Wehrhafter Schmied : Aachener Denkmal als Friedenskämpfer
Aachen Mit einer Aktion am Wehrhaften Schmied wollen Friedensaktivisten auf die angespannte Lage an Russlands Grenze aufmerksam machen und für Frieden und Klimaschutz plädieren.
Mit weißem T-Shirt und schwarzer Aufschrift zieht der Wehrhafte Schmied an der Jakobstraße derzeit die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich. „Frieden, Klima, Umwelt – globale Gerechtigkeit erreichen wir nur gemeinsam“, lautet der Aufdruck, mit der die Deutsche Friedensgesellschaft und die Vereinigten Kriegsdienstgegnerinnen und -gegner (DFG-VK) zum Jahreswechsel auf die ihrer Meinung nach höchst angespannte politische Lage an Russlands Grenzen aufmerksam machen wollen.
„Die Kriegsrhetorik hat sich in den vergangenen Wochen immer weiter zugespitzt“, sagt Friedensaktivist Bernd Bremen mit Blick auf das Thema „Russland“. Er konstatiert einen neuen „Kalten Krieg“, der durchaus auch von der „aggressiven Erweiterungspolitik“ der Nato provoziert worden sei. „Der Konflikt an der Ostgrenze schaukelt sich immer weiter hoch, und niemand schreitet ein“, sagt er. Ebenso wie seine Mitstreiterinnen Friedegard Siepmann-Karrenbrock und Sabine Schönberg-Ehlen warnt er vor einer zunehmenden Aufrüstung gerade auch im nuklearen Bereich.
„Laut Legende war der Wehrhafte Schmied schon immer eine widerspenstige Persönlichkeit“, meint Bremen und sieht hier die Parallele zur Jugend. Unbequem seien auch diejenigen, die sich bei Fridays for Future engagierten und für Klimagerechtigkeit auf die Straße gingen, sagt er und verweist gleichzeitig darauf, wie verwoben die einzelnen Themenbereiche seien.
„Eine gerechte Verteilung und nicht Profit und Wachstum sollten im Zentrum des menschlichen Handels stehen“, sagen die Aktivistinnen und Aktivisten. Sie fordern Frieden statt Konfrontation und verweisen darauf, dass militärische Aktionen erfahrungsgemäß nie ihre Ziele erreichen. Afghanistan sei das beste Beispiel dafür. „Fridays for Future hat neue Maßstäbe gesetzt“, betont Bremen. Denn eine gesunde Umwelt sei ganz offensichtlich nicht mit Kriegen zu vereinbaren, fügen seine Mitstreiterinnen hinzu.
Auch die Kinder am benachbarten Türelüre-Lißje-Brunnen präsentieren sich mit weißen T-Shirts und kritisieren mit großen Lettern „Wachstumswahn und Profitmaximierung“, oder stellen Forderungen zum Klimaschutz wie beispielsweise: „Radikal umsteuern im Agrar-, Energie- und Verkehrssektor.“ Der ein oder andere Passant bleibt überrascht stehen angesichts der neuen „Kleiderordnung“ und lässt die Sätze auf sich wirken. Auch für das neue Jahr haben die Friedensaktivistinnen und Friedensaktivisten wieder jede Menge Pläne, um sich für „Frieden, Umwelt und Klima“ einzusetzen.
„Es wird vor allem darum gehen, die Zusammenhänge von Krieg, militärischer Aufrüstung und Umweltzerstörung aufzuzeigen“, sagt Bremen. Die Rüstungsausgaben eines einzigen Tages reichten laut Berechnungen der Aktivistinnen und Aktivisten, um 270 Millionen Menschen vor dem Hungertod zu bewahren. Ein entsprechendes Plakat hätte den Wehrhaften Schmied bei dieser Aktion eigentlich zieren sollen, es hielt dem Regen aber nicht stand. Der in der Friedensbewegung beliebte biblische Spruch „Schwerter zu Pflugscharen“ ist nach Meinung der Aktivistinnen gerade in diesen Zeiten wieder besonders aktuell. Und da kommt auch der „Wehrhafte Schmied“ wieder ins Spiel: Denn der würde sich nach Meinung aller Beteiligten doch ganz sicher über einen solchen Auftrag freuen….