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Zehnjährige Frieda mit Idee: Aachener Grundschüler mit Friedenstauben für die Ukraine

Zehnjährige Frieda mit Idee : Aachener Grundschüler mit Friedenstauben für die Ukraine

Aus einer gebastelten Friedenstaube der Aachener Grundschülerin Frieda ist „etwas ganz Großes“ entstanden: 10.000 Euro Spendengelder und eine Aktion auf dem Marktplatz.

„Ich war sehr traurig“, erzählt die zehnjährige Frieda, Schülerin an der Grundschule Am Fischmarkt. Sie sei aus der Schule nach Hause gekommen, und habe im Fernsehen gesehen, dass Krieg ist. Gemeinsam mit ihrer Mutter begann sie, zum eigenen Trost Friedenstauben zu basteln, und gab die dann später gegen eine kleine Spende weiter. Bald schon unterstützten sie auch ihre Mitschülerinnen und Mitschüler, und in kürzester Zeit konnten die Kinder 10.000 Euro Spendengelder für die Kinder in der Ukraine sammeln. Friedas Dank galt jetzt all denen, die dabei geholfen haben, „aus etwas ganz Kleinem etwas ganz Großes zu machen“.

Um diese Spendenaktion zu feiern und gleichsam noch einen obendrauf zu setzen, haben sich die Kinder von drei städtischen Aachener Grundschulen mit ihren Eltern und Lehrern jetzt vor dem Rathaus versammelt: Sie luden ein, innezuhalten, und dem Frieden ein Denkmal zu setzen. Für das Programm zeichneten dabei ganz bewusst die Kinder selbst verantwortlich. „Kinder sind klüger als wir, und sie wissen sehr genau, was anderen Kindern guttut“, betonte Bürgermeisterin Hilde Scheidt ganz ausdrücklich.

„Kinder sollen früh begreifen, dass sie mitreden und mitentscheiden dürfen“, sagte sie weiter, und die Jungen und Mädchen der drei städtischen Grundschulen zeigten, dass sie allemal etwas zu sagen haben. Sie präsentierten Gedichte, Lieder und nannten mehr als einen guten Grund, warum weltweit Frieden herrschen sollte. Sie gaben Beispiele für Momente, in denen Frieden „zu reichen, zu schmecken oder auch zu spüren“ ist. An einem beschaulichen Abend im Kreise der Familie etwa…

In insgesamt 20 Aachener Grundschulen haben Kinder in den vergangenen Wochen Aktionen ins Leben gerufen, um zu helfen. Stellvertretend für alle präsentierten sich jetzt drei städtische Schulen vor dem Rathaus: Die Grundschulen Am Fischmarkt und Am Lousberg sowie die Annaschule.

 Frieda (2. v. l.) zusammen mit Hilde Scheidt (v. l. n. r.), Andre Schnitker und Christiane Raumann
Frieda (2. v. l.) zusammen mit Hilde Scheidt (v. l. n. r.), Andre Schnitker und Christiane Raumann Foto: Andreas Herrmann

„Wir waren alle waren sehr erschrocken, als wir von dem Krieg in der Ukraine erfahren haben“, erzählten die Schülerinnen und Schüler. Manche hätten auch geglaubt, dass der Krieg bis nach Deutschland kommen kann, sagten sie. Die Kinder an der Grundschule am Lousberg erleben derzeit ganz hautnah, was der Krieg für die Menschen aus der Ukraine bedeutet. In ihrer Turnhalle wurden Flüchtlinge untergebracht: „Wir machen sehr gerne Schulsport“, erzählen drei Mädchen vom Lousberg und ergänzen: „Aber wir freuen uns auch, dass wir helfen können.“ Und damit der Eingangsbereich der Halle nicht so trostlos aussehe, hätten sie ihn mit Blumenkästen geschmückt. „Außerdem haben wir ganz viele Schulsachen und Spielzeug für die Kinder gesammelt“, erzählen sie.

Alle sind sicher, dass sie gut mit den Kindern aus der Ukraine zurechtkommen. „Wir sprechen Englisch und in der Pause spielen wir zusammen: Dabei müssen wir ja nicht reden“, sagt ein Mädchen. Die große Welle der Hilfsbereitschaft spürten wohl auch all jene, die ganz zufällig am Marktplatz vorbeikamen. Selbst die Gäste im benachbarten Café Extrablatt hörten aufmerksam zu und applaudierten. Als die Kinder schließlich mit Spendendosen und Friedenstauben durch die Menge wanderten, mussten sie nicht lange bitten: Nur allzu gerne suchten die Erwachsenen das passende aus den Körbchen heraus: Im Angebot waren Friedenstauben in verschiedenen Varianten, aber auch Kraniche und bunt gestalte Friedenskarten. Wie viel insgesamt gespendet wurde, bleibt zunächst ein Geheimnis. „Wir denken, wir geben die Summe Anfang April bekannt“, sagte Moderator André Schnittker, Fachbereich Kommunikation und Marketing der Stadt Aachen, abschließend.

Hier geht es zur Bilderstrecke: Aachener Grundschüler sammeln Spenden für Unicef