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Schnee im April: Der Wintereinbruch hat Aachen im Griff

Schnee im April : Der Wintereinbruch hat Aachen im Griff

Der Winter 2021/22 war bis Ende März eher mild. Jetzt, zum ersten April-Wochenende, hat sich das verändert. Ein Morgenspaziergang.

Norbert König hat gedacht, er käme in diesem Winter ohne Schneeschippen durch. „Und jetzt das“, sagt er an diesem frühen Samstagmorgen. Blauer Anorak mit Kapuze, festes Schuhwerk und gute Laune, es ist kurz nach sieben. „Jetzt hole ich noch die Maschine und arbeite den Bürgersteig nach, dann haben wir den Schnee hoffentlich im Griff.“ Der Hausmeister der Benediktinerabtei in Kornelimünster in Aachen stellt die Schneeschaufel zur Seite, der Weg über die Treppen zur Abtei, rechts wie links, ist schneefrei, eine Spur auf dem Bürgersteig hat König auch freigeschippt. Wie gesagt: Gleich ist die Maschine dran, ein zuverlässiges Handgerät.

Norbert König, der Hausmeister der Abtei, hat alle Hände voll zu tun. Mit dem späten Wintereinbruch Anfang April hat er nicht gerechnet.
Norbert König, der Hausmeister der Abtei, hat alle Hände voll zu tun. Mit dem späten Wintereinbruch Anfang April hat er nicht gerechnet. Foto: MHA/Bernd Büttgens

Wer hätte damit gerechnet, dass dieser maue Winter doch noch ein Comeback gibt? Im Aachener Südraum, im Großbereich Kornelimünster/Walheim, sind es an diesem Morgen knapp zehn Zentimeter Neuschnee. Eine Runde durch die Felder zwischen Schleckheim und besagter Abtei, es weht ein kalter Ostwind, und es schneit, immer noch. Ein Blick zurück. Man hinterlässt Spuren, immerhin. Wenn auch nur für kurze Zeit. Die Straßen sind leer, kleine Nebenstraßen noch weiß, aber der Winterdienst der Stadt hat auf den Hauptstraßen über Nacht ganze Arbeit geleistet.

Seit Freitagmorgen, drei Uhr, sind die Frauen und Männer aus den operativen Diensten des Stadtbetriebs in Alarmbereitschaft. Sprecherin Elisa Bresser hat gesagt, dass im Falle eines einbrechenden Winters sofort 30 Fahrzeuge im Einsatz sein könnten. Das gut gefüllte Salzlager hat kurz vor der Winterbilanz, die eigentlich für Montag geplant ist, dann doch noch eine Entlastung erfahren. Die 30 Fahrzeuge werden gebraucht. Sollte es hart auf hart kommen, hat Elisa Bresser gesagt, könnten bis zu 230 Einsatzkräfte aktiviert werden.

Und dann wird doch noch Streusalz gebraucht: Auf dem Betriebshof des Aachener Stadtbetrieb zapft der Winterdienst das noch gut gefüllte Salzlager an.
Und dann wird doch noch Streusalz gebraucht: Auf dem Betriebshof des Aachener Stadtbetrieb zapft der Winterdienst das noch gut gefüllte Salzlager an. Foto: Andreas Herrmann

Erste Fußballspiele für das Wochenende werden abgesagt, so mancher Plan für die Freizeitgestaltung wird umgeworfen: Rodeln ist heute eine Alternative. Der Nachbar, der ein tapferer Sportsmann ist, steht im Schnee und bahnt einen Weg vor dem Haus. Er trägt rote Garten-Crocs, seine Füße sind nackt. Er flucht nicht zitierfähige Worte. Frei übersetzt: Er mag den Winter nicht. Das kann man auch anders sehen.