Leserbriefe zum Thema Coronvirus : Selbstschutz und Fremdschutz
Aachen Die Debatte um die Höhe der Impfquote, die Frage nach Solidarität in der Pandemie und der Grund für Impfungen: Das Coronavirus beschäftigt unsere Leserinnen und Leser auch in dieser Woche.
Dr. Thomas Leisten aus Hückelhoven beschäftigt sich mit dem Bericht „Wie hoch ist die Impfquote?“:
In dem Artikel wird berichtet, dass laut einer Umfrage des Robert Koch-Instituts (RKI) 79 Prozent der Erwachsenen unter 60 Jahren im Juli eine Erstimpfung hatten, während es laut offiziellem Meldesystem nur 59 Prozent waren. Im Bericht stellt Gernot Marx, Präsident des Intensivmediziner-Verbands Divi, fest, dass „verlässliche Zahlen die Basis für die Akzeptanz der Corona-Maßnahmen“ sind. Sollte die Quote tatsächlich viel höher liegen als gemeldet, „hätten wir gerade mit Blick auf den Herbst eine viel entspanntere Lage“. Die genaue Zahl der Geimpften müsse rasch durch eine unabhängige und repräsentative Umfrage erfasst werden. Auch der SPD-Experte Karl Lauterbach halte es nach eigenen Worten für möglich, dass die Impfquote in Deutschland unterschätzt wird. Gleichlautende Berichte konnte man Mitte August in anderen Tageszeitungen und auch in der ARD finden. Beantwortet wurde die Frage, wie hoch die Impfquote tatsächlich sei, allerdings nirgendwo. Vielmehr halten sich alle Politiker und Medien weiterhin an den offiziellen Meldezahlen fest, die ebenfalls vom RKI in Umlauf gebracht werden.
Gleichzeitig wird berichtet und teilweise lobend erwähnt, dass in anderen europäischen Ländern (Dänemark, Niederlande ...) ähnlich wie bereits in Großbritannien die Corona-Maßnahmen auf Basis der hohen Impfquote weitestgehend aufgehoben werden können. Demgegenüber wird hier 2G statt 3G diskutiert, und teilweise wurde mit der angeblich niedrigen Impfquote Wahlkampf betrieben. Mir ist völlig schleierhaft, dass trotz der sogar durch das RKI geäußerten Zweifel an der Richtigkeit der Impfquote diese weiterhin unwidersprochen als zentrales Argument für die Corona-Maßnahmen genutzt wird. Ich habe auch wenig Verständnis dafür, dass seitens der Medien keine Klärung eingefordert wird.
Dr. Elke Mirbach aus Langerwehe reagiert auf den Artikel „In den Krankenhäusern wächst die Wut auf Ungeimpfte“ auf der Spezialseite:
Kettenraucher oder schwere Alkoholiker? Habe ich hier etwas grundlegend nicht verstanden? Seit wann sind diese Erkrankungen ansteckend? Lasst uns endlich damit aufhören, diese billigen Phrasen zu dreschen. Corona ist hoch ansteckend und gefährdet die Gesundheit und das Leben unserer Mitmenschen. Raucherlungen, Leberzirrhose tun das nicht – genauso wenig wie Knochenbrüche bei Radfahrern, Muskelverletzungen bei Turnern, Schnittverletzungen bei Hobbybastlern und Kopfverletzungen bei Reitern. Die Liste kann nach Belieben vervollständigt werden. Entscheidet euch endlich für die Solidarität und lasst euch impfen! Und schützt damit die Kinder und alle, die sich aufgrund von Erkrankungen nicht impfen lassen können. Und euch selbst!
Hans-Joachim Aufzug auf Aachen geht der Frage nach, warum er sich impfen ließ:
Ich will wieder ein normales Leben führen. Ohne morgens erstmal die Tagesparameter lesen zu müssen. Ohne meine Hosentaschen zu kontrollieren, ob ich auch eine frische Maske mithabe. Ich möchte wieder in Geschäfte gehen und die Menschen dort wieder erkennen können, wenn ich ihnen begegne. Ich möchte wieder Busfahren und mich auf alle freien Plätze setzen können, ohne Angst zu haben. Ich möchte wieder Bahnfahren, ohne zehn Stunden kaum Luft zu bekommen. Ich möchte wieder die Gastronomie besuchen, ohne Maske auf, Maske ab, bloß weil ich das, was ich getrunken habe, auch wieder loswerden muss. Diese Aufzählung ist nur beispielhaft. Das normale Leben hat viel mehr zu bieten! Das kann ich aber nur, wenn alle, die geimpft werden können, dies auch tun. Ich wünsche mir Busse mit einem großen sichtbaren „G“ auf der Frontscheibe. Also nur für Geimpfte und Genesene, nicht aber für Getestete. Der Zeitaufwand für die Testung ist bekanntlich größer als für die Impfung. Dieses große „G“ sollte auch auf allen Eingangstüren von Geschäften, Gastronomie, Kultureinrichtungen etc. ausgehängt werden. Zeitfenster für Verweigerer werden extra bekannt gegeben. Nur ein Traum ... Diese Zweiklassengesellschaft will eigentlich keiner, aber sie besteht doch bereits seit Monaten. Impfstoff wird bereits vernichtet, weil keine Abnehmer zu finden sind. Der Leidtragende bin doch ich als Geimpfter, der einen Beitrag zur Normalisierung und Rückgabe meiner Grundrechte geleistet hat.
Tibor Módos aus Aachen befasst sich mit dem Beitrag „Ungeimpft: Keine Lohnfortzahlung?“:
Spätestens mit den jüngsten Entscheidungen bezüglich der Lohnfortzahlung für ungeimpfte Quarantänepflichtige tritt die Verfolgung kritischer Menschen in die Fußstapfen der heiligen Inquisition. Restriktive Maßnahmen gegen einzelne zum Wohle der Menschheit – ohne jegliche Grundlage und ohne Wohl für die Menschheit. Zwischenzeitlich sollte es sich herumgesprochen haben, dass auch Geimpfte erkranken und ansteckend sein können. Eine Quarantäne muss also auch für sie gelten und kann durch die Nadel nicht angewendet werden. Trotzdem plappert Gesundheitsminister Jens Spahn weiter von „Herdenimmunität“, die wir mit den aktuellen Impfstoffen aber leider nicht erreichen werden. Traurig, dass weite Teile der Politik behaupten, dass Ungeimpfte „kleine Kinder und kranke Menschen gefährden“ – Kanzleranwärterinnen sind vor solchen Irrtümern nicht gefeit. Vielleicht informieren sie sich ja bei Herrn Spahn. Damit wir uns richtig verstehen: Das hier geht nicht gegen das Impfen an sich. Jeder sollte selbst entscheiden dürfen, ob er den SELBSTschutz den Risiken einer Impfreaktion vorzieht. Es darf aber nichts versprochen oder angenommen werden, was die Impfung nicht hält. Zum Beispiel der Schutz anderer.