Landtagskandidaten in Aachen : Die Basis fordert „mehr Respekt vor dem Grundgesetz“
Serie Aachen Zur Landtagswahl in NRW am 15. Mai stellen wir die Direktkandidatinnen und -kandidaten aus Aachen vor. Für die junge Partei Die Basis gehen Edzard Kamps und Ingo Körbel ins Rennen.
Auf die obligatorische Frage, wo er sich denn verorten würde im viel zitierten Parteienspektrum, zögert Edzard Kamps nicht lange: „Am ehesten genau in der Mitte“, antwortet der 55-Jährige prompt. Seine politische Heimat hat der gebürtige Brander und gelernte Informatiker allerdings erst vor kurzem wirklich gefunden. Und tritt nun als Kandidat der vor knapp zwei Jahren gegründeten Partei Die Basis im Wahlkreis II für die Landtagswahlen am 15. Mai an.
Was hat ihn dazu bewogen? Auch darüber muss Edzard Kamps nicht groß nachdenken. „In jüngerer Zeit nehme ich zunehmend wahr, dass das demokratische Grundverständnis, insbesondere das Prinzip der Gewaltenteilung, zusehends schwindet“, sagt er. Dies zumal, wenn man neben den „klassischen“ Institutionen Parlament, Regierung und Rechtsprechung auch Medien und Wissenschaften in diesem Zusammenhang in den Blick nehme. Das zeige sich, zum Beispiel, in den zunehmenden finanziellen und/oder personellen „Verflechtungen“ zwischen Universitäten, Presse oder höchsten Gerichten auf der einen und der Politik auf der anderen Seite, findet Kamps. Gerade die andauernde Auseinandersetzung über geeignete Strategien zur Bekämpfung der Corona-Krise habe ihn daher bewogen, sich der jungen Partei, die in Aachen zurzeit rund 200 Mitglieder zählt, anzuschließen. „Eine grundsätzliche Impfpflicht ist aus meiner Sicht nicht hinreichend solide begründet.“ Und der „Respekt vor dem Grundgesetz“, hier etwa dem unveräußerlichen Recht auf körperliche Unversehrtheit, lasse auch generell vielfach zu wünschen übrig.
Wo würde er also ansetzen, wenn es ihm gelänge, tatsächlich einen Sitz im Düsseldorfer Landtag zu erobern? „Ich würde zunächst die Geldströme zwischen Politik und unabhängigen Institutionen gründlich analysieren und deren Wirkungen studieren“, sagt Kamps. Denn vor allem im wirtschaftlichen Bereich liege aus seiner Sicht – anders als zum Beispiel in punkto Bildung und Soziales – allerhand im Argen.
Das zeige sich vor allem in der aktuellen Klimadebatte, meint er. „Ich halte es für fatal, wenn die Politik jetzt allein auf alternative Energien wie Solar- und Windkraft setzt und sich damit auf diese Technologien festlegt, obwohl noch gar nicht klar ist, wie die allgemeine Versorgung damit wirklich sichergestellt werden kann. Ich glaube, man sollte stattdessen auch Möglichkeiten wie die Kernkraft zumindest weiter intensiv erforschen.“
Dabei kann man seine Aussichten, am 15. Mai tatsächlich ein Direktmandat zu erringen, freilich nicht gerade als realistisch bezeichnen. Auf der 30-köpfigen Landesliste der Basis in NRW ist Kamps – ebenso wie sein Parteifreund Ingo Körbel (50), der im Wahlkreis Aachen I kandidiert – zudem nicht vertreten. Ach ja: Letzterer ließ sich gegenüber unserer Redaktion übrigens entschuldigen – für ein Pressegespräch stehe er derzeit nicht zur Verfügung, hieß es auch nach einer neuerlichen Anfrage.