Aachen : Verträumt und romantisch: Wonderwall im Jakobshof
Aachen Thomas D. hat den Tourplan seiner Lieblingsband auf seinem T-Shirt verzeichnet: 13 Stationen in einem Monat, und er ist bei jedem Auftritt dabei.
Thomas Daehne kommt aus Hannover, ist 35 und erst seit zwei Jahren Fan der Band Wonderwall, „aber dafür umso schlimmer”.
Am Mittwochabend also der Jakobshof in Aachen, nach Brunsbüttel tags zuvor und vor Flensburg, wo Kati und eLa am Freitag gastieren.
„Heimspiel”, sagt Thomas Daehne zum Auftritt in Aachen. Die beiden 22-jährigen Sängerinnen kommen zwar aus Köln, doch die Begleitband setzt sich zu großen Teilen aus den Aachener Mighty Sleepwalkers zusammen.
Kleine Clubs statt großer Hallen lautet das Motto der „Come Along”-Tour, weil es auch sehr angenehm sei, vor 200 Leuten zu spielen. Schön wäre es gewesen... Keines der ersten fünf Konzerte der Tour war wirklich voll.
Selbst beim „Heimspiel” in Aachen waren es nur 80 Fans, die dem 100-minütigen Konzert andächtig-begeistert lauschten. Dabei sorgten Kati, eLa und die fünf Jungs von der Band 18 Lieder lang für einen Abend, der ein volles Haus verdient hätte.
Zwei nette, wohlerzogene, romantische Mädels singen nette, wohlerzogene, romantische Popsongs: Wonderwall haben ihren Stil gefunden, seit sie 2001 mit „Witchcraft” ihre erste Erfolgssingle in die Charts brachten.
Und von ihrem Stil lassen sie sich auch nicht abbringen: „Wir lassen uns nicht verbiegen, egal, was die von der Musikbranche uns einreden wollen”, sagt eLa und stimmt das passende Lied dazu („Me again”) an.
Im Prinzip hat jedes ihrer Lieder eine Botschaft: „Tonight” singt dem Optimismus eine Hymne, „On the Road” der Freundschaft, „Princess without jewels” dem Selbstbewusstsein, „This is” der Liebe zu den besonderen Eigenheiten eines Menschen.
Zu den besonderen Eigenheiten eines Wonderwall-Konzertes gehört es, dass Kati und eLa sitzen, während sie singen, fast immer lächeln, oft mit geschlossenen Augen oder wenigstens einem verträumten Blick.
Der Hit „Just more” ist so ein Lied, oder „Bubblin”. Dann schaffen die Mädels es, kraftvoll unterstützt von ihrer Band (Tilmann Schneider, Gitarre, Philipp Sutter, Keyboard, Klaus Niessen, Percussions, Frank Lennartz, Bass, und Bernd vom Dorp, Drums), in einem halbvollen Saal Ausverkauft-Stimmung zu erzeugen.
Als die Saallichter wieder angehen, ist auch Thomas Daehne zufrieden: „Klasse Stimmung. War aber klar. Heimspiel eben.”