Comiciade und Corona : Ein ganz besonderes Projekt in besonderen Zeiten
Aachen Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen: Die diesjährige Comiciade unter dem Titel „Comiciade x anders“ ist sprichwörtlich auf die Straße gegangen.
Allein 75 Bilder versetzten in den vergangenen Tagen die Passanten zwischen Ludwig Forum und Hansemannplatz in Staunen. „Ganze Familien blieben davor stehen und schauten sich die Comics ganz genau an“, erzählt Alexander Samsz, Organisator der Aachener Comiciade.
Auf Werbetafeln und in Schaufenstern entlang der Jülicher Straße lockten Cartoons, Mangas und Comics zum Verweilen, Lesen und Schauen. „Und da viele Comics auf Englisch sind, ließen sich die Kinder die Texte von ihren Müttern übersetzen“, erzählt Samsz.
Besondere Zeiten erfordern eben besondere Maßnahmen, und so ist die diesjährige Comiciade unter dem Titel „Comiciade x anders“ sprichwörtlich auf die Straße gegangen. „Und das mit großem Erfolg“, wie Alexander Samsz nach rund zehn Tagen Straßenevents sowie digitaler Workshops, Lesungen und Ausstellungen höchst zufrieden meint.
Hier und da entwickelten sich dabei spontane Treffen der besonderen Art: In doppelter und lebendiger Ausführung verbündete sich Hansons „Supermarket Lady“ mit „Super-Girl“ und sorgte so in Aachen Nord unter dem Motto „Kunst trifft auf Comic“ für Aufsehen. Und auch die Stawag-Ente präsentierte sich umgeben von kunstvollen Kreidezeichnungen in live und in Farbe.
„All diese Aktionen durften zwar nicht groß gefeiert und angekündigt werden, fanden aber dennoch statt“, sagt Alexander Samsz. Und die Resonanz im Netz war überwältigend. Nach ersten Schätzungen haben rund 500 Gäste an den digitalen Workshops und Events teilgenommen. Offensichtlich war das Angebot in den Osterferien für viele eine willkommene Abwechslung. In besonders guter Erinnerung hat Samsz dabei den Aachener Comiczeichner Willi Blöß, dessen Arbeiten gerade im Aachener Zeitungsmuseum ausgestellt werden.
Im Gespräch über Comics habe Blöß eine ganz neue Seite an sich gezeigt: „Das ist absolut sehenswert“, sagt Samsz und verweist einmal mehr auf die Internet-Seite www.comiciade.de. Die Seite der diesjährigen Comiciade bleibe weiterhin aktiv, werde aber immer wieder überarbeitet, sagt Samsz. Dass die Comiciade so gut angekommen ist, liegt seiner Meinung nach nicht zuletzt auch an den großen Namen, die dabei waren. Und dass sie Spuren hinterlässt, das ist schon jetzt gewiss: Senior Schnu beispielsweise hat eine Mauer an der Zollernstraße und das Büdchen am Ungarnplatz mit seinen Graffities nachhaltig aufgepeppt. Die Kreidezeichnungen an der Dennewartstraße dagegen, die die Teilnehmer gemeinsam mit dem kolumbianisch-deutschen Künstler Henry Kreklow „gegen den Corona-Blues“ mit Sprühkreide auf die Straße brachten, waren spätestens nach dem ersten Regenschauer verschwunden.
Für Organisator Alexander Samsz und alle beteiligten Künstler erwies sich die „Comiciade x anders“ offensichtlich als großes Fest. Denn in diesen schwierigen Coronavirus-Zeiten aktiv sein zu können, habe alle gleichermaßen beflügelt. Kunst und Kultur gerade in den Aachener Norden zu bringen, war Samsz dabei ein besonders wichtiges Anliegen.
Und zu seiner großen Freude erinnern inzwischen an vielerlei Orten Kunstwerke an die Comiciade vergangener Zeiten. So gibt es eine lizenzierte Peanuts-Zeichnung in der Robenstraße, die im Rahmen der Comiciade 2016 entstanden ist. Und das kunstvoll besprühte „Stromhäuschen“ in der Nähe des Blücherplatz an der Jülicher Straße zeigt seit 2014 unter anderem Karl den Kleinen von Lars Kesseler alias Lake 13.