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Sanierung Gut Branderhof: Bürgerengagement schreibt Erfolgsgeschichte

Sanierung Gut Branderhof : Bürgerengagement schreibt Erfolgsgeschichte

Es gab am Samstagnachmittag in Burtscheid einen Grund zum Feiern: Das Gut Branderhof kann dank einer Millionen-Förderung grundsaniert werden. So kann ein Kultur- und Veranstaltungsviertel für einen ganzen Stadtteil entstehen.

Wenn die Bauarbeiten im Sommer 2021 endlich losgehen können, dann muss im alten Pferdestall zuallererst das Dach neu gemacht werden. Ingeborg Haffert und Wilfried Warmbrunn vom Verein „Gut Branderhof“ freuen sich schon jetzt auf den Baubeginn. Gleichzeitig wissen sie, dass sie als Bauherren viel Verantwortung für die denkmalgeschützten Gebäude tragen. Eigentümerin des schönen Hofgeländes in Burtscheid ist nach wie vor die Stadt Aachen.

Gemeinsam mit der Stadtverwaltung und der Aachener Politik hat der Verein in den vergangenen fünf Jahren mit viel Engagement für den Erhalt des ehemaligen Pferdehofs gearbeitet. Allein im Jahr 2019 haben auf dem Gelände rund 160 Veranstaltungen stattgefunden, organisiert von etwa 60 aktiven Vereinsmitgliedern. 30 davon gehören zum engeren Kreis. 400 Menschen sind Vereinsmitglied und haben mit ihrer Unterstützung die Antragstellung für die Fördergelder beim Land ermöglicht. „Alle haben uns das Gefühl gegeben, dass sie uns vertrauen“, meint Wilfried Warmbrunn.

Auch Ingeborg Haffert sieht in der Zusammenarbeit aller Akteure vor Ort das Geheimnis für den Erfolg und betont das parteiübergreifende Engagement der Kommunalpolitik für den Erhalt des Geländes. Anfang August kam dann NRW-Kommunalministerin Ina Scharrenbach nach Aachen, um den Förderbescheid zu überreichen. Jetzt stehen 3,3 Millionen Euro zur Verfügung, um Gutshaus und Pferdestall umzubauen.

Im Pferdestall soll auf der oberen Etage ein Veranstaltungssaal entstehen. Unten haben dann wechselnde Künstler und Musiker die Gelegenheit zum Auftritt. Gleichzeitig werden dort die zahlreichen kreativen Angebote fortgeführt, die der Verein schon seit einigen Jahren bietet: Malerei, Töpferei, Poetry-Slam und Flohmärkte. Alles was es bisher gegeben hat, soll in den neuen Räumen weiterhin stattfinden.

Ergänzt durch das Herzstück des Hofes, das alte Gutshaus. Hier entsteht ein „Quartierswohnzimmer“ mit moderner, neuer Küche. Alle Menschen aus dem Umfeld des Hofes sollen sich dann hier treffen können. Einige von ihnen haben bereits jetzt einen Schlüssel. Denn das Wohnzimmer soll kein kommerzielles Café werden, sondern von den Burtscheidern selbst gestaltet werden. So wie der Hof auch in den letzten Jahren von zahlreichen emsigen Helfern aus dem Schlaf geküsst worden ist, so soll es dann in den neuen Räumen weitergehen.

Der schöne Innenhof bietet seit Monaten Gelegenheit zum gemeinsamen Quartiersfrühstück. Vor allem ältere Bewohner des Viertels kommen dann und genießen die Atmosphäre zwischen den historischen Gebäuden. „Letzte Woche haben die Teilnehmer das gute Wetter ausgenutzt. Da saßen sie hier draußen und haben den Kindern aus der Kita vorgelesen”, erzählt Ingeborg Haffert. Die privat geführte Kita ist bereits vor zwei Jahren nach aufwändiger Sanierung in den zweiten Pferdestall auf dem Gelände eingezogen.

Im Umfeld des Hofes entsteht außerdem ein neues Wohngebiet. Der Bebauungsplan ist bereits erstellt. Wenn alles zusammenkommt, entsteht in der Beverau ein Projekt mit Strahlkraft über Aachen hinaus: Das Projekt ist für den Deutschen Nachbarschaftspreis nominiert. Bis zum 20. Oktober kann auf www.nachbarschaftspreis.de dafür abgestimmt werden.