1. Leserbriefe

Leserbriefe zum Coronavirus: Harte Worte und harte Maßnahmen

Leserbriefe zum Coronavirus : Harte Worte und harte Maßnahmen

Impfen, Lockdown und härtere Corona-Regeln. Der Coronavirus liegt besonders wegen der wieder steigenden Inzidenz in aller Munde. Auch unsere Leserinnen und Leser haben einiges zur aktuellen Situation zu sagen.

Philipp Sebastian Winter, niedergelassener Facharzt für Allgemeinmedizin in Jülich, äußert sich zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes, die am 24. November in Kraft trat:

Wieder einmal wird aus völligem Aktionismus heraus uns im Gesundheitswesen Tätigen Unerträgliches zugemutet. Faktisch wird 2G-plus für alle im Gesundheitswesen Arbeitenden eingeführt. Es wird verlangt, unsere mittlerweile dreifach geimpften Mitarbeiter und uns Ärzte mehrfach pro Woche aufgrund eines hastig entworfenen und verabschiedeten Infektionsschutzgesetzes zu testen beziehungsweise testen zu lassen. Auf welcher wissenschaftlichen Grundlage dies basiert, ist unklar. Die Kosten werden im Wesentlichen auf uns abgewälzt, und wir werden zwangsverpflichtet, an das zuständige Gesundheitsamt Bericht zu erstatten. Wie das laufen soll, ist für uns bis heute nicht geregelt. Dass wir gleichzeitig niemanden abweisen dürfen, selbst wenn er nach mehrfachen ausführlichen Aufklärungsgesprächen weder geimpft noch genesen oder getestet zu lange geplanten Routineterminen erscheint, sei an dieser Stelle nur am Rande erwähnt. Wieder einmal werden Versäumnisse der Politik sowie Egoismus und fehlendes Verantwortungsbewusstsein zahlreicher Ungeimpfter auf dem Rücken der Pflegenden, Arzthelferinnen, Mediziner ausgetragen. Wir werden wie Leibeigene behandelt. Es ist eine neue Eskalationsstufe erreicht. Wir halten mit großem Aufwand die gebotenen Hygieneregeln ein und stehen Tag für Tag für die Gesundheit unserer Patienten ein. Aus diesem Grund fordere ich die sofortige Neubewertung und Anpassung des Gesetzestextes, um einen Weg zu finden, der sowohl der aktuellen Situation als auch uns gerecht wird.

Werner Bubelewitz aus Aachen fragt: Impfen oder zweifeln?

Vor kurzem hatte ich bei meinem befreundeten Lieblingsgemüsehändler im Vorbereitungsraum eine Diskussion mit einem Gast/Besucher. Kein Kunde! Das Gespräch drehte sich ums Kochen und wo man in Aachen lecker essen kann. Daraus entwickelte sich eine Diskussion, bei der es darum ging, das Impfen infrage zu stellen. Mittlerweile werde ich wirklich innerlich aggressiv, weil die Argumentation der Impfgegner immer wieder gleich lautet: Wie viele Menschen sind hieran oder daran gestorben …? Kaum einer dieser Leute hat Infos über Biochemie oder humangenetische Medizin: Das Internet ist die einzige Informationsquelle. Und dort einmal (!) falsch abgebogen, wird es sehr schwer, realistisch mit der Sache umzugehen. Jeder darf dort seinen Senf abgeben zu einem globalen Problem. Ich habe vor kurzem eine Fernreise in den Dschungel Mittelamerikas gemacht. Mit allen erforderlichen Voraussetzungen! Noch geht das. Aber was passiert, wenn ein durch eine Minderheit verursachter Pseudo-Lockdown das verhindert? Das kann und darf doch nicht sein!?

Birgit Heitmann aus Aachen beschäftigt das Thema Herdenimmunität:

Die gesetzlichen Corona-Vorschriften spalten die Gesellschaft in gehorsame Geimpfte und beschimpfte Ungeimpfte. Das hat für jeden mittlerweile persönliche Konsequenzen. Wohl dem, der charakterlich stark und unabhängig ist. Normalerweise entwickeln Menschen in der Grippesaison Antikörper, werden dadurch immun, und es entsteht eine Herdenimmunität. Doch jetzt lassen sich viele Menschen impfen und verhindern dadurch die natürliche Immunität. Es gibt dann keine Herdenimmunität. Zudem müssen sich die Geimpften alle paar Monate wieder neu impfen lassen. An allem verdient die Pharmaindustrie Milliarden und will so weitermachen. Und natürlich fördert unser Gesundheitsminister Jens Spahn dieses kranke System. Wie wir alle wissen, geht es im Wirtschafts- und Gesundheitssystem ums Geld und nicht um Gesundheit.

