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Aachen: Kirche Christus unser Friede soll Neubau weichen

Kirche in Aachen : Christus unser Friede steht zum Verkauf

Ende September 2015 ist die letzte Eucharistie in Christus unser Friede gefeiert worden. Seither prägen vor allem Metallzäune das direkte Umfeld des Gotteshauses in Driescher Hof.

Nachdem in der Bausubstanz massive Risse entdeckt wurden, musste die knapp 50 Jahre alte Kirche, die zum Gemeindeverbund von St. Katharina und St. Donatus gehört, geschlossen werden. Jetzt zeichnet sich ab, dass demnächst die Abrissbagger anrücken könnten.

Zudem gibt es Ideen, einen Neubau neben der benachbarten evangelischen Emmauskirche zu errichten. Eine Sanierung des Kirchenbaus an der Königsberger Straße steht angesichts der schweren Schäden, die vor allem in der Deckenkonstruktion des Gebäudes aufgetreten sind, praktisch nicht mehr zur Diskussion.

Könnte als neuer Standort einen Neubau der katholischen Pfarrgemeinde von nebenan infrage kommen: das Gelände der Emmauskirche an der Sittarder Straße.
Könnte als neuer Standort einen Neubau der katholischen Pfarrgemeinde von nebenan infrage kommen: das Gelände der Emmauskirche an der Sittarder Straße. Foto: ZVA/Michael Jaspers

„Wir verhandeln derzeit über einen Verkauf“, erklärt Karl Dykmans, Vorsitzender des Pfarreirats von St. Katharina. Konkrete Interessenten gebe es bereits, möglicherweise könnten auf dem rund 2000 Quadratmeter umfassenden Grundstück an der Königsberger Straße in absehbarer Zeit Wohnungen geschaffen werden. Zudem stehen – wenn auch keineswegs „spruchreife“ – Pläne für eine Neuansiedlung des Pfarreistandorts in unmittelbarer Nähe seit längerem im Raum: Sofern die zuständigen übergeordneten Gremien ihr Plazet erteilen, könnte aus der akuten Platznot quasi eine ökumenische Tugend gemacht werden, hoffen die Gemeindevertreter.

In einer Art Diaspora finden die katholischen Gläubigen in Driescher Hof nämlich bereits seit knapp dreieinhalb Jahren zusammen. Nach der zwangsläufigen Schließung des maroden Sakralbaus nutzt die Gemeinde ein mehr als willkommenes Angebot aus der Nachbarschaft. Seither werden sonntags regelmäßig auch katholische Gottesdienste in der evangelischen Emmaus-Kirche an der Sittarder Straße gefeiert. Überdies finden dort Gruppensitzungen und Beratungsgespräche statt.

„Wir könnten uns vorstellen, dort einen Anbau zu errichten, um das Provisorium zu beenden“, sagt auch Dr. Roman Heckt vom Kirchenvorstand in der Gemeinschaft der Gemeinden. „Bislang ist das allerdings nur eine Idee.“ Ob das Projekt realisiert werden könne, sei offen, unterstreicht auch Dykmans. Entsprechende Beschlüsse seitens des Bistums auf der einen, der Evangelischen Kirchengemeinde Aachen sowie der Landeskirche auf der anderen Seite, die Pläne für das Ausweichquartier im Schulterschluss mit den protestantischen Freunden umzusetzen, stehen aus. „Es gibt definitiv noch keine Entscheidung, sondern nur erste Vorgespräche“, betont auch Dr. Monica Schreiber, Pastorin an der Emmauskirche.

Eine formale „Entwidmung“ des Kirchenbaus an der Königsberger Straße dürfte indes nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen, vermutet Dykmans. Denn umfangreiche Untersuchungen hätten längst gezeigt, dass eine Sanierung nicht mehr sinnvoll sei. Viele Gläubige in Driescher Hof freilich hoffen nun, dass die Neuansiedlungspläne im Schulterschluss mit den evangelischen Nachbarn baldmöglichst konkretisiert werden können.