1. Leserbriefe

Leserbriefe zum Thema Energie: Energiefragen und Katastrophenschutz

Leserbriefe zum Thema Energie : Energiefragen und Katastrophenschutz

Wird die Bevölkerung bei Katastrophen ausreichend gewarnt? Ist das Handeln der Politik vorausschauend genug? Diese und andere Fragen beschäftigten unsere Leserinnen und Leser.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Flutkatastrophen mahnen Gabriele und Wolfram Heindl aus Aachen insgesamt vorausschauenderes Handeln an:

Es gibt so viele Katastrophen, die man hätte mildern oder vermeiden können durch mehr vorbeugendes Handeln: So Fukushima durch einen 15 Meter höheren Standort, die Flutkatastrophe durch vorgelagerte Überschwemmungsbereiche, schnellere dringliche Alarme und besseres Stauseenmanagement, Afghanistan durch mehr Diplomatie als Krieg. Ja, im Nachhinein weiß man alles besser! Aber bei fast allen Katastrophen gab es Vorwarnungen, Mahnungen, Vorbeugungsvorschläge. Eine große Bedrohung betrifft unsere Region, unser Aachen: Nicht nur Tihange, diesen Atommeiler brauchte man nur abzuschalten! Wegen der atomaren Teilhabe sind in 60 bis 100 Kilometer Entfernung von Aachen in Belgien, den Niederlanden und der Eifel je ca. 20 Atombomben von höchster Sprengkraft gelagert! Wozu? Gegen schnellere Abwehrraketen? Ein Witz! Und was passiert, wenn diese Atombombenlager durch ultraschnelle Mittel- oder Langstreckenraketen getroffen werden? Gegen Atombombenexplosionen gibt es keinen Schutz für unser Land! Die nukleare Teilhabe ist ein Relikt aus dem Kalten Krieg, nicht mehr schützend, nur schrecklich bedrohend, es sind Damokles-Bomben.

Unsere Politiker sollten alles tun, um dieser Katastrophe vorzubeugen!

Ernst Schreiber aus Aachen meldet sich zur Lesermeinung von Willi Packbier aus Eupen zur Nutzung von Photovoltaik:

Mit Interesse habe ich den Leserbrief von Herrn Willi Packbier aus Eupen gelesen. Diesem stimme ich zu 10 Prozent zu. Photovoltaik ist ein riesiges Thema, wenn man bedenkt, wie viele tausend Quadratkilometer Flachdächer es in Deutschland gibt, welche von dieser Technik nicht genutzt werden, zusätzlich zu den Ein- und Mehrfamilienhäusern. Das ist ein Riesenpotential an erneuerbaren Energien. Diese zu fördern wäre sicherlich sinnvoller, als den Stromkonzernen Milliarden in den Rachen zu schmeißen. Ich teile die etwas sarkastische Meinung von Herrn Packbier, dass sich die Politik in erster Linie den Konzernen verpflichtet fühlt, an deren Leine sie geht. Meiner Meinung nach an einer sehr kurzen Leine.

Margit Dunker aus Aachen fordert ebenfalls eine deutlich vorausschauendere Sicht auf mögliche Katastrophen:

Die Ereignisse der vergangenen Wochen und Monate mit Corona-Pandemie, Hochwasserkatastrophe und dem Sieg der Taliban zeigen deutlich die Unfähigkeit der politischen Kräfte in unserem Land, vorhersehbare Katastrophen rechtzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Die Bedrohung unserer Region durch die in der Nähe gelagerten Atombomben bei militärischen Auseinandersetzungen oder bei einem versehentlichen Abwurf im Rahmen der nuklearen Teilhabe lässt nur einen Schluss zu: Deutschland muss dem UN-Atomwaffenverbotsvertrag von 2017 beitreten.

