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Die Aachener Landtagskandidaten: Den einzigen LD-Kandidaten gibt es in Aachen

Die Aachener Landtagskandidaten : Den einzigen LD-Kandidaten gibt es in Aachen

Paul Vossiek tritt als Direktkandidat im Wahlkreis Aachen I für die Liberalen Demokraten bei der Landtagswahl an. Die größten Herausforderungen sieht der 20-Jährige in der Klimapolitik und bei der Digitalisierung.

Fragt man Paul Vossiek nach einem Wort, das seine Partei beschreibt, antwortet er, ohne lange nachzudenken, mit „Chancen“. Chancen geben, damit jeder sein Leben so gestalten kann, wie er möchte. „Möglichst ohne Einschränkungen und mit der Unterstützung, die notwendig ist“, führt Vossiek aus. Seine Partei ist die LD, die Liberalen Demokraten.

Den Elektrotechnik-Studenten könnte man als Gesicht der LD bezeichnen. Denn Paul Vossiek ist der einzige Direktkandidat, den die in Aachen recht unbekannte Partei in ganz Nordrhein-Westfalen zur Landtagswahl aufstellt.

Damit seine Partei in Düsseldorf einzieht, müsste Vossiek als Sieger im Wahlkreis Aachen I aus der Wahl hervorgehen. Eine Landesliste, und somit die Möglichkeit über die Fünf-Prozent-Marke in den Landtag zu gelangen, gibt es nicht. „Es ist zwar nicht wahrscheinlich, aber unmöglich ist es auch nicht“, sagt der 20-Jährige zu seinen Chancen auf einen Sitz in Düsseldorf. Ihm ist es trotzdem wichtig zu kandidieren. Er möchte den Bürgerinnen und Bürgern zuhören, in seinem Handeln transparent sein und entsprechend der Sorgen der Bevölkerung handeln.

Drei große Problemfelder möchte der geborene Hildesheimer, der 2019 zum Studieren an der RWTH nach Aachen gezogen und kurze Zeit später bei den Liberalen Demokraten eingetreten ist, in der Kaiserstadt angehen: Obdachlosigkeit, psychische Gesundheit und ÖPNV. Dass zu viele Menschen in Aachen auf der Straße leben, sei kaum zu übersehen. Bei immer mehr aufkommenden psychischen Erkrankungen seien die Wartezeiten schlichtweg zu lang. Es besteht eine Unterversorgung. „Und der RE1 ist auch immer zu spät.“

Paul Vossiek nennt die Dinge beim Namen – trotz seines für einen Politiker recht jungen Alters. In seiner Familie sei Politik schon immer ein großes Thema gewesen. „Ich hatte immer das Gefühl, die Lösungen sind da, aber keiner hat sich berufen gefühlt, die Dinge anzugehen“, erzählt er. „Dann mache ich es eben.“

Gegenwind aufgrund seines jungen Alters habe er innerhalb der Partei nicht erfahren – im Wahlkampf dagegen schon. „Geh du erst mal arbeiten“, habe es da geheißen. Vossiek steht solchen Aussagen gelassen gegenüber. „Ich spreche mit Menschen, die mehr arbeiten und Steuern zahlen als ich. Ich höre mir ihre Probleme an. Kurzum: Ich beschäftige mich mit den Themen, über die ich spreche, auch wenn ich gewisse Erfahrungen selbst noch nicht gemacht habe.“

Sein Alter spiegelt sich im Wahlkampf wider. Entgegen vieler anderer nutze er aktiv die Online-Plattform „Abgeordnetenwatch“ und die Sozialen Medien. Die Menschen an Haustüren oder auf der Straße anzusprechen, gehöre für ihn aber ebenso dazu.

Die größten Herausforderungen der Landesregierung liegen in seinen Augen in der Klimapolitik und der Digitalisierung. „Die Frage sollte nicht sein, ob wir beispielsweise den Klimaschutz finanzieren können“, meint er. „Die Frage ist vielmehr wann. Wenn wir nicht jetzt bereit sind zu investieren, dann kommen uns die Folgen in 20 Jahren teuer zu stehen.“ Mit einer aktiven Klimapolitik hänge auch die Entwicklung der Verkehrspolitik und mit der Digitalisierung die Zukunft der Bildungspolitik zusammen. „Echte Lösungen“ statt kleiner Schritte – das sei es, was er und seine Partei anstreben.

Und der Unterschied zur FDP, an die vermutlich viele denken, wenn sie Liberale Demokraten hören? Das Streben nach Freiheit sei ähnlich, meint Vossiek. Doch bei der LD stehe der Mensch als einzelner sowie in der Gemeinschaft im Mittelpunkt. Der Anspruch sei sozialer verankert. „Die Wirtschaft hat dem Menschen zu dienen, nicht umgekehrt.“