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Oslo: Wencke Myhre wird 60 und wünscht sich: „Ich möchte alterslos sein”

Oslo : Wencke Myhre wird 60 und wünscht sich: „Ich möchte alterslos sein”

Zu ihrem 60. Geburtstag hat Wencke Myhre einen anspruchsvollen Berufswunsch: „Ich hoffe sehr, dass ich zu den alterslosen Künstlern gerechnet werde.” Privat wünscht sich die norwegische Sängerin, Polizistentochter und vierfache Mutter vor allem, dass bei der zum „Runden” erwarteten Geburt ihres sechsten Enkelkindes alles gut geht.

Geburtstag gefeiert wird am 15. Februar mit der ganzen Familie in Myhres Haus auf einer Insel im Oslofjord. Ansonsten bedeutet der 60. nicht viel: „Eine Zahl, das ist alles.”

Wenn sie im Frühjahr bei „Gitte-Wencke-Siw” wieder mit der Dänin Gitte Haenning (60) und der Schwedin Siw Malmquist (70) auf deutschen Bühnen stehe, sei sie jetzt halt nicht mehr das „Nesthäkchen”, witzelt die Osloerin. Ihr munteres Deutsch klingt durch niedliche kleine Skandinavismen noch ein bisschen munterer.

Auch schriftlich entzückt sie die Fans auf ihrer Internetseite mit solchen vielleicht nicht ganz unabsichtlich „roh” belassenen Sprachperlen: „Letzte Woche wurde ich in eine wahnsinnige Herausforderung hereingeschmiessen!”

Herausforderungen auf Bühnen zwischen Hammerfest im norwegischen Norden und den Alpen im Süden hat Wencke Myhre seit ihrem siebten Lebensjahr angenommen. „Hey, kennt ihr schon meinen Peter?”, trällerte sie 1964 in der „Aktuellen Schaubude” des NDR. Es folgten „Er hat ein knallrotes Gummiboot”, „Beiß nicht gleich in jeden Apfel” und „Er steht im Tor”.

Zu Myhres Markenzeichen neben einer „frechen” Rattenschwanz-Frisur wurde vor allem ihre extrem ausgespielte Frohnatur. Damit war sie lange nicht mehr aus dem deutschen Schlagergeschäft wegzudenken. 1969 heiratete die Norwegerin einen Zahnarzt. Auf zehn Jahre Ehe mit dem dänischen Dentisten Torben Friis Moeller folgte 1981 das Ja- Wort an den deutschen Show-Regisseur Michael Pfleghar ( „Klimbim” ). Pfleghar prägte mit großen Wencke-Shows für ZDF und ARD auch das Comeback seiner Frau in den achtziger Jahren mit. Das Paar trennte sich 1990, ein Jahr vor Pfleghars Selbstmord.

In den 90er Jahren wurde es in Deutschland eher still um Wencke, während sie in ihrer norwegischen Heimat weiter rastlos auftrat und Platten aufnahm. 1995 folgte die dritte Ehe, diesmal mit dem Hotelbesitzer und Baulöwen Arthur Burchardt. Sie hielt fünf Jahre. Seitdem lebt die Künstlerin mit dem Dirigenten Anders Elijas zusammen, der aber wegen des für die Sängerin selbst „total überraschenden” Erfolges von „Gitte-Wencke-Siw” oft auf seine Gefährtin verzichten muss: „Jetzt liegt mein Schwerpunkt wieder eindeutig in Deutschland.”

Zum 50. Bühnenjubiläum 2004 ernannte Norwegens König Harald V. die Entertainerin zum „Ritter 1. Klasse des St. Olovordens”. Zwei Jahre zuvor hatte Myhre den Willy-Brandt-Preis für ihr künstlerisches Engagement bekommen, mit dem sie „Norwegen und die norwegische Kultur in Deutschland bekannt gemacht hat”.

Die Brandt-Stiftung buchstabierte den Vornamen der Sängerin auf der Ehrenurkunde mit „ch”, wie es sich im Norwegischen gehört. In Deutschland benutzt Wencke lieber „ck”. Sonst würden die Fans wohl „Wentje” zu ihr sagen, und das klingt verdächtig nach Heintje.