Seit 22. Januar 2021 ist die Drohung und der Einsatz von Atomwaffen ein Verstoß gegen das Völkerrecht. Die zukünftige Bundesregierung und damit auch die Bundestagskandidaten unserer Region sollten die Abkehr von der nuklearen Teilhabe unbedingt auf ihrer Agenda haben um wählbar zu sein.

Reinhold Pitt aus Aachen empfiehlt eine effektivere Warnung der Bevölkerung in Notlagen:

1. Schon 1984 lag im Hotel in Williamsburg im US-Bundesstaat Virginia ein Notfallplan für einen eventuellen Störfall im nahen Kernkraftwerk Surry in der Zimmerschublade neben der Bibel. Heute im Internet abrufbar. Zur Lektüre empfohlen; gegebenenfalls zur angepassten Nachahmung in der Euregio anstelle von Fensterplakaten zu Tihange?

2. Im Katastrophenfall bricht ganz schnell das Mobilfunknetz zusammen, Beispiele sind lieferbar. Wie aus Punkt 1 leicht abzuleiten ist, sind Sirenen unverzichtbar, deren Funktion regelmäßig getestet werden muss.

3. Folgerungen aus Erfahrungen mit der Warn-App „Nina“, die ich aus familiären Gründen für Aachen, Essen und Stuttgart melden lasse: Aktualität: Während der Corona-Hochzeit Herbst/Winter 2020/21 waren die Meldungen zu Regeln für Baden-Württemberg immer aktueller als die für NRW.

Handlungsanweisung: Bei den häufigen Warnungen zu Bombenfunden, speziell im Norden von Essen, waren stets klare Handlungsanweisungen dabei. Verzicht auf „Füllfunk“ ohne Handlungsanweisung: Gestern, heute aktualisiert, die Meldung des LANUV für NRW „es werden Schwellenwerte an Pegeln überschritten – es liegen Lageinformationen vor“ etc. Bei der Suche nach weiteren Informationen gerät man in die Wüsten des Internets.

Odette Klepper aus Aachen appelliert an den ehemaligen NRW-Ministerpräsidenten und jetzigen CDU-Bundestagsabgeordneten Armin Laschet:

Wir haben alle nicht wirklich geglaubt, dass unsere kleinen Eifelflüsse mit ungeheurer Wucht Häuser und Straßen zerstören könnten und Menschen mit sich reißen würden. Wir waren nicht ausreichend vorbereitet, und so mussten Menschen sterben. Aber was noch schlimmer ist, wir hatten die Chance vorzubeugen und haben sie nicht genutzt. Wissenschaftler warnen seit Jahrzehnten vor den Folgen der Erderwärmung.

Nun stehen die Politiker vor Kameras und Mikrophonen und drücken ihre Betroffenheit aus. Alle wollen jetzt das Klima retten. Wie sie das machen wollen, bleibt jedoch bei vielen im Vagen. Speziell in unserer Gegend gibt es noch eine weitere Bedrohung: die drei Nato- Atomwaffenstützpunkte in Belgien, den Niederlanden und in Rheinland-Pfalz, an die 60 Atomwaffen, jede mit der vielfachen Sprengkraft der Hiroshima-Bombe, 60-100 Kilometer von Aachen entfernt. Das nennt man nukleare Teilhabe. Den meisten Aachenern ist dieser Umstand nicht bewusst, aber unsere Politiker wissen es und sollten die Lehre aus den Umweltkatastrophen ziehen, vorbeugend handeln, bevor es irgendwann zu spät ist. Denn gegen die Zerstörungskraft einer Atombombe hilft kein noch so gut vorbereiteter Katastrophenschutz, kein noch so gut funktionierendes Gesundheitssystem. Da hilft nur Vorbeugung, d.h. Abschaffen dieser Massenvernichtungswaffen.

Lieber Herr Laschet, vergessen Sie nicht die Menschen in Ihrer Heimatstadt! Unsere Gegend muss von diesem Damoklesschwert befreit werden. Die nukleare Teilhabe gehört auf die Agenda des Bundestages. Sorgen Sie dafür!