Theater 99 : Befreiungsschlag nach dem Lockdown
Aachen Skurril, herzhaft und komisch: So „schmeckt“ das Stück „Dame sticht!“, welches das Ensemble des Theater 99 jetzt wieder zur Aufführung bringt.
In einem roten Kleid sitzt sie auf einer weißen Parkbank, die Beine überschlagen, der Blick kühl. Eine lauernde Spinne, die jeden in ihr Netz zieht, der sich ihr nähert. Und man muss sich ihr nähern, denn in der kleinen französischen Stadt gibt es kaum einen Weg, der die Parkbank nicht kreuzt.
Drei weibliche Charaktere schreiten zur Tat in der Komödie „Dame sticht!“ des französischen Autors Jean-Claude Danaud. Mademoiselle Petitpas ist eine verhuschte und doch geschwätzige Dame. Ihr Lieblingsthema: Die Witwe auf der Parkbank, die jeden zu kennen und alles zu wissen scheint, was im kleinen Städtchen so vor sich geht. Sophie Foideveau, ein schüchternes Fräulein in festen Ehehänden, fällt den Entschluss, der Witwe etwas anzuvertrauen, denn diese weiß nicht nur alles, sondern kennt auch die Lösung für jedes noch so skurrile Problem. Einem solchen Problem, wie Sophie es im Einkaufskorb, verborgen unter duftendem Sellerie, mit sich herumträgt, kann die Witwe einfach nicht widerstehen.
Die Frauen sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht – und doch gibt es etwas, das sie alle teilen. Denn Beschwerlichkeiten und Gründe zu Frust und Verzweiflung gibt es genug für Damen einer kleinen französischen Gesellschaft. Höchste Zeit, sich im Netz der Spinne zu versammeln und sich den Problemen gemeinsam entgegenzustellen.
„Dame sticht!“ ist ein Stück von tiefschwarzem Humor. Man lacht, man wundert sich, man wird überrascht – ein Schauspiel, was befreiend wirkt nach den langen Zeiten des Lockdowns. „Es soll lustig sein, es soll Spaß machen“, will die Darstellerin Jutta Steinbusch ihrem zukünftigen Publikum mit in die Vorstellung geben. In einer schlichten, grünen Parkszenerie geht es vor allem darum, den gewählt schnippisch-ironischen Gesprächen zu lauschen, in Handarbeit übersetzt aus dem Französischen von Darstellerin Jutta Kröhnert. Es gilt, genau zu beobachten, wie sich zwei verzweifelte Frauen immer mehr in den Bann der Witwe ziehen lassen. Untermalt wird das Spiel von heiteren Akkordeontönen, komponiert und gespielt von Ricarda Schumann. Regie führt Thorsten Schumann.
Die Premiere findet am Freitag, den 5. November, um 20 Uhr im Schauspielhaus des Theaters 99, Gasborn 9, statt. Karten können bereits online gekauft werden.