Leserbriefe zum Thema Mobilität : Mit Vollgas in die Katastrophe
Meinung Aachen In der heutigen Ausgabe der Leserbriefe beschäftigen sich unsere Leserinnen und Leser mit dem Tempolimit auf Autobahnen, zu vielen LKW auf den Straßen und dem Klimaschutz.
Günther Steudel aus Monschau reagiert auf die Leserbriefe unter dem Titel „Bremser und Beschleuniger“ zur Diskussion um ein Tempolimit:
Seit einiger Zeit verfolge ich die immer wieder aufflammende Diskussion über die Einführung eines Tempolimits. Nun bin ich gerade aus einer längeren Rundreise aus Frankreich und Spanien zurück, habe dabei etwa 6800 Kilometer zurückgelegt und muss sagen, ich bin noch nie so entspannt und relaxed Auto gefahren – egal ob Landstraße, Autobahn oder durch Stadtzentren.
Die Geschwindigkeitsbegrenzungen lagen je nach Ortslage zwischen 30 und 120 Kilometern pro Stunde. Die Rücksichtnahme der Verkehrsteilnehmer war bewundernswert, keine Notbremsung, kein Gehupe. Das ist man als deutscher Autofahrer ja gewohnt, jeder will der Erste und der Schnellste sein.
Wir hatten auf unserer Reise keinen Unfall gesehen und standen auch in keinem Stau, aber zum Ende der Reise, kurz vor Lüttich: Stau und eine Massenkarambolage. Da haben wir gewusst, bald sind wir zu Hause.
Aber abschließend betrachtet: Bei der Einhaltung der Geschwindigkeiten wurde umso deutlicher, dass ich am Ende der Reise feststellen musste, dass der Durchschnittsverbrauch meines 20 Jahre alten Volvo V50 bei 6,7 Liter auf 100 Kilometer lag.
Das soll nun keine Werbung für Volvo sein, sondern dass man mit Tempolimit auch klimafreundlich fahren kann. Wir freuen uns schon auf die nächste Tour – wohin auch immer.
Dietrich Meyer-Ebrecht aus Aachen befasst sich mit dem Artikel „Studie: Noch mehr Lkw auf der Straße“:
Ich kann einfach nicht glauben, Herr Verkehrsminister Volker Wissing, dass die akute Bedrohung der Gesellschaft durch den Klimawandel an Ihnen vorbeigeht. Noch ist völlig offen, wie Sie unser CO2-Reduktionsziel für Ihren Sektor bei dem derzeitigen Verkehrsaufkommen erreichen wollen.
Da gibt Ihr Ministerium nun eine Studie heraus, in der sogar noch eine massive Steigerung des Kraftfahrzeugverkehrs und insbesondere des Transportbereiches in den nächsten Jahrzehnten prognostiziert wird – als eine Folge höherer Wirtschaftsleistung, dies wiederum als Voraussetzung für einen zunehmenden Wohlstand. Kann eine Argumentation noch offensichtlicher rückwärtsgewandt sein?
Wird nicht schon die Wirtschaft selbst angesichts der klimabedingten Handlungszwänge alternative Wege suchen müssen, mehr Leistung mit weniger Transportaufkommen zu generieren, wie es – auch – der Soziologe Andreas Knie fordert? Haben Sie übrigens die durch Autobahn- und Straßenbau verursachte immense CO2-Mehrbelastung schon mit in Rechnung gestellt?
Zukunftsweisende Konzepte für einen wachsenden Wohlstand bei reduzierten Transportaufkommen hätten wir von Ihrem Ministerium erwartet, lieber Herr Wissing, statt kontraproduktiver Prognosen abgeleitet aus einem „Weiter so“.
Ein Wohlstand, den wir uns wünschen, misst sich doch nicht an wachsenden Stapeln von Amazon-Kartons vor unseren Türen. „Wohl-Stand“, dazu gehört unverzichtbar auch eine lebensfreundliche Umwelt, für alle – womit wir unversehens wieder zurück zum Klima und zu seiner Bewahrung kommen ...
Bernd Bremen aus Aachen meldet sich ebenfalls zum Beitrag „Studie: Noch mehr Lkw auf der Straße“ zu Wort:
Wachstum, Wachstum über alles – schon allein dem Maximalprofit einiger Großkonzerne zuliebe.
Dieser Devise folgend hat die parteigewordene Lobbyvereinigung der Wirtschaft namens FDP, gestützt auf ein vermutlich bestelltes Gutachten im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums, prophezeit, dass bis 2051 ein Wirtschaftswachstum von 52 Prozent und ein Anstieg des Lkw-Straßenverkehrs um 54 Prozent zu erwarten ist. Prima! Dann legen wir die lästigen Klimagutachten somit einfach zu den Akten, schließen Augen und Ohren, schalten jeglichen Verstand aus und sausen, am besten achtspurig, mit Volldampf in die Klimakatastrophe – und damit die Welt vor Wand.
Horst Schöne aus Waldfeucht beschäftigt sich mit dem Text „Hängepartie ums Verbrenner-Aus“:
Nachdem schon viele Autohersteller das Verbrenner-Aus beschlossen haben, macht FDP-Verkehrsminister Wissing eine Rolle rückwärts. Wieder einmal ein Beispiel, politische Entscheidungen in die Länge zu ziehen.
Kurz vor der Abstimmung wird noch ein Einwand vorgebracht und die Diskussion von Neuem entfacht. Das wusste Herr Wissing auch schon früher. Aber bei ihm reichen die Gedanken nur vom Kopf bis zur Geldbörse und zum Gaspedal seiner Wähler.
Dass dadurch Zeit verlorengeht, das Klima wenigstens halbwegs auf einem Level zu halten, so dass das Leben auf der Erde auch für nachfolgende Generationen noch lebenswert bleibt, soweit denkt er nicht. Die Autoindustrie ist da schon weiter, denn sie hat das Verbrenner-Aus schon längst beschlossen.
Nur zur Erinnerung: Die Erde braucht uns nicht, sie hat nach uns noch etwa zwei bis drei Milliarden Jahre Zeit, sich zu erholen und neues Leben hervorzubringen.
Jürgen Zimmermann aus Aachen geht auf denselben Text ein:
Die Herstellung eines E-Autos ist so umweltschädlich, dass es rund 55.000 Kilometern laufen muss, um einen Vorteil gegenüber einem Benziner zu erzielen. Gegebenenfalls ist die Batterie dann schon lange defekt. Also, herzlichen Dank an Herrn Wissing! Verhindern Sie bitte ebenfalls die Enteignung der Hauseigentümer und weitere Belastung der Mieter bezüglich der Heizungen.
Hoffentlich wird die DDR nicht durch eine ebenso autoritäre grüne DDR ersetzt!? Mit dem Einsatz für Bürgerrechte und unserer erfolgreichen sozialen und freien Marktwirtschaft kann die FDP wieder punkten. Nimmt der Staat weniger Kredite auf und senkt die Belastungen der Bürger, geht auch die Inflation wieder zurück. Und wer zehn Prozent mehr verdienen möchte, sollte auch bereit sein fünf Prozent mehr zu arbeiten, zum Beispiel mal vier Stunden an jedem zweiten Samstag.