Die Baugeschichte des Aachener Doms
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Die Baugeschichte des Aachener Doms
Der Aachener Dom ist das bekannteste Wahrzeichen Aachens.
Die Bischofskirche des Bistums Aachen ist auch als Hoher Dom zu Aachen, Aachener Münster oder Aachener Marienkirche bekannt. Der über 1200 Jahre alte Dom und seine einzelnen Teilbauten umfassen die Epochen vom Frühmittelalter bis zur Neuzeit. Eine ganz schön lange Zeit für ein Gebäude. Hier erfahren Sie mehr über die Baugeschichte des Wahrzeichens.
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Die Baugeschichte des Aachener Doms
795-803
Die Grundsteinlegung zum Bau des Doms erfolgte im Jahr 795. Karl der Große ließ den Dom, beziehungsweise den heutigen Zentralbau und das Westwerk, errichten. Im Jahr 803 gelang die Fertigstellung der Gebäude, die als Kern der Pfalzanlage Karls des Großen dienen sollten. Nach dem Tod Karl des Großen verlor Aachen seine politische Bedeutung, die Kirche mit seinem Grab erhielt allerdings eine große Anziehungskraft.
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Die Baugeschichte des Aachener Doms
963-997
In der Marienkirche wurden seit 963 die römisch-deutschen Könige auf dem Thron aus Marmor von Karl dem Großen gekrönt. Der Hochmünster wurde von ottonischen und stauferischen Herrschern verehrt. Durch großzügige Schenkungen vermehrten sie die Kunstschätze. Besonders die Innenausstattung des Doms wurde 997 verändert: Neben den Ausmalungen ließ Otto III. die Kirche teilweise mit Mosaiken verzieren.
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Die Baugeschichte des Aachener Doms
1187-1193
In dieser Zeit wurden Klostergebäude im romanischen Stil errichtet, von denen heute bis auf die Portale der Nikolauskapelle, die Fassade der Allerseelenkapelle und die schmückenden architektonischen Bauelemente im Kreuzgang fast nichts mehr erhalten ist.
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Die Baugeschichte des Aachener Doms
1240-1250
Nachdem das Oktogon um 1190 erhöht wurde, hat man es etwa um 1240/1250 mit acht Ziergiebeln und einer Blendgalerie ausgestattet. Außerdem bekam das Gebäude zu dieser Zeit bis auf die farbigen Giebel eine Weißfassung. Im Laufe der Zeit gingen sowohl die romanischen Dachkonstruktionen, als auch die Ziergiebeln verloren.
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Die Baugeschichte des Aachener Doms
1367-1420
Die alle sieben Jahre stattfindenden Heiligtumsfahrten führten zu baulichen Veränderungen des Doms. Der kleine rechteckige Ostchor wurde niedergelegt und ein hohes gotisches Chorhaus zur Präsentation der Heiligtümer und Reliquienschreine erbaut, dessen Einweihung 1414 stattfand, am 600. Todestag Karl des Großen. Auf der Südseite des Oktogon wurden zwei Kapellen angebaut, die Ungarnkapelle (1367) und zehn Jahre später, direkt an das gotische Chorhaus anschließend, die Matthiaskapelle. Sie wurde 1420 fertiggestellt.
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Die Baugeschichte des Aachener Doms
1449-1487
Etwas später erfolgte, ebenfalls auf der Südseite, der Anbau der Annakapelle im Jahre 1449. Das Erdgeschoss der Kapelle fungierte als weiterer Zugang ins Kircheninnere. Zur Abtrennung der Zugänge zur Anna-, Hubertus- und Karlskapelle (1456/1474) wurden die kleineren Bronzetüren aus der Karolingerzeit versetzt. Auf der Nordseite wurde die gotische Nikolauskapelle im Jahre 1487 errichtet.
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Die Baugeschichte des Aachener Doms
1656
Der große Aachener Stadtbrand im Jahre 1656 beschädigte und zerstörte große Teile des Aachner Doms. Aus diesem Grund veränderten sich die Architektur und die Ausstattung der Kirche während des gesamten 17. Und 18. Jahrhundert stark. Der Brand zerstörte die Dächer des Doms und die des gotischen Westturms, der bereits 1624 nach einem Blitzschlag gekappt werden musste. Nun musste man den Turm bis auf die beiden unteren Geschosse abtragen.
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Die Baugeschichte des Aachener Doms
1664
In diesem Jahr wurde das Dach der Chorhalle und des Oktogons mit einer barocken Dachhaube wieder instand gesetzt, der Westturm bekam aufgrund von Finanzierungsschwierigkeiten nur einen provisorischen Glockenturm.
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Die Baugeschichte des Aachener Doms
1731 bis 1733
Das Tonnengewölbe im Hochmünster wurde durch die Maler Bernardini und Aprili neu ausgemalt.
Man ließ jedoch die mittelalterliche Verglasung entfernen, nachdem die Reste der gotischen Chorverglasung nach einem Unwetter im Jahre 1729 schwer in Mitleidenschaft gezogen wurden. Als Ersatz für die farbige Verglasung wurden Klarglasfenster eingesetzt.
