegangen, wie er auf Anfrage erläutert. Eine ganze Woche bot die Schule Hospitationstermine im Unterricht für einzelne Eltern und ihre Kinder an. Das sei insgesamt auch gut angekommen, berichtet Nellessen. Die Organisation unter Corona-Hygienebedingungen allerdings sei mit viel Aufwand verbunden gewesen. Auf eine Infoveranstaltung hat das Kollegium Am Höfling ganz verzichtet und stattdessen Material auf die Homepage gestellt.

Videokonferenz mit dem Amt

Der Umgang mit Informationsveranstaltungen war auch eines von vielen Themen bei einer digitalen Konferenz mit dem Gesundheitsamt, an der jüngst 57 Schulleiterinnen und Schulleiter unterschiedlicher Schulformen aus der Städteregion teilnahmen. In der Runde ging es um konkrete Fragen, etwa zur Organisation des Sportunterrichts, zu Reinigungsintervallen oder zur Belüftung von Räumen in den Schulen. Antworten darauf sollte den Kollegien mehr Sicherheit in der täglichen Arbeit geben, erläutert Detlef Funken, Pressesprecher der Städteregion.

Keine „Quarantäne“ für Bücher

Präzisiert wurde in der Konferenz mit dem Gesundheitsamt zum Beispiel, dass Sportgeräte wie Bälle gemeinsam genutzt werden dürfen. „Das Risiko einer Schmierinfektion ist sehr gering“, stellt das Gesundheitsamt fest. „Es genügt, dass sich die Schüler vorher und nachher die Hände waschen und dass das Gerät im Anschluss mit einem einfachen Reinigungsmittel abgewischt wird.

Ausdrücklich wurde auch darauf hingewiesen, dass zurückgegebene Bücher in der Schulbibliothek nicht in „Quarantäne“ müssen. Einige Schulen hatten die Bücher erst nach einigen Tagen wieder verliehen. Laut Gesundheitsamt ist das aber nicht nötig: „Zurückgegebene Bücher dürfen sofort wieder ausgeliehen werden und müssen auch nicht desinfiziert werden.“

Gesang allerdings wird es aller Voraussicht nach auch nach den Herbstferien an den Aachener Schulen nicht geben. Bis zu den Herbstferien ist das gemeinsame Singen ohnehin verboten. „Da anschließend die Außentemperaturen weiter sinken werden und dadurch das Lüften erschwert wird, ist zu erwarten, dass auch nach den Ferien auf das Singen verzichtet werden muss“, heißt es bei der Städteregion.