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Venlo: Venlo rückt Koffieshops direkt an die Grenze

Venlo : Venlo rückt Koffieshops direkt an die Grenze

Wer bewusst einen Koffieshop in den Niederlanden betritt, will mehr, als nur ein leckeres „kopje koffie” trinken. In niederländischen Städten nahe der Grenze sind die Shops auch und gerade bei Drogentouristen aus Deutschland beliebt, die sich dort mit Haschisch und Marihuana eindecken können.

Da die Shops aber zahlreiche negative Nebenwirkungen für die Innenstädte mit sich bringen, verlagerte die Gemeinde Venlo nun die beiden in der Innenstadt tolerierten Shops direkt an die deutsche Grenze.

Das wiederum stößt bei den Sicherheitsorganen auf deutscher Seite nicht gerade auf Gegenliebe. Denn sind die weichen Drogen im Nachbarland legal, so sind und bleiben sie auf deutscher Seite verboten. Und die Polizei befürchtet, dass es den Drogentouristen nun noch leichter gemacht werden könnte, an die Drogen zu kommen. Die 90.000-Einwohner Grenzstadt Venlo will sich hingegen mit diesem Schritt von den Nebenwirkungen der Koffoieshops entledigen und Belästigungen und Kriminalität Einhalt gebieten.

Fernfahrerkneipe umgebaut

Seit Ende September hat der erste Koffieshop seinen neuen Standort am ehemaligen Grenzübergang Schwanenhaus an der A 61 geöffnet. Dazu wurde eine frühere Fernfahrerkneipe umgebaut. Spätestens bis zum 16. November soll der zweite Shop, den es bisher noch in der Innenstadt gibt, dorthin umgesiedelt werden.

Dem Betreiber wurden von der Gemeinde zahlreiche Auflagen gemacht. So muss das zu der Gaststätte gehörende Gelände gut beleuchtet werden, in geeigneter Weise umzäumt sein und während der Zeit, in der die Shops geschlossen sind, für Dritte unzugänglich bleiben.

Die Verlagerung der beiden Koffieshops ist Teil eines Gesamtprogramms namens „Hektor”, das bereits 2001 ins Leben gerufen wurde. Neben der Auslagerung der Koffieshops, die im Februar vom Stadtrat beschlossen wurde, sieht das Maßnahmenpaket auch eine grundlegende Sanierung des heruntergekommenen Teils der Innenstadt vor. Gefördert wird „Hektor” in den Jahren 2001 bis 2004 mit jährlich 1,4 Millionen Euro vom niederländischen Justizministerium.

Hemmschwelle heruntergesetzt

Die Auslagerung von zwei der insgesamt fünf Koffieshops - drei davon liegen an der Peripherie von Venlo - soll den Strom deutscher Drogentouristen verringern und umleiten. „Nicht begeistert” ist von der Idee dabei das Düsseldorfer Innenministerium. Die Experten befürchten, dass die Hemmschwelle, um an die weichen Drogen zu kommen, damit noch einmal heruntergesetzt werde.