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Aachen: Von Marilyn bis zu Mutter Courage

Aachen : Von Marilyn bis zu Mutter Courage

Der anstrengende Lesedurchlauf für „Acht Frauen” liegt hinter ihr, 14 Tage harte Probenarbeit hat sie hinter sich.

Am Mittwoch feiert das Schauspiel mit Musik, das mit Catherine Deneuve und anderen Heldinnen des französischen Kinos erfolgreich verfilmt wurde, im Grenzlandtheater Premiere.

Ingeborg Meyer, die hier die Deneuve-Rolle spielt, freut sich auf die Arbeit „mit sieben tollen Kolleginnen”. Die hintergründige Charade, die auch eine furiose Parade von acht geheimnisvoll miteinander verknüpften Frauen ist, wird von Ulf Dietrich inszeniert. Er hat auch die Lieder ausgesucht.

Was für Lieder - „das wird nicht verraten” strahlt die Schauspielerin, die in ihrer frühen Laufbahn auch Operettenpartien („Die schöne Helena”) übernahm.

Jetzt kann sie ihr Aachener Bühnenjubiläum feiern: Vor genau 20 Jahren stellte sie sich dem damaligen Intendanten des Grenzlandtheaters vor, dem unvergessenen Karl-Heinz Walther, der gerade „nach einer Monroe” suchte.

Die junge Frau, die - hervorragend ausgebildet - 1982 aus dem Banat nach Deutschland gekommen war, bekam auf Anhieb die Rolle in Terry Johnsons Komödie, „in der Marilyn Monroe Albert Einstein die Relativitätstheorie erklärt”. Als liebevollen Freund und Förderer hat Ingeborg Meyer den inzwischen verstorbenen Theatermacher „für immer ins Herz geschlossen”.

„Heiß” auf Martha

Die Übersiedlung der deutschen Schauspielerin aus dem rumänischen Temesvar (Temeschburg) war kein leichter Schritt. „Wie auf einem anderen Planeten” habe sie sich zunächst in Deutschland gefühlt, trotz Ehemann und kleiner Zwillingssöhne. Die heute 30 Jahre alt sind und ihre aparte Mama bereits zur jugendlichen Großmutter gemacht haben.

Die wiederum feierte am 25. Februar ihren 54. Geburtstag und steht inzwischen zu ihrem Alter („das ist nicht so einfach im Theaterberuf”). Vor Rollenmangel hat „die Meyer”, längst ein Publikumsmagnet in Aachen und auch anderenorts, keine Angst.

„Ganz heiß” ist sie auf die Rolle der bösen Martha in Edward Albees Drama „Wer hat Angst vor Virginia Woolf”, am liebsten in Zusammenarbeit mit Intendant und Regisseur Manfred Langner, mit dem zusammen sie viele Erfolge für sich verbuchen konnte. So auch in ihrer „Lebensrolle” in Brechts wuchtiger Kriegschronik „Mutter Courage und ihre Kinder”, die zu einem absoluten Höhepunkt ihrer Aachener Bühnenkarriere wurde.

Der Bogen von der lasziven „Monroe” bis zur herben Marketenderin ist weit gespannt und offenbart ihre ungewöhnliche Wandlungsfähigkeit. Auch als neurotische Blanche du Bois in Tennessee Williams „Endstation Sehnsucht” konnte sie ihre ganze Kunst entfalten. Und vielleicht sogar ihre eigenen „Ups and Downs” ein wenig einbringen.

„Jede Rolle hinterlässt Spuren”, weiß die temperamentvolle Mimin, die auch in Komödien und in Shakespeare-Rollen brillierte. Seit einiger Zeit hat sich die unruhige „Zigeunerin” selbst „Sesshaftigkeit verordnet” und wohnt mit Sohn Bastian und etlichem Getier „am schönen Rand der Stadt Aachen”. Der fast 19-jährige Sprössling aus zweiter Ehe tritt bereits in ihre Fußstapfen und wünscht sich eine Karriere „à la Mama”.

„Acht Frauen” von Robert Thomas im Aachener Grenzlandtheater, Premiere am Mittwoch, 9. März, 20 Uhr.

Weitere Aufführungen bis 20. April.

Karten unter Tel.0241/4746111.