Leserbriefe zu Gendern, TV und Steuergeldern : Auf Frauen, Lärm und Geld achten
Aachen Wie Feminismus den Duden verändert, warum die Steuergelder Kulturschaffenden zugutekommen und ob die Qualität vom Fernsehen abnimmt, beschäftigt auch unsere Leserinnen und Leser.
Marieluise Herzog aus Langerwehe reagiert auf den „Seite Drei“-Text „Wie männlich ist eigentlich der Mieter?“ über die rund 12.000 Gender-Änderungen bei Personen- und Berufsbezeichnungen im Online-Duden:
Ich neige wirklich nicht zum Nörgeln (heute sagt man ja bashen). Aber: Diese Genderdiskussion in allen Medien nervt mich langsam. Vielleicht bin ich mit über 70 Jahren zu alt, um demnächst „Ich gehe zur Ärztin“ zu sagen. Ich werde weiterhin zum Arzt gehen, wenn es nötig ist. Meine Ärztin wird es mir nicht übelnehmen. Ich weiß, Sprache verändert sich. Das hat sie immer schon getan und soll das auch weiterhin tun. Aber das Ganze darf nicht so gequält und gespreizt daherkommen. Genau so wirkt es auf mich.
Ach ja, solange Männer und Frauen für die gleiche Arbeit nicht gleich bezahlt werden (und selbst dann nicht), möchten sich die Frauen, die ich so kenne, alibimäßig weder mit einem Gendersternchen noch mit einem Unterstrich oder einem großen „i“ irgendwo drangehängt sehen. Tut mir leid, aber viele Diskussionen zu diesem Thema finde ich nahezu absurd.
Zum guten Schluss: Welche sexuelle Ausrichtung jemand hat, ob er homo-, bi- oder trans- oder sonst wie ist, ist mir völlig wurscht. Hauptsache, er/sie/es ist nett.
Monika Joerdens aus Merzenich beschäftigt sich ebenfalls mit dem Gender-Artikel über den Duden:
In dem Bericht steht unter anderem:
„Man kann auch seine KritikerInnen, seine Kritiker*innen oder seine Kritiker_innen schreiben (...). Der Duden tut dies übrigens nicht.“ Auf der Seite „Aus aller Welt“ in derselben Ausgabe Ihrer Zeitung steht unter der Rubrik „Corona in Kürze“ zum Thema Impfungen: „Der Deutsche Städtetag plädiert dafür, Lehrer und Erzieher früher als bisher geplant zu impfen.“ Wieso sollen denn nur die Lehrer und Erzieher früher geimpft werden, was ist mit den Lehrerinnen und den Erzieherinnen? Haben wir Frauen das bessere Immunsystem, so dass wir noch ein bisschen warten können? Oder ist der Anteil an Lehrerinnen und Erzieherinnen so gering, dass diese nicht erwähnt werden müssen? Oder hat es etwas damit zu tun, dass die Zeitung, genau wie der Duden, nicht gendern möchte? Jedes Mal ärgere ich mich darüber, dass es bei Artikeln über Schulen oder Kitas den Anschein macht, als würden ausschließlich Männer dort arbeiten. Doch die Realität sieht anders aus. In der Kita, in der ich arbeite, sind es neun Erzieherinnen und ein Erzieher. Und bei uns heißt es immer: ErzieherInnen, Kolleg*innen oder Mitarbeiter_innen. Ich glaube, kein Mensch käme auf die Idee zu sagen, Angela Merkel ist unser Kanzler oder Armin Laschet unsere Ministerpräsidentin. Aber bei den ErzieherInnen, die ja nur wichtige Bildungsarbeit im Elementarbereich machen und unter anderem auch sprachliche Vorbilder sind, muss ja nun wirklich nicht gegendert werden.
Wolfgang Cornely aus Aachen betont angesichts der Gender-Debatte:
Es geschehen viele neue Dinge, und Sprache ändert sich – entweder durch natürlichen Gebrauch oder durch künstliche Eingriffe. In Aachen haben wir jetzt eine Bürger*innenmeisterin. Man könnte natürlich statt „Bürger’innen“ auch „Bürgende“ sagen, wie bei den „Studierenden“. Im Tierpark gesellen sich zu den Erdmännchen die Erdfräuchen.
