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Das Archival des Monats: Als die Post noch kaiserlich war

Das Archival des Monats : Als die Post noch kaiserlich war

Das Aachener Stadtarchiv zeigt aus seinen Magazinen regelmäßig interessante Stücke als Archival des Monats. Das Archival des Monats März 2020 zeigt so ein Foto des Kaiserlichen Postamts an der Zollamtstraße aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg.

An der Ecke Zollamtstraße/Burtscheider Straße schaffen heute Bagger Platz für das so genannte Blue Gate, ein Gebäudekomplex mit Einzelhandelsflächen, Gastronomie, einem Hotel sowie Studierendenwohnungen am Aachener Hauptbahnhof. Dort, wo lange Jahre ein bewirtschafteter Parkplatz diese Seite der Zollamtstraße dominierte, prägten Anfang des 19. Jahrhunderts zahlreiche Gebäude die Szenerie, die die Funktionalitäten des damals dort betriebenen Rheinischen Bahnhofs unterstützten.

Der Rheinische Bahnhof wurde von 1897 bis 1905 als der Hauptbahnhof, der auch heute noch in Betrieb ist, neu errichtet. Neben dem Zollamt, das der zu ihm hinführenden Straße seinen Namen gab, gab es an der Ecke zur Burtscheider Straße ein Postamt, das zum einen den individuellen Postverkehr bediente, aber auch für die Paketpostabfertigung des Hauptbahnhofs zuständig und damit ein wichtiger Knotenpunkt der Aachener Kommunikation Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts war.

Das Archival des Monats März zeigt ein Foto dieses Kaiserlichen Postamts (Postamt Aachen 5), aufgenommen vor dem Ersten Weltkrieg, in Blickrichtung Burtscheider Straße. Die Burtscheider Brücke mit ihrem markanten Bogen ist im Hintergrund gut zu erkennen, ebenso Pferdefuhrwerke sowie ein Handkarren, der vor dem Postamt abgestellt wurde. Links vor dem Gebäude geht die Zollamtstraße in Richtung Hauptbahnhof ab. Das weiße Schild rechts neben dem Treppenaufgang des Postamtes weist darauf hin, dass im Amtsgebäude nicht nur Brief- und Paketpost angenommen werden, sondern dort auch der „Fernsprech-Automat“ genutzt werden kann. Darüber hinaus verfügte das Postamt über einen Telegraphenbetrieb.

Das Foto, im Original auf einer Glasplatte aufgenommen, stammt von Jean Horegard, einem zum Zeitpunkt der Aufnahme in der Kohlscheider Weststraße ansässigen Fotografen. Das Archival mit einem kurzen Begleittext wird entsprechend in einem Schaukasten im Foyer des Stadtarchivs am Reichsweg sowie digital auf der Homepage des Archivs präsentiert.

(red)