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Die Baugeschichte des Aachener Doms
1748 bis 1767
Die Ungarnkapelle wurde im Jahre 1748 von dem bekannten Aachener Architekten Johann Joseph Couven umgebaut. Der Kapellen-Neubau zeigte bereits im Rohbau gravierende Baumängel, so dass die fast fertiggestellte Kapelle im Jahre 1755 wieder abgetragen werden musste. Sie ist durch Joseph Moretti in den Jahren von 1756 bis 1767 neu errichtet wurden.
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Die Baugeschichte des Aachener Doms
1786 bis 1788
Um eine Verbindung zwischen gotischem Chor und Sechzehneck zu schaffen, ließ man den Marienchor im Jahre 1786 abreißen. Zwei Jahre später wurden mit dem Bau des barocken Portals am Westwerk auch die karolingischen Bronzetüren versetzt, die nach wie vor das Eingangsportal der Kirche bilden.
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Die Baugeschichte des Aachener Doms
1794-1809
Antike Säulen und andere Teile der Inneneinrichtung wurden während der französischen Herrschaft demontiert und nach Paris gebracht. 1794 wurde die die Bleiabdeckung der Dächer entfernt und sie erhielten bis zum Eindecken mit Schiefer im Jahr 1803 nur eine provisorische Eindeckung.
Durch die Säkularisierung verlor die neue Bischofskirche wesentliche Einkünfte. Trotz der finanziellen Schwierigkeiten wurden der Marienaltar, der Petrusaltar und das Hochgrab von Otto III. abgerissen. Nach dem Tod des ersten Aachener Bischofs Berdolet 1809 wurde sein Herz in die Chorhalle eingemauert. An den Ort erinnert eine schwarze Marmorplatte im Chor.
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Die Baugeschichte des Aachener Doms
1815-1884
Im Jahre 1815 fand der Wiener Kongress statt. Das Stiftskapitel versuchte das preußische Königshaus für den Erhalt und die Rekonstruktion der Kirche zu gewinnen, dies gelang allerdings nur sehr zögerlich. Die antiken Säulen, die teilweise restauriert und teilweise neu angefertigt wurden, konnten erst 1842 mit finanzieller Hilfe von Friedrich Wilhelm IV. wieder im Hochmünster aufgestellt werden. Durch die Aufstellung der Säulen musste auch die Orgel versetzt werden. Außerdem wurde im Jahre 1884 ein neogotischer Westturm errichtet.
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Die Baugeschichte des Aachener Doms
1898-1920
Es wurde sehr lange und erbittert um die Ausgestaltungen des Innenraums, insbesondere des Sechszehnecks, gestritten. Auf Grundlagen von historischen Zeichnungen wurde zunächst das Kuppelmosaik von Jean-Baptiste Bethune ausgeführt. Die Ausgestaltung der Kirche führte Hermann Schaper durch, der sich 1898 in einem Wettbewerb beweisen konnte. In den Jahren von 1902 bis 1913 nahm er sich unter anderem die Verkleidung des Innenraums mit Marmor, sowie die Gestaltung der Fensternischen und der Fenstergitter vor.
Da die verwendeten Materialien und die Mosaike nicht dem karolingischen Stilt entsprachen, wurde das Ergebnis dieser Umgestaltung von Seiten des Denkmalschutzes durchaus kritisch betrachtet. 1916 kam es zu einer Sperrung des Chorhauses für den Publikumsverkehr, da es statische Probleme in der gotischen Chorhalle gab. Um die Chorhalle zu stabilisieren wurde in den 1920er Jahren der Pirlet-Anker eingebaut. Außerdem wurden im Dachstuhl aus Brandschutzmaßnahmen Sprinkleranlagen installiert.
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Die Baugeschichte des Aachener Doms
1933-1945
Der Aachener Dom wurde so wie viele Gebäude während des Zweiten Weltkrieges stark beschädigt. Die Grundsubstanz der Kirche blieb jedoch besonders dank der freiwilligen Domwache bestehen. Die meisten Kunstgegenstände wurden im Dom selbst gesichert, oder ausgelagert. Leider konnten einige Dinge nicht gerettet werden, die dann unwiederbringlich zerstört wurden. Die Verglasung der gotischen Chorhalle und der neugotische Altar, ein Großteil des Kreuzganges sowie die Heiligtumskapelle am südlichen Treppenturm des Westwerkes fielen dem Krieg zum Opfer. Auch die Dächer der Kapellen wurden durch die Bombenangriffe stark in Mitleidenschaft gezogen.
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Die Baugeschichte des Aachener Doms
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Nachdem man zunächst die substanzschädigenden Baumängel, insbesondere an der Verglasung und den Dächern beseitigt hat und man den Dom vom Schutt befreit hatte, konnten im Jahre 1951 die ersten Heiligtumsfahrten nach dem Krieg stattfinden.
Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) wurde strukturell insbesondere die Lage des Hauptaltars verändert. Ab 1985 wurde mit einer Generalsanierung des Gebäudes begonnen, die in den folgenden Jahren mit der Sanierung des Daches des Sechzehnecks seinen vorläufigen Abschluss im Jahr 2016 finden sollte. Danach hat man begonnen sich bis heute mit der Pflege des Gebäudes zu beschäftigen.
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