Muss man sich damit abfinden? Apropos: Die Wörter „man“, „jemand“, „niemand“ und „Mensch“ sind alle vom Wort „Mann“ abgeleitet. Dann sollte man wenigstens neutral bleiben und „das Mensch“ sagen, wie es ja im fortschrittlichen Aachen heißt. Damit wäre auch den Menschen, die sich nicht in die Kategorien männlich/weiblich einordnen lassen wollen, Genüge getan.
Ronny Rothschild aus Aachen meldet sich zum Bericht „Warum wir Fernsehdialoge immer schlechter verstehen“ zu akustischen Problemen mit TV-Produktionen:
Nein, ich bin kein Experte für Tontechnik, aber es ist bekannt, dass jedes unerwünschte Geräusch Lärm ist. Es wird viel Geld für Lärmschutzmaßnahmen ausgegeben. Unser Hirn schaltet unerwünschte Geräusche automatisch ab, denn Lärm macht krank. Wieso lassen die Fernsehanstalten Lärm in unseren Wohnzimmern zu? Diese Hintergrundgeräusche sind überflüssig, tragen nichts zur Sendung bei und verärgern die Zuschauer. Die Sender könnten doch Sendungen ablehnen, die solchen Lärm beinhalten. Bei Filmen schalte ich um, aber bei Sendungen, die Wissen vermitteln, lenkt der Lärm die Konzentration ab, besonders bei Arte.
Sylvia Gudys aus Herzogenrath geht auf den Leserbrief „Domingo in Aachen“ von Rudolf Stollenwerk aus Aachen zum Text „Opernlegende mit angekratztem Image“ über den 80. Geburtstag von Plácido Domingo ein:
Auch ich habe beim Lesen Ihres Artikels sofort gesagt, außer in Köln und Bonn war Herr Domingo auch in Aachen im Waldstadion, wie Herr Stollenwerk richtiggestellt hat. Für mich ist es eine tolle Erinnerung, denn im Jahre 1993 habe ich meinen 50. Geburtstag gefeiert, und auf meinem Fest (wissen Sie, das war in „jenen“ Zeiten, als man noch große Feste feiern konnte) habe ich von meinen Freunden die Eintrittskarte geschenkt bekommen. Weil es so was Besonderes war, dass ein solcher Star nach Aachen kommt, besitze ich die Eintrittskarte, das Programmheft und zwei Zeitungsartikel von diesem Ereignis heute noch.
Herbert Gran aus Eschweiler merkt zum Beitrag „Sanierung der Kölner Bühnen wird deutlich teurer“ zu den neuen Kosten von bis zu 644 Millionen Euro – ursprünglich waren 250 Millionen geplant – an:
Dieser Satz von Henriette Reker ist auch ein Desaster: „Erst planen, dann bauen!“ Das sagt eine Oberbürgermeisterin ihren Bürgern. Da werden Hunderte Millionen Euro rausgehauen, und dann so ein Satz. Offenbar stehen Kulturschaffende mit ihren Einrichtungen und den entsprechenden Mitarbeitern bei der Stadt über oder besser neben dem „normalen“ Leben. Selbst wenn ich eine Gartenlaube errichten möchte, plane ich das zunächst unter Berücksichtigung aller rechtlichen Vorschriften und meiner finanziellen beziehungsweise technisch-handwerklichen Möglichkeiten. Es ist fast überall das Gleiche bei öffentlichen Aufträgen: Die Kosten explodieren, der Zeitrahmen wird nicht ansatzweise eingehalten. Hamburger Oper, NRW-Archiv, BER, jetzt Kölner Oper, Stuttgarter Bahnhof … Und wann oder wo wird ein Verantwortlicher zur Rechenschaft gezogen oder überhaupt erst ermittelt?
Georges R. Bricart aus Aachen hat sich Gedanken zu Thelens Tagebuch zum Thema Fehler in Texten gemacht:
„Cheap“ klingt nicht so wie „sheep“. Das Tier hört sich an wie „schiep“, aber billig klingt wie „tschiep“! Das kann man nicht verwechseln.