Köln : Zurück aus der Vergangenheit: John Fogerty brilliert
Köln Es gibt selbst im Rock- und Popbereich Konzerte, bei denen ist es im Grunde genommen gar nicht so wichtig, was genau auf der Bühne passiert, welche Action geboten wird oder wie spektakulär die Lightshow funkelt.
Hauptsache, die Person, um die es geht, ist da, im selben Raum, nur wenige Meter entfernt.
So war es auch am Wochenende beim Auftritt von John Fogerty in Köln, einem besonderen Ereignis, denn der Amerikaner kommt nur sehr selten zu diesem Zweck nach Europa.
Rund 3500 Zuschauer schwelgten im Palladium in alten Hits und registrierten anerkennend, wie fit sich der Mann präsentierte - am 28. Mai wird er immerhin auch schon 60.
Natürlich war das Publikum überwiegend in eher gesetztem Rock-Alter, aber es waren auch viele Jüngere zu sehen, die die Glanzzeit Fogertys nur vom Hörensagen kennen können.
Die lag nämlich Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre. Zu dieser Zeit erntete der Sänger und Gitarrist mit seiner Band Creedence Clearwater Revival, kurz CCR, enorme Erfolge, platzierte Hits am laufenden Band in den Charts und erspielte sich unsterblichen Ruhm.
CCR trennten sich 1972. John meldete sich mit dem Solo-Projekt Blue Ridge Rangers und später ab und zu mit einem Solo-Album, zuletzt im vergangenen Herbst mit dem hervorragenden „Deja Vu All Over Again”.
Fogerty ist zweifellos einer der ganz Großen der Szene, ein genialer Songschreiber. Dabei agierte er über die vielen Jahre eher unauffällig, rückte sich nicht ständig selbst in den Vordergrund. Was vielleicht ein Grund dafür ist, dass sein Name längst nicht jedem geläufig ist.
Bei seinen Songs sieht das schon anders aus. Sie und seine Stimme - eine der markantesten der Rockgeschichte - kennt, wer regelmäßig Radio hört. Viele seiner Titel wurden absolute Evergreens und für so manchen zum Lebensbegleiter. Wohl auch für die meisten Zuschauer in Köln.
Viel Jubel
Statt einer Vorband gabs auf einer Leinwand Blicke ins Fotoalbum. Lebensstationen Fogertys, Erinnerungen. Dann kam er auf die Bühne, dunkel gewandet wie seine vier Begleitmusiker, von großem Jubel begrüßt, der sich dann nach jedem Stück wiederholte.
Es begann mit „Travelin Band” und endete nach knapp zwei Stunden mit den Zugaben „Rockin All Over The World” (auch dieser Status-Quo-Hit stammt von ihm) und „Proud Mary”.
Dazwischen Begegnungen mit vielen guten, alten, lieb gewonnenen Bekannten: „Bad Moon Rising”, „Lodi”, „Down On The Corner”, „Up Around The Bend”, „Have You Ever Seen The Rain”, um nur wenige zu nennen.
RocknRoll, Rockabilly, etwas Swamp-Rock, eine Prise Country-Rock - bekannt Zutaten, die heutzutage vielleicht etwas antiqiert anmuten mögen, aber nach wie vor bestens wirken. Auch einige neue Stücke fügten sich hier gut ein.
Fogertys Stimme - immer noch ein Erlebnis. Immer noch dieses unverkennbare, in den Höhen kratzige Krähen. So muss es sein!
Er selbst schien auch Gefallen zu haben am Geschehen. Immer wieder feuerte er, der eigentlich eher als zurückhaltender Typ gilt, die Fans an, bedankte sich überschwänglich.
Ach so: Die Lightshow war äußerst bieder statt spektakulär. Übermäßig viel Aktion war sonst auf der Bühne auch nicht zu beobachten. Abgesehen davon, dass Fogerty nach jedem Song die Gitarre wechselte und auch gelegentlich mal am Bühnenrand entlanglief.
Die Hauptsache: Er war mit seinen Songs überhaupt da. Und es war schön, ihn in dieser Form nach langen Jahren mal wieder sehen und erleben zu dürfen!