FDP will Gas geben : Marktliner kommt wieder auf Touren

Der Marktliner ist wieder „on Tour“. Jener kleine Bus, der den Markt an das Aseag-Liniennetz anbinden soll. Der Marktliner ist ein waschechter Öcher: Über ihn wird seit Jahren geredet und geredet und geredet – nur ändern tut sich nix. In der Bezirksvertretung Aachen-Mitte drückte die FDP jetzt erneut und zum wiederholten Mal aufs Tempo.

Gefühlt seit ewig fordert die Aachener FDP den Marktliner, „um den Zugang zum Markt beziehungsweise Innenstadtkern zu erleichtern“. Erneut haben die Liberalen im Stadtrat einen entsprechenden Antrag eingebracht. Als Strecke schlägt die FDP-Ratsfraktion eine Kleinbuslinie vom Bushof über die Großkölnstraße zum Markt vor. Untersucht werden solle, inwieweit der an der RWTH entwickelte teilautonome (noch mit Fahrer) Elektrobus e.Go Mover „als Pilotprojekt auf der Großkölnstraße“ eingesetzt werden könne.

„Die Profilierung Aachens als Wissenschaftsstadt könnte damit einmal mehr gestärkt und überregional bekannt gemacht werden“, argumentiert die FDP. „Ein wunderbares Aushängeschild für die RWTH und die Stadt“, erklärte denn auch FDP-Politiker Joachim Moselage in der Bezirksvertretung Mitte, wo der neue Antrag der Liberalen als dem ersten politischen Gremium landete.

Aachen-Mitte hatte sich schon im September 2017 mit dem Marktliner befasst. Spektakulär wurde damals der e.Go Mover-Kleinbus auf dem Markt präsentiert. Himmelhochjauchzende Politiker applaudierten. Die Verwaltung machte ihre Hausaufgaben und tüftelte mit der Aseag ein Betriebskonzept aus. Danach soll der Marktliner auf einer neuen Linie im 7,5-Minuten-Takt den Hauptbahnhof über die Theaterstraße-Kapuzinergraben-Annastraße nebst diversen Haltepunkten mit dem Markt verbinden. Der Förderantrag mit Kosten von 3,6 Millionen Euro und einer Förderquote von 50 Prozent wurde zwischenzeitlich vom Bundesverkehrsminister genehmigt.

Für die Bezirksvertreter erweist sich die vorgeschlagene Strecke allerdings als „zu große Lösung“, wie CDU-Fraktionschef Ralf Otten ausführte. Es gehe beim Marktliner um die „kürzeste Verbindung vom hochfrequentierten Elisenbrunnen zum Markt“. Auch mit der von der FDP vorgeschlagenen Route durch die Fußgängerzone Großkölnstraße taten sich CDU und SPD schwer; sie führe zu Konflikten mit den Fußgängern. Die Streckenführung müsse deshalb noch einmal überprüft werden.

Dagmar Bach vom Seniorenrat appellierte eindringlich an die Politiker, insbesondere an die älteren und alten Menschen zu denken. Dagmar Bach: „Viele von ihnen schaffen es nicht vom Elisenbrunnen zum Markt. Der Marktliner gäbe ihnen die Chance, ihn zu erreichen und dort zehn Meter zu schlendern. Die Stadt tut hierfür zu wenig.“

Nur Piraten dagegen

Als einziger sprach sich Matthias Achilles von den Piraten gegen eine Linie über den Markt aus. „Der Markt lebt von seinem Ambiente. Hier können bei wenigen Fahrzeugen Fußgänger ungestört flanieren“, so Achilles. Überdies sei der Markt für ein Pilotprojekt mit autonomen Fahrzeugen „ungeeignet“, für den e.Go Mover sei eine „geeignetere Strecke“ zu suchen.

Bei der Abstimmung zeigten sich CDU und SPD bezüglich einer Streckenführung durch Fußgängerzonen in Richtung FDP flexibel. Bei Gegenstimme des Piraten Achilles votierte die Bezirksvertretung für eine „genauere Streckenführung, die auch den hochfrequentierten Elisenbrunnen auf möglichst kurzem Weg mit dem Markt verbindet“. Konflikte mit Fußgängern seien zu vermeiden.

Die nächste Runde dreht der Marktliner am Donnerstag, 27. Juni, im Mobilitätsausschuss.