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A544-Sperrung: CDU in Aachen fordert Transparenz

Brückenabriss : A544-Sperrung: CDU fordert mehr Transparenz und Beteiligung

Massive Beeinträchtigungen des Standorts Aachen wird die Sperrung der A544 mit Sicherheit mit sich bringen. Die Aachener CDU fordert daher jetzt weitere Maßnahmen zur Schadensbegrenzung.

Nach derzeitigem Stand der Planungen werde der Abriss der Haarbachtalbrücke und damit die Kappung einer logistischen „Hauptschlagader“ für die regionale Wirtschaft zu einem „Verkehrsinfarkt“ führen, kritisiert jetzt auch die Aachener CDU mit Bezug auf den Alarmruf der Handwerkskammer Aachen. Der ökonomische Schaden belaufe sich nach derzeitigen Schätzungen auf mehr als 500 Millionen Euro, die Brückenerneuerung bringe zudem eine zusätzliche CO2-Belastung in einer Größenordnung von mehr als 50.000 Tonnen mit sich.

Die CDU verweist deshalb nochmals darauf, dass laut Handwerkskammer über 51 Prozent der befragten Unternehmen im Raum Aachen eine starke Beeinträchtigung durch die geplante Vollsperrung sähen; viele Betriebe hätten bereits angekündigt, aus wirtschaftlichen Gründen während der Bauphase keine weiteren Aufträge zu übernehmen. „Ohne ein starkes Handwerk werden wir unsere Klimaziele aber nicht erreichen können“, betont Iris Lürken, Fraktionsvorsitzende der CDU im Aachener Rat.

Schon heute klagten auch Einzelhändler und Gastronomen über eine eingeschränkte Erreichbarkeit der Innenstadt. Es drohe also auch ein langfristiger Schaden für die Vitalität der Aachener Innenstadt. Zudem befürchtet die CDU eine „massive Abwanderung von Unternehmen und Fachkräften, die wir so dringend brauchen“. Folge: Durch massive Verluste bei den Gewerbesteuereinnahmen werde ein großes Loch in den kommunalen Haushalt gerissen, heißt es weiter.

Der Wissenschaftsstandort Aachen sei mit seinen vielen Start-ups und Ausgründungen ebenfalls gefährdet. Wer einmal die Region verlassen habe, werde wahrscheinlich nicht mehr zurückkehren. Überdies seien natürlich auch zahlreiche Anwohner von einer erheblichen Erhöhung des Verkehrsaufkommens vor ihren Haustüren betroffen. Durch den drohenden Verkehrskollaps wäre darüber hinaus die Arbeit der Rettungsdienste sowie der Feuerwehren massiv beeinträchtigt, was folgenschwere Konsequenzen mit sich bringen würde. „Angesichts dieser Situation muss die Stadt Aachen aktiv werden und mit allen Beteiligten den Prozess transparent gestalten“, fordert die CDU. Die Städte Würselen und Alsdorf machten sich bereits für eine Prüfung alternativer Lösungen stark.

„Mit Expertise aus Wissenschaft und Wirtschaft wurde ein Alternativkonzept ausgearbeitet und vorgestellt“, bekräftigt Annika Fohn, Landtagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende der CDU-Ratsfraktion. Inzwischen ist der Vorstoß, wie berichtet, vom Bundesverkehrsministerium allerdings mit dem Hinweis zurückgewiesen worden, man könne das Genehmigungsverfahren für das Projekt nicht neu aufrollen, ohne weitere wertvolle Zeit zu verlieren.

Dabei hatte Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen noch im November vor „Panikmache“ im Zusammenhang mit dem Brückenabriss gewarnt. „Panik entsteht aber dann, wenn nicht genügend Transparenz hergestellt wird, man nicht ins Handeln kommt oder dieses Handeln nicht wahrgenommen wird“, unterstreicht Iris Lürken. „Die betroffenen Unternehmen wie auch die gesamte Öffentlichkeit haben das Recht zu erfahren, was die Aachener Stadtverwaltung mit der Autobahn GmbH bespricht. Eine Veröffentlichung aller Unterlagen und Gutachten hilft, diese Sorgen abzubauen und gleichzeitig Unterstützung durch unabhängige Experten zu erhalten“, so Lürken.

Die Folgen der Sperrung könnten nur durch eine enge Zusammenarbeit der Kommunen in der Region bewältigt werden. „Dazu zählt auch ein nach außen sichtbarer Schulterschluss“, ist Daniel Hecker, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Bezirksbürgermeister von Aachen-Haaren, überzeugt. Vor allem dort sind extreme zusätzliche Belastungen durch Ausweichverkehre programmiert. Hecker: „Innerhalb der Stadt Aachen müssen wir alle Optionen in Betracht ziehen.“

(red)