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30.000 Besucher beim Soerser Sonntag auf dem CHIO-Gelände in Aachen

Großer Andrang beim Soerser Sonntag : Der Wettergott muss ein Pferdefreund sein

Im Zeichen Frankreichs: Zehntausende beim Soerser Sonntag

Die Wolken türmten sich bedrohlich über der Soers. Dicht und grau hinterließen sie den unguten Eindruck, dass sie gleich ihren nassen Inhalt entladen würden. Doch der Wettergott muss ein Pferdefreund sein, denn bis auf ein paar ganz wenige Tröpfchen blieb es trocken, so dass der Soerser Sonntag glücklicherweise nicht ins Wasser fiel.

Der Tag der offenen Tür beim CHIO, dem Weltfest des Pferdesports, bot vielmehr, so schätzte es zumindest Turnierdirektor Frank Kemperman auf der Bühne des Medienzentrums unserer Zeitung ein, „ideale Bedingungen für Mensch und Tier“.

Dieser Ansicht müssen auch die zahlreichen Besucher gewesen sein, 30.000 strömten am Sonntag wieder auf das CHIO-Gelände. Und viele kamen bereits zum ökumenischen Eröffnungsgottesdienst, der wie gewohnt im Dressurstadion stattfand. Begleitet vom Rheinisch-Westfälischen Schleppjagdverein, der Greifvogelstation Hellenthal, der Kreisjägerschaft Aachen sowie den Aachener Stadtreitern feierten die Pfarrer Olaf Popien und Dr. Claus Michael Wolf eine Hubertusmesse unter dem Motto „Auf Adlers Flügeln sicher geführt“. Musikalisch wurde der Gottesdienst von den Trompes du Pays de France unter der Leitung von Arnaud Gritti und der Posaunenchor Aachen unter der Leitung von Christoph Land lautstark gestaltet.

In seiner Predigt zog Olaf Popien mehrfach Parallelen zwischen dem Glauben und dem Flug eines Adlers, denn wie der Adler von einer unsichtbaren Kraft emporgehoben werde, so werde auch der Mensch im Glauben von einer Kraft getragen, die ihn beschütze und auf die richtige Bahn führe.

Wie eindrucksvoll so ein Flug eines Adlers, der majestätisch seine Flügel ausbreitet, aussieht, erlebten die Zuschauer beim Gottesdienst dann auch hautnah, denn während der Lieder flogen die Adler der Greifstation Hellenthal über die Köpfe der Gemeinde hinweg von einem Greifvogeltrainer zum anderen. Eines der Tiere machte allerdings auch einmal einen ungeplanten Ausflug und blieb eine Weile auf dem Dach des Stadions sitzen, bevor es dann doch – unter dem Applaus der vielen Zuschauer – zu seinem Trainer zurückflog.

Die Greifstation Hellenthal präsentierte sich und ihre Tiere dann auch noch beim offiziellen Programm auf dem Abreiteplatz Springen, auf dem auch die fünf sportlichen Disziplinen des CHIO vorgestellt wurden. Der Rheinisch-Westfälische Schleppjagdverein zeigte eine Schleppjagd, und die Therapiehöfe aus der Region stellten das therapeutische Reiten in Aachen vor. Verschiedene Schaubilder komplettierten das Programm, bei dem das Partnerland Frankreich häufig einen besonderen Schwerpunkt markierte.

Ein weiterer Publikumsmagnet war das CIAT, ein internationales Turnier für Traditionelle Anspannungen – also Kutschen. Im Fahrstadion mussten die Fahrer ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen und die großen Gespanne optimal durch einen Parcours lenken.

Ein bisschen Geschick brauchten die Kinder, die am Stand der Rheinischen Landjugend ihre Fähigkeiten beim Melken testen wollten. Natürlich nicht an einer echten Kuh, sondern an einer Attrappe aus Holz und Gummi, was die Sache etwas vereinfachte, da diese „Kuh“ sich nicht bewegte. Trotzdem – leicht war es nicht. Der Stand der Landjugend war außerdem Ausgangspunkt für einen Lehrpfad für Kinder, die dann verschiedene Stationen auf dem Gelände ablaufen konnten. So wurden die Familien auch in das Springstadion, in dem Handwerksbetriebe ihr Können zur Schau stellten, und in die „Rue France“ gelockt. In dem Bereich der Zeltstadt präsentiert sich das Partnerland Frankreich, das am Sonntag übrigens auch seinen Nationalfeiertag zelebrierte.

Von den Feiern in Frankreich bekommt auch der CHIO etwas mit, denn bereits heute werden in Aachen Pferde erwartet, die gestern noch bei der Parade in Paris dabei gewesen sind, erklärte Frank Kemperman im Interview mit unseren Redakteuren Laura Weinberger und Tom Vogel. Dies unterstreiche noch einmal die Bedeutung und Wertschätzung, die der CHIO weltweit genieße, so der Turnierdirektor, der aber auch sehr glücklich ist, dass die Aachener und die Menschen aus der Region „ihren“ CHIO immer wieder so gut annehmen. „Auch bei schlechtem Wetter.“ Dabei war das Wetter gestern ja gar nicht so schlecht, sondern nur ein bisschen grau. Zum Glück ist der Wettergott ein Pferdefreund.