Erfolgreiche Zusammenarbeit : Die integrative Seite von Alemannia Aachen
Aachen Die Spieler kämpfen um jeden Punkt, die Mitarbeiter des Fanshops um jeden Zuschauer. Im Ziel sind sie sich dabei einig: das Stadion stärker zu füllen und der Alemannia wieder zu einer besseren Zukunft zu verhelfen. Ein kleiner, aber bemerkenswerter Schritt dorthin wurde jetzt getan.
Als die Zusammenarbeit der gemeinnützigen Via Integration und der profitorientierten Alemannia GmbH vor gut zwei Jahren begründet wurde, machte Insolvenzverwalter Dr. Christoph Niering noch die Vorgaben. Hinter der Kooperation standen naturgemäß Fragezeichen. Die sind offensichtlich in Ausrufezeichen gewandelt worden, denn jetzt konnten die Beteiligten – die Alemannia Aachen GmbH, Via Integration und die Aachener Beteiligungs-Gesellschaft ASB als Tivoli-Betreiberin – eine langjährige Zusammenarbeit vereinbaren. Die beiden Fanshops sollen im Verbund mit der Fankneipe Klömpchensklub auch künftig zu einem Stück Alemannia-Seele werden. Damit nicht genug: Es wird auch ein wesentlicher Beitrag zur Integration von Menschen mit Handicap in den Arbeitsmarkt geleistet.
Gute Stimmung
Entsprechend guter Stimmung waren Alois Poquett und Peter Brendel (Via Integration), Bernhard Deil (ASB) und Alemannia-Präsident Martin Fröhlich, als sie sich am Dienstag im Fanshop im Tivoli trafen. Die gelungene Kooperation sorgt dafür, dass die Alemannia Aachen einen für einen Viertligisten bemerkenswerten Fanshop betreiben kann. „Das liegt aber auch daran, dass unsere Leiterin Gaby Nobis das passende Konzept gefunden und umgesetzt hat“, betont Alois Poquett, nicht nur Vorstand bei Via Integration und Wabe, sondern auch bekennender Alemannia-Förderer. So habe sie sich beim Merchandising an kleinen Auflagen und regionalen Zulieferern orientiert und damit offensichtlich Erfolg gehabt. Die Umsätze in den Fanshops Tivoli und Kleinkölnstraße konnten von 2018 auf 2019 um fast 50 Prozent auf 450.000 Euro gesteigert werden.
Was natürlich auch am Ticketing für die DFB-Pokalhauptrunde lag. Immerhin sportlich auch noch eine Option für die kommende Saison. Gerade hier will Alois Poquett Tempo aufnehmen: „Firmen sollen Kontingente für ihre Mitarbeiter angeboten werden. Geplant sind auch Kombi-Angebote aus Tickets und Fanartikeln. In Zusammenarbeit mit Fans sollen die Spieltagsplakate wieder wesentlich präsenter im Stadtbild werden – und so vielleicht mehr Zuschauer in den Tivoli locken.
Als wirkliches Erfolgsmodell erweist sich die Zusammenarbeit der besagten Partner aber mit Blick auf den Arbeitsmarkt. Zurzeit arbeiten acht Beschäftigte in den beiden Fanshops. Die Zusammenarbeit mit den Aachen-Arkaden an der Trierer Straße wurde inzwischen beendet. Zum Team gehört auch stets ein Auszubildender.
Verlässlichkeit der Planung
Verlässlichkeit erhält die Personalplanung durch die Förderung seitens des Inklusionsamtes und des Jobcenters.
Sichere Mieteinnahmen kann so auch Bernhard Deil, Geschäftsführer der ASB und insoweit dem Aachener Steuerzahler verpflichtet, kalkulieren: „Für uns ist auch wichtig, dass Fanshop und Fankneipe in einer Regie geführt werden.“
Einig sind sich Fröhlich und Deil in ihrer Dankbarkeit gegenüber Poquett. „Er war in der Insolvenz der erste, der Hilfe angeboten hat“, erinnert sich Präsident Fröhlich, „hier findet auch so etwas wie Heimatbildung für Alemannen statt.“ Und der so Gelobte ergänzt: „Die Menschen treffen sich im Klömpchensklub vor und nach den Spielen. Das alte Stadion war ‚der’ Tivoli, das neue ist ‚unser Tivoli’. Aber die Menschen müssen ihn auch annehmen.“ Dafür will er weiter kämpfen.