Die Woche in Aachen : Baerbock im Käfig und ganz viel Liebe in der Soers
Meinung Aachen Aachen ist gespannt auf Annalena Baerbock auf der AKV-Bühne, und in der Soers freut man sich auf die Beatles. Ein Rückblick auf Themen der Woche.
Heute Abend gilt’s also im Eurogress: Annalena Baerbock erhält den Orden wider den tierischen Ernst. Es ist auch der prominenten Preisträgerin geschuldet, dass das Thema in dieser Woche stets ganz oben auf der Agenda stand. Und bis Anfang kommender Woche steht. Denn erst mit der TV-Ausstrahlung am Montagabend erhält der Orden seine volle Breitenwirkung. Bis dahin sind Sie aber schon bestens hier auf allen digitalen Kanälen des Medienhauses informiert. Quasi rund um die Uhr und immer aktuell. Versprochen.
Es ist immer diese spannende Perspektive zwischen Live-Atmosphäre und telegenem Schnitt für die Mattscheibe. Wer bleibt drin, wer fliegt raus? Vier Stunden Sitzung werden zu zwei Stunden TV-Erlebnis. Vor allem die lokalen Akteure müssen mitunter den Schnitt des Regisseurs fürchten, denn die überregionale Politik- und Klamaukprominenz hat Vorfahrt. Also: Wir sind gespannt, auf Samstagabend, Montagmorgen, Montagabend, Dienstagmorgen – mal sehen, wann das Thema aus den Schlagzeilen rückt.
Selbige produziert die Städteregion Aachen eher seltener. Was in vielerlei Hinsicht sicherlich auch eine positive Nachricht ist. Im Interview in dieser Woche kann Städteregionsrat Tim Grüttemeier darauf verweisen, dass das öffentliche Bewusstsein, was diese Städteregion ausmacht, ausgeprägter als noch vor wenigen Jahren ist. Von knapp über Null auf etwas mehr, sozusagen. Dennoch: Es bleibt ein sperriges Konstrukt. Was wiederum nichts mit Relevanz zu tun hat. Viele Aufgaben müssen mit weitem Blick über den lokalen Tellerrand angegangen werden.
Grüttemeier singt nicht die bloße Jubelarie auf die Städteregion, er ist durchaus auch kritisch. Beim Strukturwandel sei man in den Abläufen zu langsam. Und es falle schwer, alle Initiativen, Instanzen und Gremien unter einen Hut zu bringen. Übrigens: Als Modellprojekt ist diese Städteregion 2009 gestartet. Bisher sind kein weiterer Kreis und keine weitere kreisfreie Stadt in Nordrhein-Westfalen diesem Modell gefolgt. Auch irgendwie seltsam, oder?
Werfen wir einmal einen Blick ins Naturkundelexikon. Dort lernen wir: Maulwürfe leben unterirdisch in selbst gegrabenen Tunneln und Gängen. Wofür diese possierlichen Tierchen allerdings nichts können, ist die Tatsache, dass sie immer wieder mit „Affären“ in Verbindung gebracht werden. Unterirdisch sozusagen. Oder mit Tunnelblick. Die Maulwurf-Affäre. Sie taucht überall da auf, wo Dinge, die vermeintlich besser im Tunnel bleiben, ans Licht der Öffentlichkeit kommen.
Auch in Verwaltung und Politik ist dieser Maulwurf weit verbreitet anzutreffen. Was wiederum vor allem in den Chefetagen nicht gefällt. Weil sogenannte nicht-öffentliche Informationen eben auch da bleiben sollen. Was sie aber nicht tun. Das ist ein langes und leidiges Thema in der Kommunalpolitik. Und es ist eigentlich seit langem überholt. Denn die Bürgerinnen und Bürger haben ein Recht auf eine umfassende Information über politische Beratungen, Vorschläge, Ideen der Verwaltung und so weiter. Die Erkenntnis setzt sich mehr und mehr auch im Rat durch.
Vieles von dem, was bisher den Stempel „nicht-öffentlich bekam“, ist eigentlich zutiefst öffentlich, sagen führende Ratspolitikerinnen und -politiker. Was wiederum zur Folge hat, dass die Maulwürfe in Verwaltungen und Fraktionen mangels Bedeutung und Betätigungsfeld vom Aussterben bedroht sind. Glücklicherweise...
Wo der AKV so viel von sich Reden macht, will der ALRV nicht hinten anstehen. Neugierig machen auf den CHIO war in dieser Woche die Devise. Sie haben sicher auch mit Spannung darauf gewartet, wer denn in diesem Jahr Partnerland de Schios ist. Oder etwa nicht? Auch egal. Es ist seit vielen Jahren eine sympathische Facette des Turniers, vieles unter die Fahnen befreundeter Länder zu stellen. Prinz Harry und Meghan kommen – zwar nicht. Dafür aber das Household Cavalry Mounted Regiment. Immerhin. Im Ladendorf wird es statt nach Reibekuchen und Bratwurst nach Fish&Chips duften und das ganze Turnier steht unter dem Motto „All you need is love“. Was das wiederum mit Reiten zu tun hat, mag jeder für sich selber interpretieren. Hauptsache Partnerland.
Die Woche in Aachen: Da gehen die Menschen weiter im Kühlen baden. Die Wassertemperatur in den Schwimmhallen wird anders als in anderen Städten nicht erhöht. Das Sparen will man sich eben nicht sparen. In diesem Sinne: schönes Wochenende!
a.peltzer@medienhausaachen.de