Klaus Riehl aus Mon­schau-Rohren befasst sich mit dem Text „Chef der Hausärzte: Lockdown für Impf­unwillige“:

Das sind mal kernig-klare Worte des Hausarztfunktionärs Dr. Oliver Funken: „mit harten Maßnahmen“ die „Glaubens“-Unwilligen „bekehren“. Der Mann hat aus der Geschichte gelernt. Ein „Glaubenskrieg“ herrsche, sagt er und zeigt sich offen als Glaubenskrieger. In der Tat, Glaubenskriegen folgen stets „harte Maßnahmen“, kriegerische eben. Wie harmlos dagegen der Ex-Bundespräsident Joachim Gauck, der die „Glaubensunwilligen“ nur „Bekloppte“ nannte (und sich später noch für die Wortwahl entschuldigte), wie harmlos eigentlich auch, wenn ein in dieser Zeitung zitierter Karnevalsfunktionär klagt, die Ungeimpften hätten ihn um sein Karnevalsfest gebracht, wohl wissend, dass geimpfte Karnevalisten sehr wohl zum Infektionsgeschehen beitragen und sich also bützchenweise das eigene Fest (mit)verderben. Harmlos alles gegen diese begrifflich missratene, rohe Sprache eines Ärztefunktionärs. Solche beschämenden Äußerungen führen zur Spaltung der Gesellschaft und fördern zudem die Impfskepsis unter denjenigen, die noch Fragen haben.

Nachtrag: Ich bin geimpft (zweimal) und gehöre zur Gruppe der Vulnerablen.

Hubert Kals aus Würselen fordert hartes Durchgreifen:

Beim Apollo-13-Missionsflug hieß es: Houston, wir haben ein Problem! Wir haben jetzt auch ein großes Pro­blem! Nur mit Appellen und einem traurigen Gesicht ist dem Ganzen nicht mehr beizukommen, Herr Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Unsere Super-Demokratie stößt hier an ihre Grenzen. Man sollte bei Wladimir Putin oder dem Herrn aus China mal ein wenig Nachhilfe nehmen, wie ein Land, vor allen Dingen in Krisen, zu führen ist. Eine härtere Gangart wäre durchaus angebracht. Wie die auszusehen hätte, wäre durchaus zu überlegen.

Axel Stauff aus Aachen betont:

Toll, wenn jetzt 2G/2G-plus/3G eingeführt wird! Allein bei der Durchführung hapert es an allen Ecken: 1. Politische Kommunikation mangelhaft: Wann spricht mal jemand deutlich über die immensen Kosten, die durch kostenloses Testen und vor allem die Apparatemedizin für die Allgemeinheit entstehen? 2. Durchführung mangelhaft: Digitale Aufnahme von Daten für Tests und Überprüfung. Bitte fahrt mal nach Frankreich! Dort habe ich kein einziges Mal bei einer Kon­trolle erlebt, dass der Kellner auf meinen QR-Code starrte, geschweige denn handschriftliche Listen ausfüllte. Spanien: Impftermin per WhatsApp! 3. Durchsetzung mangelhaft: Fälschung von Impfnachweisen ist eine „Ordnungswidrigkeit“, dann nur „stichprobenartige“ Kontrollen. Italien: Strafe 1000 Euro für den Wirt, 1500 Euro für den Gast. Denk ich an Deutschland in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht ...

Arthur Kaiser aus Aachen hat sich lyrisch Gedanken zu den Impfgegnern gemacht:

Schimpfen – Schimpfen – Schimpfen! Das „Sch“ steht symptomatisch. Was übrig bleibt, wär solidarisch. Impfen – Impfen – Impfen! Dem Coronavirus die Flötentöne beibringen. So erübrigt sich das Testen.

Ein träumerisches Märchen von Karl Lauterbach: Als ich meiner Fliege Flügel „verleihte“, war eine Pandemie noch nicht in Sicht. Aber was die Wissenschaft schon früh prophezeite, traf die Welt wie das Jüngste Gericht. Ein Virus in mi­kroskopisch unveränderter Form, in erster und auch noch in zweiter Welle. Doch in der dritten wich es ab von der Norm, ein noch gefährlicheres trat an seine Stelle. Eine vierte Welle – schreckt einen Traum, dem ich obliege. Was ich persönlich nicht mehr vermisste, die neue Variante kam in Gestalt einer Fliege.