Blackout-Theater : Menschen zwischen Leben und Tod
Aachen Zwischen Leben und Tod ist Eric-Emmanuel Schmitts Komödie „Hotel zu den zwei Welten“ angesiedelt. Das Aachener Blackout-Theater bringt das Stück auf die Bühne.
Es ist die bereits zehnte Produktion des Blackout-Theaters, die seit Anfang Oktober auf der kleinen, aber feinen Bühne des Theaters 99 zu sehen ist. Der Name des Ensembles spiegelt die Leitfrage ihres neuen Stücks wieder: Was empfinden Menschen, die im Koma liegen? Bei einem „Blackout“ ist man nicht tot, aber man ist auch nicht bei Bewusstsein. Genau in diesem Zustand befinden sich die Menschen, die in Eric-Emmanuel Schmitts metaphysischer Komödie „Hotel zu den zwei Welten“ aufeinandertreffen.
Die letzte Erinnerung des 40 Jährigen Journalisten Julien ist eine rasante Autofahrt. Er erwacht in einem skurril anmutenden „Hotel“ mit wenigen Gästen. Wie ist er hierher gekommen? Und wie kommt er wieder nach Hause? Die Antworten auf seine Fragen sind für ihn nicht zufriedenstellend, denn er selbst hat keinerlei Einfluss darauf, ob und wohin er den Ort verlassen wird. Es gibt weder einen Eingang noch einen Ausgang – lediglich einen Aufzug, dessen Fahrtrichtung die Hotelbesucher entweder zurück auf die Erde, ins Leben, oder hoch in den Himmel, in den Tod führt.
Im „Hotel zu den zwei Welten“ treffen sich Menschen, die am Rand des Todes stehen. Sie sind von den physischen Schmerzen, die ihre Körper erleiden, befreit und müssen auf den Erfolg der Ärzte oder deren Misserfolg warten. Der pessimistische Julien lernt in den andern Komapatienten die verschiedensten Charaktere kennen und verliebt sich in die von Kind an herzkranke und doch optimistische Laura.
In einer packenden Darbietung schafft es die freie Theatergruppe, die einzelnen Schicksale der im Koma liegenden Menschen dem Publikum nahezubringen, und so stellt sich beim Verlassen des Theaters jeder selbst im Geheimen die Frage nach seinem bisherigen Leben und was wäre, wenn dieses plötzlich auf der Kippe stünde. Von Schmitt mit der nötigen Portion Witz gefüllt, wird das Stück von den Schauspielern hervorragend inszeniert. So wird der Aufführung dann doch ein wenig die Schwere genommen. Dem Theater ist eine harmonische Inszenierung gelungen, die das Leben und die Liebe, den Optimismus und den Pessimismus vereint und auf das Mysterium des Todes eingeht.
Den fünf erfolgreichen Auftritten des Blackout-Ensembles im Oktober folgen sechs weitere Vorstellungen im November. Sowohl am Freitag, 1. November, am Samstag und am Sonntag, 2. und 3. November, als auch am darauffolgenden Wochenende, 8., 9. und 10. November, schenkt die Gruppe erneut Einblicke ins „Hotel zu den zwei Welten“. Karten kosten zwölf Euro, ermäßigt zehn Euro, und können telefonisch im Aufführungsort Theater 99, Gasborn 9-11, unter Telefon 0241/27458 reserviert, oder im Vorverkauf im Kundenzentrum Medienhaus am Elisenbrunnen erworben werden.