Live-Musik in Aachen : Bands und Fans feiern „Endlich wieder laut“
Aachen Der Corona-Bann ist gebrochen: Rund 30 Bands geben sich seit Donnerstag unter dem Motto „Endlich wieder laut“ ein Stelldichein auf etlichen Aachener Bühnen. Marco Sievert, Mitorganisator des Festivals, freut sich über einen fulminanten Neustart.
„Endlich wieder laut!“ Ungezählte Fans haben sich schon zum Start am vergangenen Donnerstag nicht lange geziert, nachdem der erste große Weckruf an die Adresse der regionalen Live-Szene durch die Mikros gegangen ist. Das Echo konnte sich in jeder Beziehung hören lassen, frohlockt Marco Sievert vom Vorbereitungsteam im Rückblick auf die ersten Stunden eines musikalischen Marathons, wie ihn die Stadt Aachen seit langem nicht erlebt hat. Gemeinsam mit Georg Rouette, Mathias Dopatka, Lars Templin, Ramon Creutzer, Mario Turiaux und Nick Josten hat Sievert damit das erste dicke Bühnenbrett gebohrt, um der lokalen Konzertkultur nach der großen Stille namens Lockdown und Co. reichlich Leben einzuhauchen. Besser gesagt: In zahlreichen einschlägigen Kneipen und Clubs gibt’s bis Anfang Mai mit mehr als zwei Dutzend Bands wieder richtig was auf die Ohren. „Wir spüren unbedingt, wie heiß die Leute darauf sind, endlich wieder gemeinsam gute Bands zu erleben“, sagt Sievert.
Hallo Marco, nach dem zweijährigen Winterschlaf in der Aachener Konzertszene ist das Eis am Donnerstag und Freitag – hoffentlich – bereits nachhaltig gebrochen. Wie war die Resonanz bei den ersten Gigs in den einschlägigen Kneipen und Clubs der Stadt?
Marco Sievert: Wenn man bedenkt, dass es ja schon am Donnerstag, also kurz vor einem prall gefüllten Wochenende mit etlichen weiteren „Endlich wieder laut“-Auftritten losgegangen ist, würde ich sagen: gut bis großartig! Im Domkeller haben die Jungens vom Wurstclub die erste Etage richtig zum Beben gebracht, auch bei Japanama im Hotel Europa war die Hölle los, das kann man schon so sagen. Magawa, Mo)))n und MoYao sind ebenfalls gut angekommen. Die Erwartungen sind auf alle Fälle erfüllt worden.
Also ist der Zündfunke übergesprungen? Wie würdest du das „Feeling“, die Atmosphäre nach so langer Zwangspause beschreiben? Corona ist ja noch nicht wirklich Geschichte.
Sievert: Man merkt schon, dass manche noch ein bisschen verunsichert sind, das war in den unterschiedlichen Locations nach meiner Beobachtung mal mehr, mal weniger zu spüren. Aber im Großen und Ganzen war das Publikum sicherlich mindestens so begeisterungsfähig wie vorher – ist ja auch kein Wunder nach so langer Bühnenabstinenz. Natürlich mag es sein, dass sich der eine oder andere immer noch lieber etwas zurückhält. Aber wir spüren unbedingt, wie heiß die Leute darauf sind, endlich wieder gemeinsam gute Bands zu erleben und zu feiern.
Bei der Organisation habt ihr den jeweiligen Veranstaltern weitestgehend freie Hand gelassen. Sie können zum Beispiel selbst bestimmen, ob und wie viel Eintrittsgeld fällig wird. Geht das Konzept auf?
Sievert: Auf jeden Fall. Die Spanne reicht da sicherlich vom freien Eintritt bis hin zu 15 oder 20 Euro pro Ticket. Das halten wir auch für sehr wichtig, die unterschiedlichen Gastgeber wissen ja selbst, wo sie stehen und wie sie damit umgehen, und die Bands sind natürlich auch unterschiedlich gut im „Geschäft“, auch das macht den Reiz ein Stück weit aus. Es wäre also vermessen, wenn wir da irgendetwas vorgeben würden.
In jedem Fall sollen die Bands nach der langen Durststrecke aber auch mit „angemessenen“ Gagen bedacht werden. Wie kriegt ihr das hin?
Sievert: Das klappt, schon weil wir ja auch einen durchaus beachtlichen Zuschuss vom städtischen Kulturbetrieb bekommen haben. Wichtig war für uns, dass wir jedem einzelnen Musiker und jeder Musikerin die gleiche Grundgage bezahlen, es spielt da also keine Rolle, ob man in einer größeren Kombo oder solo dabei ist und wie bekannt oder wie erfolgreich man unterwegs ist. Das ist übrigens bei allen Beteiligten sehr gut angenommen worden – es geht ja vor allem darum, endlich wieder Leben in die Bude zu bringen, und da ziehen jetzt alle an einem Strang.
Dutzende Bands stehen bis zum 6. Mai noch in den Startlöchern. Habt ihr mal daran gedacht, das Festival dauerhaft zu etablieren?
Sievert: Uff, das muss man sehen, ich kann da natürlich jetzt auch nicht für das gesamte Vorbereitungsteam sprechen. Es fühlt sich jedenfalls richtig gut an, dass wir das gemeinsam auf die Beine stellen konnten. Nach dem Finale Anfang Mai werden wir uns auch mit den Leuten vom Kulturbetrieb noch einmal zusammensetzen, um Bilanz zu ziehen. Ich bin überzeugt, dass die städtische Förderung bestens angelegt war, weil wir die vielfältige Aachener Musikszene in allen ihren Facetten präsentieren können. So oder so: Ich denke, die Kneipen und Clubs geben jetzt weiter mächtig Gas für den Neustart in Sachen Live-Kultur in Aachen!