Eupen : Zu schade für die Amststuben
Eupen Wer sich in ostbelgischen Ministerien oder Gemeindestuben umsieht, meint manchmal in einem Museum oder einer Galerie zu sein.
Die Wände sind je nach künstlerischem Interesse des Amtsinhabers mit zeitgenössischer Kunst geschmückt. Dass es sich dabei meist um aktuelle Arbeiten von Künstlern aus Ostbelgien und der gesamten Euregio handelt, hängt mit der nun schon seit rund 30 Jahren aktiven Kunstsammlung der Deutschsprachigen Gemeinschaft zusammen.
In diesem Zeitraum wurden von über 170 Künstlern rund 420 Werke aus den Bereichen Malerei, Zeichnung, Skulptur, Installation und Fotografie angekauft.
Die Erwerbungen sind Teil einer aktiven Kulturförderung, mit der gerade junge Künstler in der Region unterstützt werden sollen. Rund eine halbe Million Euro ließ sich die Deutschsprachige Gemeinschaft diese Form des Kultur-Sponsorings bisher kosten.
Viele Autoren
Der jetzt erschienene Band „Dreißig Jahre Kunstsammlung der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens” ist ein Dokument dieser Arbeit. Die Herausgeber Rudolf Kremer und Norbert Kreusch veröffentlichen mit Hilfe einer Vielzahl von Autoren neben zahlreichen Abbildungen auch Kurzbiografien von Künstlern wie André Blank, Herbert Falken, André Paquet, Antonio Maro oder Christian Silvain. Damit wird die Veröffentlichung zugleich zu einem wichtigen Nachschlagewerk der ostbelgischen Kunstszene.
Zu wünschen wäre allerdings in naher Zukunft eine große Gesamtausstellung der erworbenen Werke, damit sich nicht nur einige wenige Politiker und Beamte daran erfreuen.
Dreißig Jahre Kunstsammlung der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens. Herausgeber: Rudolf Kremer und Norbert Kreusch. Grenz-Echo-Verlag, Eupen, 160 Seiten. 29,95 Euro.