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Ein ganz besonderer Aachen-Guide: Das Schängche führt humorvoll-informierend durch die Stadt

Ein ganz besonderer Aachen-Guide : Das Schängche führt humorvoll-informierend durch die Stadt

„Das Schängche zeigt euch Aachen“ ist der Titel eines Stadtführers für Kinder von Sabine Mathieu, bei dem die berühmte Figur der Stadtpuppenbühne so manches zu erzählen hat. Ein spannendes und gehaltvolles Buch – nicht nur für junge Leser.

Nie mehr sprachlos an der archäologischen Vitrine im Elisengarten stehen und etwas von den Römern murmeln. Nie mehr ahnungslos das Relief von Monulf und Gondulf an der Klappergasse betrachten oder im Karlshof achtlos am „Brunnen der sieben freien Künste“ vorbeilaufen: „Das Schängche zeigt euch Aachen“ (Verlag Meyer & Meyer, 166 Seiten, 16 Euro) ist der Titel eines neuen, die Stadt Aachen liebevoll erklärenden Buches von Sabine Mathieu – ihr siebtes Werk zu Themen aus der Region.

Seit 23 Jahren ist sie Stadt- und Museumsführerin, erzählt in den Sprachen Deutsch, Französisch und Englisch, was es mit Karl dem Großen, dem Teufel, den Nadeln, Printen und dem Klenkes auf sich hat. „Ich führe häufig Gruppen aus Schulen oder Kitas“, sagt die Mutter dreier erwachsener Kinder, die bereits drei Enkel hat. „Das ist ein ehrliches und kritisches Publikum. Kinder zeigen sofort, wenn man sie langweilt.“

Mit der Stadtpuppenbühne Öcher Schängche, die in diesem Jahr den 100. Geburtstag hatte, verbindet Sabine Mathieu eine besondere Freundschaft. So waren der künstlerische Leiter Otto Trebels, seit 40 Jahren bei der Stadtpuppenbühne, und Schängche-Puppen-Führer Peter Reuters einverstanden, dass ein besonderer Kollege „Ausgang“ erhält, um die Autorin zu begleiten: Genau, das Schängche, ein charmanter schlauer Bursche, der sich bestens in Aachen und seiner Geschichte auskennt, ob unterirdisch bei den heißen Quellen, in den Gassen oder hoch oben auf der Chorhalle des Doms.

Überall – sogar am Karlsthron –  haben die Buch-Macher das adrette Schängche fotografiert. „So ein Guide muss kindgerecht sein, das bedeutet nicht, etwas naiv zu schildern“, versichert die Autorin, die Schängche in Ich-Form locker plaudern lässt. „Die Informationen müssen stimmen, aber man darf nicht zu viel Hintergrund dazupacken, man kann sogar ab du zu etwas auslassen.“

So sind die Texte freundlich, knapp und spannend, grafisch originell von Isabella Frangenberg gestaltet. Man weiß stets genau, worum es geht. „Das Buch eignet sich zum Vorlesen, wenn Kinder dann selbst lesen können, werden sie nicht überfordert“, weiß Sabine Mathieu, die das Buch an ihrem fünfjährigen Enkel Anton getestet hat. Mit Erfolg.

Fragen, die Kinder beschäftigen, trauen sich Erwachsene oft nicht zu stellen. Anders im Buch, das gleichfalls für die Großen ein wichtiger Schatz ist. Warum riecht das Aachener Wasser so eigentümlich? Woher hat der Katschhof seinen Namen? Was passiert bei einer Heiligtumsfahrt? Was steckt in einer Printe? Was ist eigentlich Pergament? Immer wieder gibt es QR-Codes, bei denen man sich Zusatzinformationen auf das Smartphone holen kann, bis hin zu berühmten Aachener Liedern wie „Türelürelissje uus Klapperjaaß“ oder die Schängche-Hymne „Alaaf et Öcher Schängche“ (Gesang/Keyboard Ägid Lennartz).

Der muntere Stadtführer Schängche, der hier und da ein paar Begriffe Aachener Mundart einfließen lässt, stellt den Leserinnen und Lesern zudem andere Puppen seiner Bühne vor, vom „Noppeney“, dem Polizisten, bis zu „Jretche“, seiner Verlobten. In 30 Kapiteln, begleitet von einer Übersichtskarte, wandert man mit ihm durch die Stadt, wobei der Dom eine wichtige Rolle spielt, aber auch das Printenmädchen an der Körbergasse, der „Ring der Fastrada“ und das Schängche-Denkmal, das noch immer keinen Platz hat. Also: auf 166 Seiten „Hazzlich welkomme en Oche“, ruft Schängche, „ming Heämetstadt!“ 50 Cent von jedem Buchverkauf fließen dem Förderverein Öcher Schängche zu. Dafür hat die Chef-Puppe intensiv mitgearbeitet.