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Düsseldorf: Wattwanderung: Radierungen von Thomas Schütte

Düsseldorf : Wattwanderung: Radierungen von Thomas Schütte

Eine raumgreifende Arbeit aus 138 Radierungen und zwei neue Großskulpturen des weltweit gefragten Künstlers Thomas Schütte präsentiert die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen.

Für seinen Zyklus „Wattwanderung” hängte der ebenso vielseitige wie hintergründige Bildhauer und Zeichner die Radierungen an Spannleinen kreuz und quer durch zwei Räume im Düsseldorfer Ständehaus (K21). In einem dritten Raum erheben sich zwei mehr als drei Meter hohe „Krieger” aus rot geöltem Holz mit bizarren Hüten in Form von Drehverschlüssen.

Der 2001 entstandene Zyklus „Wattwanderung” des mehrmaligen documenta-Teilnehmers befindet sich seit 2004 in den Beständen der Kunstsammlung. Motive von Blumen, Frauen, Tieren und Natur, die zum Teil karikaturhaft sind, bilden eine Art Tagebuch. Schütte hat auch Sinn für ironische Wortspiele: Eine Hasen-Zeichnung betitelte er als „Dürers Bethase”, ein anderes Blatt zeigt einen „KeineAngsthase” oder ist mit „Sehnot” beschriftet.

Hintergründig sind auch die neuen Krieger-Skulpturen Schüttes. Eine hat einen verstümmelten Arm, die Beine der anderen sind dünne Stecken. Die Krieger sind eine „Überraschung” des in Düsseldorf lebenden Schütte für das Publikum. Bis zum Aufbau der Ausstellung hatte er keine Details dazu preisgegeben.

Der 57-jährige Schütte, der bei Gerhard Richter studierte, hat ein vielfältiges Oeuvre von Skulpturen, Grafik, Keramiken und Architekturmodellen geschaffen. 2005 wurde der Künstler mit dem Hang zu subtilen Experimenten bei der Biennale in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet.

Schüttes Künstlerraum ist von diesem Samstag bis 9. September zu besichtigen. Ein weiterer Raum ist den ironisch-hintersinnigen Arbeiten des Sammel-Künstlers Peter Feldmann gewidmet. Bis zum Herbst ist außerdem ein von der Berliner Künstlerin Alicja Kwade gestalteter Raum mit einer aus geschliffenen Kieselsteinen bestehenden Bodenarbeit im K21 zu sehen.