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Lange Wartezeiten am Hochhaus: Akute Terminnot im Ausländeramt

Lange Wartezeiten am Hochhaus : Akute Terminnot im Ausländeramt

Zum Beginn des neuen Jahres steht das Aachener Ausländeramt einmal mehr vor altbekannten Problemen: Wegen massiver personeller Engpässe müssen Besucher ohne Termin notfalls abgewiesen werden.

Schon wegen der weiter grassierenden Pandemie gleicht der Zugang zum Hochhaus am Bahnhof dieser Tage dem berühmten Nadelöhr – ohne umfangreichere Sicherheitskontrollen geht am Portal momentan so gut wie nichts. Hinzu kommen allerdings akute personelle Engpässe im Ausländeramt. „Derzeit kommt es daher zu längeren Wartezeiten für Menschen, die ohne vorherige Terminvereinbarung vorstellig werden“, berichtet Detlev Funken von der Pressestelle der Städteregion Aachen. Dass Besucher ohne konkreten Termin zuweilen nicht eingelassen werden könnten, sei nicht auszuschließen. Mitunter rotiert die Drehtür an der Hackländerstraße daher flotter, als es manchem Petenten lieb sein kann.

Wegen der umfassenden Hygiene- und Abstandsregeln böten die Wartezonen im Parterre und vor allem die Fluren der Behörde selbst zurzeit oftmals nicht genügend Platz, um den Ansturm der Kunden zu bewältigen, zumal gerade zum Jahresbeginn zahlreiche Anliegen ausländischer Mitbürger zu bearbeiten seien, so Funken. Allerdings stelle die Personalnot im Ausländeramt nicht erst seit gestern ein erhebliches Problem dar, bekennt er. „Aktuell sind 18 von 97 Stellen vakant. Wir sind weiter intensiv bemüht, die Lücke schnellstmöglich zu schließen.“ Entsprechende Ausschreibungen seien längst dauerhaft auf einschlägigen Anzeigenportalen platziert worden. Nach wie vor sei es jedoch generell schwierig, genügend qualifizierte Mitarbeiter zu akquirieren – zumal angesichts der fachlich vielfach komplizierten und anspruchsvollen Anforderungen. Hinzu kämen urlaubs- oder krankheitsbedingte Ausfälle in den Sachbearbeiter-Teams.

In Notfällen könne man jedoch zu den regulären Öffnungszeiten über den Infopunkt Kontakt mit dem Amt aufnehmen, um einen kurzfristigen Termin zu ergattern. Denn auch eine telefonische Erreichbarkeit sei aktuell nicht durchgehend sichergestellt. Derzeit arbeite man aber mit Hochdruck daran, die Situation zu entschärfen, versichert Peter Joeris, Leiter des Ausländeramts. Besucher, die bereits über einen Termin verfügen, würden unter Einhaltung der 3G-Regeln in jedem Fall etwa zehn Minuten vorher durch den Sicherheitsdienst eingelassen, betont Funken. „Grundsätzlich sollte man ohnehin möglichst vorab an Ort und Stelle angeben, um welches Anliegen es sich handelt, um zu klären, welche Unterlagen erforderlich sind, um sie abschließend bearbeiten zu können.“

Schon vor dem Jahreswechsel hatte es vor allem in der Nebenstelle des Ausländeramts im SuperC der RWTH Aachen massive Probleme wegen völliger Überlastung gegeben. Zahlreiche Studierende standen dort bereits zu nächtlicher Stunde an (wir berichteten). Inzwischen sei es jedoch gelungen, das Hochschulteam um zwei Mitarbeiter aufzustocken, die frisch eingestellt worden seien, berichtet Funken. „Zumindest dort haben wir die Lage jetzt im Griff.“ Auch eine generelle Verbesserung der Termin-Organisation, insbesondere durch digitale Angebote, werde weiterhin angestrebt.

Jüngst hatten vor allem die Grünen im Aachener Rat kritisiert, dass das Ausländeramt noch immer kein Online-Ticketsystem eingerichtet hat. „Gerade im Bereich des Ausländeramts ist dies eben besonders schwierig, weil eine Fülle von rechtlich komplizierten Aspekten möglichst bereits im Vorfeld berücksichtigt werden muss, um eine zielführende Bearbeitung von Anträgen zu gewährleisten“, erklärt Funken. „Aber auch daran arbeiten unsere Experten mit Hochdruck.“