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Erschwerter Schulstart in Aachen: Die ersten Negativ-Rekorde wurden schon erreicht

Erschwerter Schulstart in Aachen : Die ersten Negativ-Rekorde wurden schon erreicht

Es ist ein Schulstart unter abermals erschwerten Bedingungen. Am Montag hat für Tausende Schülerinnen und Schüler der Unterricht begonnen. Für einige ging es sofort wieder nach Hause.

Der erste Schultag war schnell vorbei. Nur wenige Minuten nach Unterrichtsbeginn mussten zehn Schülerinnen und Schüler der Hauptschule Aretzstraße am Montagmorgen wieder den Heimweg antreten. Ihr Selbsttest fiel positiv aus. „Ein neuer Rekord“, berichtet Schulleiter Ralf Said am späten Vormittag.

Bislang sei seine Schule in Sachen Corona relativ glimpflich davon gekommen. Jetzt wendet sich offenbar das Blatt. Denn auch im Kollegium gebe es gleich mehrere krankheitsbedingte Ausfälle. So viele, dass eine Schulklasse in dieser Woche sogar für einen Tag ins Homeschooling geschickt werden müsse.

„Die Bedingungen sind sehr schwierig“, sagt Ralf Said über den Schulstart nach den Weihnachtsferien. Die Infektionszahlen steigen rasant. Gegenüber der Meldung von Freitag gibt es in der Städteregion Aachen 855 Fälle mehr, teilt das Presseamt am Montag mit. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist laut Robert Koch-Institut auf 416 gestiegen. Am Sonntagmorgen wurde sie noch mit 389 angegeben.

Das NRW-Schulministerium setzt dennoch weiterhin auf Präsenzunterricht. Maske, Lüften, Schnelltests: Die Hygienemaßnahmen sind weitestgehend dieselben. Lediglich die verpflichtenden Testungen in Schulen sind ausgeweitet worden. Am Montag mussten sich alle Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte sowie sämtliches Personal, das an Schulen tätig ist, auf das Coronavirustesten lassen – und zwar unabhängig vom Status ihrer Immunisierung. Heißt: Auch doppelt Geimpfte, Genesene und auch Geboosterte müssen sich testen lassen. An weiterführenden Schulen gibt es dreimal wöchentlich Selbsttests. An den Grund- und Förderschulen zweimal wöchentlich Lolli-PCR-Tests.

Nicht nur an der Hauptschule Aretzstraße war der Unterricht am Montag für einige Schülerinnen und Schüler schnell vorbei. Auch Hartwig Hillebrand, Schulleiter der Heinrich-Heine-Gesamtschule berichtet von einem positiven Selbsttest. An der Gesamtschule Brand gab es nach Auskunft von Schulleiter Andreas Lux am Montag vier positive Testergebnisse.

An der Käthe-Kollwitz-Schule in der Bayernallee zeigten am Montagmorgen sechs Schülertests ein positives Ergebnis, wie Monika Büth-Nier, Schulleiterin des Berufskollegs, auf Anfrage mitteilt. Bei 900 bis 1000 jungen Menschen, die am Montag getestet wurden, sei das ein eher geringer Wert, so Büth Nier. „Ich hatte mit mehr gerechnet.“ Ausfälle gibt es auch hier im Kollegium. Nachdem man in den beiden vergangenen Jahren sehr gut durch die Corona-Krise gekommen sei, befänden sich jetzt schon fünf Mitglieder des Kollegiums nach einem positiven PCR-Test in Quarantäne.

David Krause, Leiter der Viktoriaschule, ist überzeugt: „Die Zahlen werden steigen, dies wird wegen der Quarantänefälle unter Umständen zu Unterrichtsausfällen führen.“ Auf digitalen Unterricht sieht er seine Schule jedoch gut vorbereitet. „Wir haben aus der Erfahrung der Vergangenheit gelernt und können gut ad hoc auf Veränderungen reagieren“, sagt auch Michael Geurtz, Leiter der Hauptschule Drimborn. „Unsere digitale Ausstattung und unsere Kommunikationswege mit den Schülern haben sich bewährt und können jederzeit genutzt werden.“ Aber Fakt sei: „Die Lernrückstände sind da, die Aufarbeitung der letzten zwei Jahre wird uns noch eine lange Zeit begleiten.“

Ralf Said von der Hauptschule Aretzstraße hätte sich wegen des dynamischen Infektionsgeschehens einen Schulstart mit getrennten Klassen gewünscht. An der Aretzstraße habe man damit während der Pandemie gute Erfahrungen gemacht, bekräftigt er. Die Arbeit in Kleingruppen sei vielfach effizienter, selbst wenn die Schülerinnen und Schüler nur jeden zweiten Tag vor Ort unterrichtet werden. 

Das sieht sein Kollege Michael Göbbels vom Couven-Gymnasium anders. „Eine Trennung der Klassen sehen wir sehr skeptisch“, sagt er. Entweder Distanzunterricht für alle oder Präsenzunterricht für alle, lautet seine Devise: „Hybridunterricht in jeglicher Form ist einfach Mist.“ Zumal die technischen Voraussetzungen auch gar nicht gegeben seien, um beispielsweise grundsätzlich Unterricht aus dem Schulgebäude live für Schüler zu Hause zu streamen. In Einzelfällen sei das jedoch durchaus möglich.

Auch Ursula Milde-Reimertz, Leiterin der Aachener Grundschule Passstraße, sagt: „Wenn mehrere Schülerinnen und Schüler in Quarantäne sind, wird dies kein Problem für uns als Schule.“ Schwierig werde es allerdings, wenn noch mehr Lehrkräfte ausfallen oder in Quarantäne müssen. „Da ist das Aufrechterhalten des Unterrichts in Präsenz durch das übrige Personal kaum zu gewährleisten.“

An der Hauptschule Aretzstraße ist auch dieser Extremfall schon eingetreten. Dort müsse eine Klasse in dieser Woche für einen Tag mit vorbereiteten Aufgaben ins Homeschooling geschickt werden, berichtet der Schulleiter. Wegen Personalmangels...