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Bonn: Tutanchamun zog die Massen an

Bonn : Tutanchamun zog die Massen an

Der sagenumwobene Pharao zieht weiter. In der Bundeskunsthalle in Bonn ging das Ausstellungsspektakel zu Tutanchamun mit einem Besucherrekord zu Ende. Bis Sonntagnacht warfen rund 860.000 Besucher einen Blick auf die Grabschätze aus dem alten Ägypten.

Nach dem täglichen Massenandrang kehrte am Montag wieder mittlerweile schon ungewohnte Museumsnormalität ein. Erstmals seit Anfang November hatte das Haus nach den Tut-Sonderöffnungszeiten wieder geschlossen.

Die wertvollen Exponate aus dem Tal der Könige werden von Restauratoren und Transporteuren in den nächsten Tagen sorgsam in eigens angefertigten Kisten verpackt. Die Reise geht nach Los Angeles, der nächsten Station der Ausstellung in den USA.

Die Macher der Bonner Schau um Bundeskunsthallen-Intendant Wenzel Jacob verzeichneten einen Andrang, der bei Öffnungen zuletzt bis Mitternacht den kühnsten Erwartungen entsprach. Es kamen deutlich mehr Besucher als bei der ersten Station der Tutanchamun-Schau in Basel (620.000). In Deutschland waren die Tut-Schätze erstmals seit einem Vierteljahrhundert wieder zu bewundern.

„Es sind auch viele Menschen angelockt worden, die sonst nicht ins Museum gehen”, berichtete Sprecherin Maja Majer-Wallat. Aus den benachbarten Niederlanden, aus Belgien und Nordfrankreich seien ebenfalls Tausende Besucher gekommen. Auch der internationale Imagezugewinn für die Bundeskunsthalle sei hoch. Das werde sich künftig auch bei Leihgaben aus aller Welt positiv auswirken.

Trotz hoher Gebühren für die Ägypter bleibt unter dem Strich für das Haus sogar etwas übrig - dank des Sponsors Deutsche Telekom. Ohne dessen Unterstützung wäre die finanzielle Seite nicht zu stemmen gewesen. Darauf hatte schon Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) bei der Eröffnung der Ausstellung verwiesen.

Die Verantwortlichen bei Bundeskunsthalle und Telekom hüllen sich über die
genauen Geschäftszahlen zwar in Schweigen. Doch dass selbst dem New Yorker Metropolitan Museum die Schau wegen zu hoher Leihkosten - dort wurden rund zehn Millionen US-Dollar genannt - zu teuer war, erlaubt eine Ahnung von der Größenordnung. Die vielen Millionen aus der Tut-Tournee will Kairo vor allem für ein neues großes Pharaonen-Museum verwenden, das bis 2010 fertig sein soll.