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Nach vielen Spekulationen: Diese Stelle wird Aachens Oberbürgermeister nach der Wahl antreten

Nach vielen Spekulationen : Diese Stelle wird Aachens Oberbürgermeister nach der Wahl antreten

Lange war darüber gemutmaßt worden, welcher Beschäftigung Marcel Philipp (CDU) nach der Kommunalwahl im September nachgehen würde. Nun herrscht Klarheit: Er wird für die Firma eines anderen prominenten Aacheners arbeiten.

Der noch amtierende Aachener Oberbürgermeister Marcel Philipp (CDU) wird Geschäftsführer einer von RWTH-Professor und e.Go-Chef Günther Schuh mitgegründeten Firma. Weder Schuh noch Philipp wollten dies am Mittwoch auf Anfrage bestätigen.

Doch nach Informationen unserer Zeitung wird Philipp nach seiner zweiten Amtszeit, die einige Wochen nach der Kommunalwahl in zehn Tagen am 31. Oktober endet, Geschäftsführer der e.2Go GmbH auf dem Campus der RWTH Aachen. Die Firma ist nach eigener Darstellung ein „Mobility-Provider“, also ein „Mobilitäts-Anbieter“, und zwar „für bedarfsgerechte, urbane und suburbane Mobilität“.

Sie setze sich zum Ziel, erklärte eine Unternehmenssprecherin am Mittwoch, „komfortable Mobilität zu ermöglichen, die den Anforderungen an eine lebenswerte und saubere Stadt gerecht wird“. Was genau sich hinter dieser Beschreibung verbirgt, soll am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz bekanntgegeben werden.

Überraschende Ankündigung

Philipp war seit 2009 Aachener Oberbürgermeister und damit Nachfolger von Jürgen Linden (SPD), der 1989 Oberbürgermeister geworden war. Im August 2019 hatte Philipp überraschend angekündigt, für eine dritte Legislaturperiode nicht zur Verfügung zu stehen und zur Kommunalwahl 2020 nicht mehr antreten zu wollen. Da er erst 49 Jahre alt ist, lag die Vermutung nahe, dass er sich nach der Kommunalwahl kaum zur Ruhe setzen würde.

Philipp selbst äußerte sich zu allen möglichen Spekulationen nie, die in Aachen kursierten. Er deutete lediglich an, dass er keiner übermäßig aufsehenerregenden Tätigkeit nachgehen werde. In diesem Zusammenhang überrascht es, dass er für eine der Firmen arbeiten wird, die Günther Schuh gegründet oder zumindest mitgegründet hat.

Erst vergangenen Montag hatte Schuh die Insolvenz seiner e.Go AG abgewendet. Der bislang glück- und erfolglose Aachener E-Mobil-Hersteller wurde von einer Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in den Niederlanden gerettet, das Unternehmen heißt nun Next e.Go Mobile SE. Schuh soll weiterhin das unternehmerische Sagen haben. Nach eigenen Angaben hat er etwa 20 Millionen Euro durch die e.Go-Insolvenz verloren. Auch die anderen Ex-Aktionäre der früheren e.Go AG, darunter der Automobilzulieferer ZF und die RAG-Stiftung, verloren viel Geld.

Bislang wird Philipps neuer Arbeitgeber, die e.2Go GmbH, von Maximilian Schwalm und Maximilian Stark geleitet, die gemeinsam mit Schuh zu den Firmengründern gehören. Schwalm ist Psychologe und hat unter anderem für BMW gearbeitet, Stark ist Wirtschaftsingenieur und arbeitete am Werkzeugmaschinenlabor der RWTH, zu dessen Leitern Schuh gehört.

(tht/gego)