Aachen : Voll weicher Wärme: Brillantes Kammerkonzert
Aachen Auch das zweite Kammerkonzert dieser Saison wurde von Mitgliedern des Aachener Sinfonieorchesters gestaltet.
Valeria Schimmel und Natasha Elvin (seit Dezember erst dabei) spielten Geige, Martin Hoffmann und Herbert Christoph Bratsche und Almuth Ensinger Cello; Michael Roberts hatte den Hornpart in Wolfgang Amadeus Mozarts Es-Dur-Quintett übernommen, und für Sergej Rachmaninows erstes „Trio élégiaque” und das erste Klavierkonzert von Johannes Brahms hatte man als Pianistin Tomoko Yoneyama eingeladen.
So vielseitig und international Herkunft und Ausbildung dieses Ensembles auch ist, so innig war doch ihr Zusammenspiel im Spiegelfoyer des Theater Aachen.
Zwei dichte, schwerblütige Werke der Romantik bildeten die Eckpfeiler eines Programms, dessen düstere Melancholie auch die in sich ruhende Ausgewogenheit des Mozartschen Hornquintetts nur wenig aufhellte - zumal dieses klanglich auch eher mit gedeckten Farben auftritt, da es ja mit doppelter Bratsche statt Geige besetzt ist.
Spröde und zerbrechlich klingt es am Anfang
Zwischen dem spröden, zerbrechlichen Anfangsklang des „Trio élégiaque” und seinem dunkel-resignativen Ende entwickelten Geige und Cello intensiv ausgesungene Melodien zum vollgriffigen Klaviersatz, den Tomoko Yoneyama mit kraftvollem Anschlag und differenzierter, geradezu sprechender Artikulation dazu flocht - pianistische Tugenden, die sie später in dem hoch virtuosen, solistisch profilierten Klavierpart des noch kompakteren, noch kontrastreicheren und noch tiefgründigeren Brahms-Quartetts erneut unter Beweis stellte.
Zwischen diesen beiden Werken brachte Michael Roberts im Dialog mit den Streichern klassische Klarheit und weiche Wärme ins Spiel - gelassen und heiter bis hin zu der fast witzigen Formulierung des Rondothemas.
Wiederholung am Montagabend im Foyer
Doch wenn das Spiel mit dem Metrum, die Brechung des Regelmaßes bei Mozart humorvoll wirkt, so führt es bei Brahms, zum konstituierenden Prinzip erhoben, zur Verunsicherung, wird bedrohlich, wühlt auf. Ungeheuer kraftvoll entluden sich diese Spannungen im Kammerkonzert.
Mit größter Intensität arbeiteten sich die Musiker zu, nagten etwa mit unruhigen Triolen am schwebenden Dreier des Intermezzos oder stellten mächtige Marschrhythmen kontrastiv neben schmelzende, folkloristische Melodien mit Zigeunerflair.
Im ausverkaufte Saal brandete begeisterter Beifall auf.
Wer keine Karte mehr bekommen hatte, hat am Montagabend um 20 Uhr noch eine Chance, denn das Programm wird im Foyer Großes Haus wiederholt. Karten in allen Zweigstellen unserer Zeitung, 0241/5101192.